Amerika

Politik erklärt: Was bedeutet die Wahl von Donald Trump?


Er ist natürlich bester Dinge über seine Wahl zum US-Präsidenten: Donald Trump. Wie geht es jetzt weiter?

Er ist natürlich bester Dinge über seine Wahl zum US-Präsidenten: Donald Trump. Wie geht es jetzt weiter?

Die Amerikaner haben einen Mann zum Präsidenten gewählt, der scheinbar fremdenfeindlich ist und Migranten abschieben will. Was bedeutet das für uns? Politikwissenschaftler Franz Kohout hat uns auf die Sprünge geholfen.

Was ist Populismus?

Populismus ist eine Art, Politik zu machen. "Wer populistisch redet, der vereinfacht stark", sagt Experte Franz Kohout. Ein Populist sagt zum Beispiel "Alle Menschen aus dem Ausland sind Drogendealer". Das hat Donald Trump etwa im Wahlkampf gesagt. Dabei sind natürlich nicht alle Ausländer Drogendealer. Es gibt Zahlen darüber, wie viel Prozent der Ausländer in Kontakt mit Drogen kommen. Außerdem gibt es Untersuchungen darüber, wer Drogen konsumiert und warum. Aber all diese Fakten nennt ein Populist nicht. Er ignoriert sie.

Unterschiedliche Sicht auf Dinge

Immer mehr Politiker reden so. Und immer mehr Menschen scheinen das gut zu finden. Sie finden, der Politiker sagt, was das einfache Volk denkt. Doch es gibt nicht "das Volk". Menschen sind unterschiedlich. Jeder hat eine andere Sicht auf die Dinge. Populistische Sätze aber kann jeder verstehen. Und vielleicht spiegelt er tatsächlich eine Meinung wider, die manche über Ausländer haben. Doch sie stimmt oft nicht.

Aufklären und Fakten nennen

Politiker haben aber auch die Aufgabe, aufzuklären und richtige Fakten zu nennen. Denn das, was die Meinung aller ist, muss nicht immer richtig sein. Denn einem Populisten geht es möglicherweise nur darum, ein Amt und damit Macht zu bekommen oder eine Wahl zu gewinnen. Dazu will er die Masse für sich einnehmen.

Wieso sind Populisten gefährlich?

Populismus ist problematisch, weil Fakten nicht mehr wichtig sind. Nur noch Gefühle zählen. Aber Gefühle können täuschen. Schwierig wird es dann, wenn Populisten nationalistisch sind. "Das heißt, wenn sie ihr eigenes Land besser finden als andere Länder", erklärt Franz Kohout. Denn gelingt es Politikern, viele Menschen mit vereinfachten Sätzen zu überzeugen, dass ihr Land besser ist, werden möglicherweise viele Menschen ausländerfeindlich. "Populisten wollen eigentlich gar nicht, dass Bürger mitentscheiden, denn nur sie wüssten, was richtig ist", sagt Franz Kohout.

Ist die Wahl Trumps schlimm?

Viele haben Angst, dass bei der nächsten Wahl 2017 auch in Deutschland viele die nationalistischen Populisten wählen. Bei uns ist das die Partei AfD. Doch Politikwissenschaftler Franz Kohout glaubt das nicht: "Amerika ist anders. Die Amerikaner wollten der politischen Elite einen Denkzettel verpassen." Deshalb haben sie Trump gewählt. Er schimpfte über die Politiker in Washington. "Außerdem wollen die Amerikaner meistens genau das Gegenteil von dem, was sie haben", fügt er an. Republikaner und Demokraten wechseln sich ab: Zuerst war der Republikaner George W. Bush acht Jahre im Amt, dann acht Jahre der Demokrat Barack Obama. Jetzt ist es wieder ein Republikaner.

Was Trump tun wird und was nicht

Baut Trump eine Mauer?

Trump relativierte seine Aussage bereits. Franz Kohout glaubt, der neue Präsident wird die Grenzen stärker sichern lassen. Aber eine durchgängige Mauer wird es wohl nicht geben.

Werden Zölle erhoben?

"Für den Kauf von Autos, Lebensmittel oder Rohstoffe aus dem Ausland wird Trump höchstens ganz geringe Gebühren erheben", sagt Franz Kohout. Denn Amerika werde sich nicht abkoppeln vom freien Handel. Trump werde schnell merken, dass das Arbeitsplätze kosten würde.

Wird sich die USA aus dem Klimaschutz zurückziehen?

Ja.

Was wird aus der NATO?

Die NATO ist ein wichtiges Bündnis zwischen den meisten europäischen und den nordamerikanischen Staaten. Alle Mitglieder stehen füreinander ein, sollten sie angegriffen werden. Trump hatte angekündigt, dass Europa für seinen Schutz mehr bezahlen müsse. Und wahrscheinlich wird Europa tatsächlich mehr auf sich allein gestellt sein. "Aber Trump wird Europa nicht fallen lassen", sagt Franz Kohout. Er wird zum Beispiel nicht zulassen, dass Russland Europa angreift. Denn das würde Russland wieder mächtiger machen - mächtiger als die USA womöglich. Das will Trump nicht.

Wird er den IS vernichten?

Möglicherweise. "Trump könnte Russland bei diesem Plan helfen", sagt Franz Kohout. Russlands Präsident Putin unterstützt den syrischen Präsidenten Assad. Der kämpft zwar leider gegen die eigenen Bewohner, aber eben auch gegen den IS. Wenn die USA und Russland den IS vertreiben, könnte das später zu einer Lösung für den Bürgerkrieg führen.

Eine Übersicht über Trumps Möglichkeiten in der Innen- und Außenpolitik.

Eine Übersicht über Trumps Möglichkeiten in der Innen- und Außenpolitik.