[Frei]stunde!

Eine Idee, schlaflose Nächte und viel Arbeit


Das Bild zeigt den 14-jährigen Benjamin Meyer aus Roßdorf. (Foto: KJF)

Das Bild zeigt den 14-jährigen Benjamin Meyer aus Roßdorf. (Foto: KJF)

Von Redaktion idowa

Frankfurt. (dpa) Lilli ist sieben, ihre Eltern sind Trinker und verschlafen den Geburtstag ihrer Tochter. Doch das Mädchen lässt sich etwas einfallen. Mit dem Kurzfilm "Lilli" hat Benjamin Meyer aus Roßdorf in Hessen einen ersten Platz beim Deutschen Jugendvideopreis gewonnen, der am Sonntag in Gera verliehen wurde. Für das Stück hat der 14-Jährige die ganze Familie mit eingespannt, erzählt er im dpa-Interview.

Einen erwachsenen Filmemacher würde man fragen, wie er seinen Stoff findet. Wie findest du deinen?

Benjamin Meyer: "Das ist immer unterschiedlich. Bei ,Lilli' speziell war es so: Meine Mutter ist Sozialpädagogin und erzählt ab und zu von ihrer Arbeit. Ich wollte schon immer mal ein kurzes Drama drehen. Und da habe ich gedacht, ich greife etwas von Kindern auf. Dann habe ich angefangen, ein Drehbuch zu schreiben, und die Story hat sich so entwickelt."

Wie hast du "Lilli" produziert?

Benjamin Meyer: "Meine Schwester spielt Lilli. Das passt gut, sie ist ziemlich begabt und auch recht oft verfügbar. Mein kleiner Bruder hilft mir auch ziemlich oft bei Drehen. Bei ,Lilli' hat er auch mitgespielt und zwischendurch den Ton gemacht. Mein Vater und meine Mutter hatten auch Rollen - eher so als Komparsen."

Wie entwickelt sich so ein Film genau?

Benjamin Meyer: "Am Anfang braucht man die Idee, und dann gibt es manchmal ein paar schlaflose Nächte. Meist habe ich ganz viele verschiedene Möglichkeiten, was man damit machen könnte. Bei ,Lilli' habe ich auch ein komplettes Drehbuch geschrieben, alternative Szenen und drei verschiedene Enden überlegt. Dann habe ich Einstellungen und Effekte überlegt. Das Drehen haben wir auf fünf oder sechs Tage verteilt. Das Ende ist noch mal komplett anders geworden. Dann musste ich noch schneiden, das hat drei bis vier Wochen gedauert. Manchmal mache ich auch noch die Musik für den Film. Und dann muss nur noch gebrannt werden, und der Film ist fertig."

Filmemachen ist jetzt nicht gerade ein klassisches Hobby. Wie bist du dazu gekommen?

Benjamin Meyer: "Als ich sechs war, wollte ich unbedingt Schauspieler werden. Das ging auch relativ schnell. Von der Gage des ersten Films habe ich mir eine Kamera gekauft, weil mir die Filmarbeit so gefallen hat. Dann habe ich erstmal Sequenzen vom Haus gefilmt, und das hat sich dann so entwickelt. Die Filme wurden immer länger. Ich wollte es, und dann ist es einfach so gekommen."

Soll das auch mal dein Beruf werden?

Benjamin Meyer: "Früher wusste ich ganz sicher, dass ich Regisseur werden will. Inzwischen mache ich auch viel in Richtung Filmmusik. Es soll auf jeden Fall etwas mit Film zu tun haben, das ist ja klar. Was genau, da bin ich noch nicht sicher."

Interview: Susan Schädlich, dpa

Er hat einen ersten Platz beim Jugendvideopreis gewonnen. (Foto: KJF)

Er hat einen ersten Platz beim Jugendvideopreis gewonnen. (Foto: KJF)