Handgemachte Kleinigkeiten und selbstgemachte Designerstücke

Kreativer Nebenjob


Auf den Künstlermärkten in Buenos Aires wimmelt es vor handgemachten Kleinigkeiten.

Auf den Künstlermärkten in Buenos Aires wimmelt es vor handgemachten Kleinigkeiten.

Von Redaktion idowa

Buenos Aires. (dpa) Ein Portemonnaie aus einer alten Kamera, Silberschmuck mit bunten Steinen oder gehäkelte Taschen in knalligen Farben: Auf den Künstlermärkten in Buenos Aires wimmelt es vor handgemachten Kleinigkeiten. Gabriela Barria und Cecilia Lucino verkaufen auf diesen "Ferias" in der argentinischen Hauptstadt selbstgemachte Designerstücke.

"Auf die Idee, aus alten Kassetten Portemonnaies zu machen, brachte mich eine Freundin - sie erzählte mir von recycelter Kunst aus Chile", sagt die 25 Jahre alte Gabriela. "Ich habe mir immer gewünscht, Geld mit etwas zu verdienen, das ich selbst herstelle." Nach und nach habe sie ihre Arbeit ausgeweitet und auch alte Kameras zu Portemonnaies verarbeitet. "Dabei habe ich festgestellt, dass alte Dinge, die die Leute wegschmeißen, ganz einfach in etwas Nützliches umgewandelt werden können."

Als Cecilia Lucino Grundmuster des Häkelns lernte, experimentierte sie einfach herum. Statt mit Wolle zu häkeln, benutzte die 25-Jährige gewachste Bindfäden, mit denen normalerweise Armbänder geknüpft werden. "Ich fing einfach an und hatte plötzlich, ohne es zu wollen, Taschen und Portemonnaies überall herumliegen", sagt sie. Schließlich habe sie auch Ohrringe, Armbänder und Haargummis gehäkelt.

Cecilia arbeitet eigentlich als Masseuse, Schauspielerin und Theaterlehrerin. Auf den Ferias ihre Artesanías zu verkaufen sei mittlerweile mehr als nur ein Hobby. Das Basteln mache ihr Spaß, zudem könne sie damit aber auch auf Reisen ein bisschen Taschengeld verdienen. Einige Accessoires biete sie auch in kleinen Designer-Läden der Stadt an. "Ich finde es toll, beim Arbeiten von meinen Händen Gebrauch zu machen und mich den Herausforderungen der Kreativität zu stellen."


Auch Gabriela lässt sich gern immer wieder neue Dinge einfallen. Sie verkauft ihre Artesanías nicht nur am Wochenende auf den Märkten, sondern auch unter der Woche an verschiedenen Stellen in der Stadt. So finanziere sie sich ihr Studium: Sie will Puppentheaterspielerin werden. "Ich kann mir meine Zeiten frei einteilen und bin zeitlich viel flexibler als in einem anderen Nebenjob", sagt sie. Allerdings gebe es immer Hochs und Tiefs: Außerhalb der Ferienzeiten ist es Gabriela zufolge oft schwer, genug zu verdienen.

Cecilias Kunden sind vor allem Europäer. Ihnen gefalle die Vielfalt der Farben, die sie für ihre Artesanías benutze, erzählt sie. Das meiste Material, das sie dafür benötigt, kaufe sie im Stadtteil "Once". Dort gebe es den gewachsten Bindfaden, aber auch bunte Samen oder Haken für Ohrringe an jeder Ecke für einen guten Preis. Gabriela findet ihre Materialien nicht in Geschäften: Sie kauft die alten Kassetten und Kameras sowie andere weggeworfene Dinge den "Cartoneros" ab. Diese Leute sammeln auf den Straßen in Buenos Aires wiederverwertbares Material aus dem Müll und verkaufen es weiter.

Die recycelten Portemonnaies von Gabriela gibt es ab sieben Euro. Sie produziert immer gleich mehrere und braucht für 50 Stück etwa zwei Tage. Ein Paar Ohrringe stellt Cecilia in ungefähr zwanzig Minuten her. "Eine gehäkelte Tasche oder ein Beutel aus Fäden dauert aber schon mal eine oder zwei Stunden." Deshalb seien diese auch teurer als kleine Accessoires: Ohrringe kosten rund drei Euro, eine Tasche ein bisschen mehr als 15 Euro.

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Cecilia verkauft selbstgehäkelte Taschen und Accessoires auf dem Künstlermarkt in Buenos Aires. (Foto: Lena Klimkeit/dpa)

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Gabriela verkauft selbstgehäkelte Taschen und Accessoires auf dem Künstlermarkt in Buenos Aires. (Foto: Lena Klimkeit/dpa)