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Ja ist denn heut' schon Weihnachten?


Christiane Anbuhl findet die verfrühte Weihnachtsstimmung albern.

Christiane Anbuhl findet die verfrühte Weihnachtsstimmung albern.

Von Redaktion idowa

Am Herbstanfang begegnet uns in den Supermärkten und Innenstädten Jahr für Jahr dasselbe Phänomen. Kaum fallen die Temperaturen unter die 15-Grad-Marke und die letzten Sonnenanbeter kehren aus ihrem wohlverdienten Sommerurlaub zurück, rüstet man sich für die "bevorstehende", für viele die schönste Zeit des Jahres. Natürlich lässt sich argumentieren, dass zweieinhalb Monate vor Heiligabend das doch reichlich früh und vielleicht sogar übertrieben wäre. Wo sonst die Spezialangebote rund um Kaffee, Tee und der allseits bekannten Nuss-Nougat-Creme zum Kauf locken, lächeln uns nun Weihnachtsmänner, teilweise auch -frauen in feuerrotem Gewand zu und die verschiedenen Stollen, Lebkuchen und Spekulatius stapeln sich in dutzenden Reihen zu menschenähnlich großen Türmen.

Eine ähnliche Situation kann man in den Fußgängerzonen erkennen: Nach und nach werden die Schaufenster und Geschäfte geschmückt und selbst die ersten Klassiker aus der Rubrik "Weihnachtshits" ertönen bereits durch die Lautsprecher. Langsam beginnt nun also der Weihnachtswahnsinn, dem sich keiner so richtig entziehen kann, egal wie sehr man es auch versucht. Wer sich doch geschlagen geben möchte, kann in so gut wie jeder Zeitschrift und Zeitung bereits die ersten Plätzchenrezepte finden, deren Zutaten man sich natürlich im schon voll ausgestatteten Supermarkt besorgt. Statt Pizza, Pasta und Co. erblickt man jetzt zunehmend Marzipanmasse, Mehl, Vanillezucker und Nougat in den Einkaufswägen, zusammen mit Ausstechformen, Teigschabern und Spritztüten.

Selbst wenn die meisten Verbraucher den verfrühten Verkauf von "Weihnachtszubehör" nur mit Widerwillen zur Kenntnis nehmen, gibt es auch Befürworter, die es gar nicht erwarten können, die ersten Hamsterkäufe unter dem Motto: "Im Oktober sind die Lebkuchen noch am frischesten" zu erledigen.

Wirft man einen Blick auf die Stimmung in anderen Länder, zum Beispiel den USA, können wir uns beinahe schon glücklich schätzen, dass wir in Deutschland "erst" ab Oktober in Weihnachtsstimmung zwangsversetzt werden. In den Vereinigten Staaten findet man in jeder größeren Stadt einen "Christmas-Store", ein Geschäft, das das ganze Jahr über Adventsartikel vertreibt und dessen Schaufenster durchgängig mit Kunstschnee, Lebkuchenhäuschen und Schneemännern dekoriert ist. Da bleibt nur noch eins zu sagen: "Advent, Advent,..."