Kommentar der Woche

Ich bin kein Star, holt mich hier rein - Über die Faszination Fernsehshow


Sophia Wimmer.

Sophia Wimmer.

Von Redaktion idowa

Germany's next Topmodel, das Dschungelcamp, der Bachelor, DSDS - durch das deutsche Fernsehen geistern etliche Shows, die große Erfolge feiern. Aber was macht sie eigentlich aus, diese "Faszination Fernsehshow"? Sophia Wimmer hat einen genaueren Blick hinter die Kulissen geworfen.

"Ich habe leider kein Foto für dich", "Let's get ready for Rambo", "Du singst scheiße"- spätestens ab hier sollten unsere Trash-TV-Alarmglocken läuten. Doch das Genre boomt. Die Privatsender können sich nicht über die Einschaltquoten beschweren: Casting-Shows, Scripted-Reality und weitere TV-Shows prahlen mit ihren millionenhohen Zuschauerzahlen. Dabei sind sie kostengünstig zu produzieren und es gibt immer neue Teilnehmer, die das Fremdschäm-Pensum in die Höhe treiben. Auffällig hoch sind die Quoten beim jugendlichen Publikum: mit bis zu 62 Prozent Marktanteil bei den Zwölf- bis 17-Jährigen haben die Produzenten bei den Halbwüchsigen einen guten Nährboden für Trash-TV gefunden.

Das Grimme-Institut nennt hierzu verschiedene Nutzungsmotive bei Heranwachsenden. Zum einen können sich die jungen Menschen leicht mit den auftretenden Charakteren identifizieren, da es sich meist um "gewöhnliche" Teilnehmer handelt. Zum anderen gewinne man Anschluss bei Gleichaltrigen: Auf dem Pausenhof unter Freunden, in sozialen Netzwerken, in der Boulevardpresse - überall trifft das "Phänomen Fernsehshow" als Zündstoff ins Schwarze. Zudem überfalle die Jugendlichen das Mitfiebern wie ein Virus. Der Spannungsbogen zieht sich ins Unendliche und das nutzen die Sender: Hinter gefühlt einem Dutzend Werbeunterbrechungen stehen letztlich runde Tatsachen. Gezielte Manipulation? Kann man so sagen.

Kritik findet die Fernsehgattung bei vielen. Wissenschaftler sind sich einig: Es entsteht ein krankes Idealbild, das sich an einem perfekten Stereotyp anlehnt. Zudem wird es als üblich hingenommen, Teilnehmer öffentlich zu kränken. Kann man das Trash-Total noch toppen? Ja, kann man. In den USA gibt es zum Beispiel eine Sendung namens "Best Funeral Ever", die verrückte Beerdigungen portraitiert. So etwa die von einem Mann, der zu Lebzeiten dreimal täglich gefrühstückt hat - und jetzt eine Trauerfeier der besonderen Art erhält. Während der Trauerrede, die von einem als Toast verkleideten Pfarrer gehalten wird, braten Angehörige Speck und Spiegeleier an.

Oder wie wär's mit "Freaky Eaters"? Bei dieser Show geht es - wie der Titel bereits verrät - um essgestörte Extremfälle. Da gibt es beispielsweise eine 150 Kilogramm-Frau, die sich nur von Maisstärke ernährt. Prost Mahlzeit!