Außerirdische

Sind wir alleine im Universum?


Es ist (noch) nicht geklärt, ob wir alleine im Universum sind.

Es ist (noch) nicht geklärt, ob wir alleine im Universum sind.

Von Hannes Bräutigam

Natürlich. Natürlich nicht. Selten sind Menschen derart von ihrer Meinung überzeugt, wenn es um die Wahrheit irgendwo dort draußen geht. Lehrer und Dozenten füllen mit dieser Frage jeden Hörsaal und jedes Klassenzimmer. Und Hollywood die Kinos. Nur geklärt ist damit noch nichts.

Astrophysiker treiben die Zahlen, wie viele Sterne und Planeten es im Universum geben könnte, in regelmäßigen Abständen nach oben. Im Moment liegen wir bei einer Schätzung von über zwei Trillionen Galaxien. Astrobiologen wären hingegen froh, wenn sie zumindest eine eindeutig außerirdische Mikrobe finden würden. Von einem Kontakt mit E.T. ganz zu schweigen. Das zusammen reißt eine große Lücke auf zwischen dem, was möglich ist und dem, was wir bisher an Indizien in Händen halten.

Eines ist sicher: Das Universum ist so beschaffen, dass es intelligentes Leben hervorbringen kann. Wir Menschen sind der Beweis. Auch wenn manche einwenden, mit der Intelligenz der irdischen Bewohner wäre es nicht so weit her.

Der wohl bekannteste Astrophysiker unserer Zeit, Stephen Hawking, warnt ausdrücklich davor, Kontakt mit Außerirdischen, den Aliens, zu suchen. In einer Dokumentation für den Discovery Channel (2010) sagte Stephen Hawking bereits voraus: "Wenn uns Aliens besuchen, wird das in etwa so werden wie bei uns damals, als Kolumbus Amerika entdeckt hat. Das hat sich für die Ureinwohner Amerikas nicht gerade als vorteilhaft erwiesen.”

Im Silicon Valley, Kalifornien, gibt es ein Institut, das sich mit der Suche nach außerirdischer Intelligenz beschäftigt, kurz SETI Institut. Die Direktorin, Jill Tarter, widerspricht Stephen Hawking vehement. Der friedliche Forscherdrang würde bei Aliens überwiegen, wenn sie es schon bis hierher zu uns geschafft haben. Allerdings hat auch das SETI Institut noch keinen einzigen Erfolgstreffer erzielt.

Früher dachte man: je näher an der Sonne, desto intelligenter

Noch im 19. Jahrhundert waren Wissenschaftler davon überzeugt, dass die Planeten in unserem Sonnensystem bewohnt wären. Je näher an der Sonne, desto intelligenter wären die Bewohner. Die Anzahl der Einwohner reichte von 4,2 Milliarden auf dem Mond bis zu 6,9 Billionen auf dem Jupiter. Eine christliche Missionsgesellschaft in Massachusetts sammelte sogar Spenden für Bibeln ein, damit Mondbewohner missioniert werden könnten - ganz nach Vorbild früherer Eroberer.

Auch Theologen fanden das Thema Aliens sehr spannend. Ein unendlicher christlicher Schöpfergott könne doch gar nicht anders, als ein unendliches Universum mit vielen Bewohnern zu erschaffen. Der Kardinal Nikolaus von Kues war davon überzeugt, dass die Erde nicht im Zentrum des Universums stehen könne, weil das Universum überhaupt kein Zentrum habe. Daher könne auch der Mensch nicht im Zentrum stehen, geschweige denn einzigartig sein. Hätte er etwas länger gelebt als bis 1464, wäre er vielleicht der nächste (deutsche) Papst geworden. Das war 100 Jahre vor Kopernikus und Galilei.

Andere stellten spätestens seit dem 18. Jahrhundert die Frage, ob Jesus auch für Aliens gestorben wäre. Würde er von Planet zu Planet reisen, wie Urlauber in Griechenland von Insel zu Insel segeln? Planet-hopping statt Insel-hopping? Es entbrannten Diskussionen zwischen Gläubigen und Religionskritikern, die bis heute anhalten.

Gibt es Aliens? Das entscheiden Astrophysiker und -biologen

Die Frage nach Aliens entscheiden nicht mehr Theologen oder Philosophen, sondern Astrophysiker und Astrobiologen. Was Verschwörungstheoretiker und Hollywood präsentieren, verrät viel eher etwas über den Menschen selbst als über das, was dort draußen existieren könnte.

Und eines ist sicher, wie der Astronaut Ulrich Walter sagt: Technisch gesehen sind wir noch lange Zeit Gefangene unserer Milchstraße. Aber träumen wird man ja wohl noch dürfen.

Noch Fragen?

Wie viele Planeten gibt es in unserem Universum?

Jedes Jahr mehr. Im Moment zählen wir über zwei Trilliarden Galaxien mit je 100 Millionen Sonnensystemen, darunter viele mit Planeten.

Gibt es Aliens, E.T. und UFOs?

Es gibt im Moment keinen einzigen Beweis für außerirdische Intelligenz, der seriös wäre. Im Moment wären Astrobiologen froh, wenn sie eindeutig außerirdische Kleinstlebewesen finden würden.

Sind Entführungen von Menschen durch Aliens wahr?

Bei Entführungen handelt es sich um Berichte von Personen, die bestimmte Erfahrungen gemacht haben (und teils darunter leiden). Motive: Sensationslust, Esoterik, psychische Ursachen. Aliens sind meist nicht die beste Erklärung für bestimmte Phänomene.

Wer ist Hannes Bräutigam?

Kein Alien. Der Autor dieses Textes hat 2014 an der Ludwig-Maximilians-Universität München in Katholischer Theologie einen Doktor-Titel erworben. Sein Thema: "Das Kreuz mit den Aliens". Jetzt arbeitet er bei unserer Mediengruppe.

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Ist da draußen jemand? Das linke Bild zeigt eine Spiralgalaxie namens Messier 51 (M51) oder NGC 5194. Sie wird aber auch oft "Whirlpool Galaxy" genannt. Rund 5 500 Galaxien sind rechts auf einer Aufnahme des Weltraumteleskopes "Hubble" zu sehen.

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Ist da draußen jemand? Das linke Bild zeigt eine Spiralgalaxie namens Messier 51 (M51) oder NGC 5194. Sie wird aber auch oft "Whirlpool Galaxy" genannt. Rund 5 500 Galaxien sind rechts auf einer Aufnahme des Weltraumteleskopes "Hubble" zu sehen.

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Astrophysiker Stephen Hawking warnt davor, Kontakt mit Außerirdischen zu suchen.

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Der Andromedanebel: unsere nächste größere Nachbargalaxie.