Jung, kreativ, erfolgreich

Geschwister starten durch: Matthias und Franziska Eiban setzen auf Imagefilme, Luftpanoramen und Apps


Luftaufnahme: Sonnenuntergang über Regensburg.

Luftaufnahme: Sonnenuntergang über Regensburg.

Eigene Firma gegründet, zwei Apps entwickelt, Preis auf der Berlinale abgeräumt: Matthias Eiban kann mächtig stolz auf sich sein. Von Irlach, einem kleinen Dorf in Tiefenbach im Landkreis Cham, aus hat er sich mit hochwertiger Produktfotografie, coolen Imagefilmen und interaktiven Luftpanoramen einen Namen gemacht. Die Erfolgsgeschichte hat der 25-Jährige zusammen mit seiner Schwester Franziska geschrieben.

"Ich bin gelernter Bürokaufmann und Informatiker, mir haben aber die kreativen Sachen gefehlt", erinnert sich Matthias, der sich schon als Kind für Fotos und Filme interessiert hat. 2011 hat er begonnen, sich mit der Fotografie nebengewerblich etwas aufzubauen. "Irgendwann haben die Nebeneinkünfte dann die Haupteinkünfte überwogen. Da war der Zeitpunkt gekommen, sich selbstständig zu machen", berichtet er. Schwester Franziska, ebenfalls gelernte Bürokauffrau, ist zu dieser Zeit mit dem Fachabitur fertig geworden. Und so haben sich die beiden vor drei Jahren entschlossen, den mutigen Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen: "Das war der Start der Schwester-Bruder-Kooperation."

Die Geschwister haben sich auf drei Bereiche spezialisiert. Nach wie vor ist Matthias mit der Kamera unterwegs. Derzeit konzentriert er sich auf professionelle Businessfotos, Produkt-, Hotel- und Food-Fotografie sowie Hochzeiten für Privatleute. Der zweite Bereich umfasst Imageclips für Unternehmen, Bands oder Vereine. Immer häufiger nachgefragt werden Luftbilder, das dritte Standbein. Diese Aufnahmen realisiert er mit ferngesteuerten Drohnen.

Hier kann der Jungunternehmer auch seine im Jahr 2015 für DJI Inspire 1, einen chinesischen Drohnenhersteller, entwickelte App einsetzen. Sie macht es möglich, mit einem Flugroboter 360-Grad-Kugel-Panoramen zu erstellen. "Mit dieser App sind wir sozusagen Weltmarktführer", betont Matthias. Dabei werden 21 Luftbilder gemacht und automatisch zu einem gigantischen Luftbild zusammengefügt.

"Creative Loft" in Waldmünchen

Inzwischen hat der Irlacher bereits seine zweite App OSMOpano auf den Markt gebracht. Diese sei ähnlich konzipiert wie die erste, jedoch für ein Tisch-Stativ und Aufnahmen im Innenbereich ausgelegt. Für die Zukunft sieht Matthias noch eine Vielzahl von Entwicklungen in der Branche, insbesondere im Rahmen des semantischen Webs.

Mit ihrer Firma QXXQ Studios haben die Geschwister einen Bekanntheitsgrad weit über die Landkreisgrenzen hinaus erreicht - und mittlerweile namhafte Kunden an Land gezogen. Da den beiden der Platz am Hauptsitz in Irlach nicht mehr ausreicht, bauen sich die Jungunternehmer momentan eine Zweigstelle in Waldmünchen auf. Dort schwebt Matthias ein "Creative Loft" vor. "Demnächst möchten wir auch einen Mitarbeiter einstellen, weil wir das zu zweit nicht mehr allein stemmen können", informiert Franziska.

Die 24-Jährige kümmert sich nicht nur um die Schreibarbeiten und Finanzen, sondern steht auch öfter als Model vor der Kamera. Die beiden ergänzen sich super. Woher Matthias die kreative Ader hat, weiß er selbst nicht. "Aber ich habe früher schon immer gerne gebastelt und nach Feierabend getüftelt", erzählt er. Sein Know-how hat er sich selbst angeeignet: "Ich habe einfach wahnsinnig viel ausprobiert."

Der Name QXXQ sei übrigens ohne tiefere Bedeutung entstanden. Da schon alle coolen Domain-Namen für seinen anfänglichen Bastel-Blog vergeben waren, hat er sich für den fiktiven Begriff entschieden und diesen später zusätzlich gespiegelt. Auch das Markenzeichen des 25-Jährigen - Vollbart und Basecap - sei zufällig entstanden.

Bei der Berlinale durften die beiden vor kurzem einen Preis für den dritten Platz beim größten Kurzfilmfestival der Welt entgegennehmen. Für einen 99-Sekunden-Film hatten die Teilnehmer 99 Stunden Zeit. Von den 3 700 eingereichten Filmen schaffte es der aus Irlach auf das Treppchen. Die Freude darüber war riesig, doch Matthias hat schon die nächsten Ideen im Kopf: "Der Ansporn ist da und, wenn du Unternehmer bist, brauchst du immer neue Projekte."

Grund zur Freude: Matthias und Franziska Eiban auf dem roten Teppich der Berlinale in Berlin.

Grund zur Freude: Matthias und Franziska Eiban auf dem roten Teppich der Berlinale in Berlin.