Im Urlaub Geschichte erleben

Die Rätsel der Vergangenheit auf einer Tourismusinsel der Gegenwart


Maltas Landschaft ist zwar karg, aber immerhin "steinreich" - das war einer der Eindrücke der 34 Schüler und Schülerinnen des Hans-Leinberger-Gymnasiums in Landshut. Sie waren auf Studienfahrt auf der Mittelmeerinsel.

Maltas Landschaft ist zwar karg, aber immerhin "steinreich" - das war einer der Eindrücke der 34 Schüler und Schülerinnen des Hans-Leinberger-Gymnasiums in Landshut. Sie waren auf Studienfahrt auf der Mittelmeerinsel.

Von Redaktion idowa

Heiße, schwüle Luft schlug uns entgegen, als wir nach unserem Flug ins Freie traten. 34 Schüler und Schülerinnen des Hans-Leinberger-Gymnasiums in Landshut schauten erwartungsvoll auf sechs Tage Studienfahrt auf Malta.

Vor dem Flughafengebäude wartete schon ein leider nur wenig klimatisierter Bus auf uns, der uns mit einer turbulenten Fahrt ins Topaz Hotel in Bugibba brachte. Schilder am Straßenrand mit Warnungen wie "Speed kills" beachten maltesische Busfahrer grundsätzlich nicht - auch wenn die Mehrzahl ihrer Fahrgäste auf den Gängen steht. So zählen die Fahrten in den überfüllten Bussen, die oft eine Stunde oder länger dauerten, zu den wenigen Dingen, die uns von Malta in schlechter Erinnerung bleiben.

Enge Gassen und feiner Sand

Doch die vielen wunderbaren Ereignisse in den restlichen fünf Tagen verdrängen diese leicht. Das Hotel inklusive Frühstück überstieg unsere Erwartungen und auch die Städte und Dörfer der Insel mit ihren goldgelben steinernen Häusern und engen Gassen sowie der Wechsel zwischen karger Felslandschaft und feinen Sandstränden faszinierten uns. Außerdem lernten wir einige maltesische Eigenheiten kennen. Dazu zählen zum Beispiel typische Gerichte wie Pastizzi, also Blätterteigtaschen mit Ricotta- oder Erbsenfüllung. Auch die Autokennzeichen sind auf Malta anders als bei uns. Sie sind eine Kombination aus drei Buchstaben und drei Ziffern - und zwar frei wählbar. So entdeckten wir beispielsweise "MOM"s, "DAD"s, "BMW"s und zahlreiche Eigennamen. Busse heißen aber immer "BUS" und Taxis tragen entgegen der Regel die Bezeichnung "TAXI" auf ihren Kennzeichen.

Damit wir möglichst viel von Malta sahen und auch die Geschichte der Insel nicht zu kurz kam, hatten wir einen straffen Zeitplan. Bei der vierstündigen Führung durch Valletta lernten wir die Hauptstadt vor allem aus geschichtlicher Sicht kennen. Besonders die Zeit der Ritter aus dem Johanniterorden und die des British Empire haben dort ihre Spuren hinterlassen - von Befestigungsanlagen und Kirchen bis hin zu englischen Telefonzellen und Postkästen.

Die anschließende Filmvorführung "Malta Experience" informierte uns ausführlich über die vielseitige Inselgeschichte. Vor 7 000 Jahren siedelten die ersten Menschen in Malta an. Sie begannen ab 3 800 vor Christus, Tempel zu bauen - ohne Metallwerkzeuge, nur mit Knochen, Steinen und Muskelkraft. Auf diese Weise errichteten sie auch das Hypogäum, eine unterirdische Begräbnisstätte, die bis zu zwei Stockwerke unter die Erde reicht.

Diese Bauten werfen viele bis heute unbeantwortete Fragen auf: Weshalb wurde so viel Arbeit für Grabanlagen aufgewendet? Welche Götter wurden dort verehrt? Und vor allem: Wer waren die Erbauer und wieso sind sie um circa 2 500 vor Christus ausgestorben? Deswegen hörten wir die Wörter "könnte", "vielleicht" und "möglicherweise" bei den Führungen durch das Weltkulturerbe Hypogäum und die Tempelanlagen Hagar Qim und Mnajdra sehr oft.

Alienspuren auf Malta?

Unsere Fantasie liesen wir auch bei der Besichtigung der sogenannten Schleifkarrenspuren spielen. Diese sind mehrere Meter lange geradlinige Furchen im Stein, die sich auf der gesamten Insel finden lassen. Da sie hauptsächlich parallel angeordnet vorkommen, geht man davon aus, dass sie von Transportfahrzeugen mit Kufen stammen. Dagegen spricht jedoch, dass einige von ihnen draußen im Meer enden. Daher kursieren auch Theorien, die die Furchen als Alienspuren deuten.

Im Rahmen einer Rallye erkundeten wir die normannische Stadt Mdina. Ein Ansporn waren die Preise für die Sieger - Tassen, Lollis, Käppis und Kugelschreiber. Neben den historischen Stadtbesichtigungen machten wir auch einiges privat, zum Beispiel eine Hafenrundfahrt in der Nähe der Hauptstadt und eine Bootstour zur Blauen Grotte. Letztere zeigte uns tiefblaues Wasser unter Klippenvorsprüngen, in dem wir leider nicht baden durften.

Dazu hatten wir stattdessen an drei anderen Tagen die Gelegenheit - an der Felsenküste in Bugibba und an Sandstränden an der Melliaha Bay und der Golden Bay. Auch im Hotelpool konnten wir uns jederzeit erfrischen. Tagsüber verbrachten wir die freie Zeit mit Einkaufen, Mittagessen und in den Städten mit Shoppen und Bummeln. Nach dem Abendessen durften wir uns bis um halb zwölf frei in Bugibba bewegen - was wir in zahlreichen Bars und einer Disko auch machten. In den sechs Tagen lernten wir Malta aus vielen Blickwinkeln kennen. Die Mittelmeerinsel hat uns in jeder Hinsicht beeindruckt.

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Die Schülerinnen und Schüler waren begeistert von Malta.

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Sandra Schaftner war bei der Studienfahrt auf Malta dabei. Die 18-Jährige schreibt seit ihrem Praktikum 2013 in der Jugendredaktion für die Seite "Freischreiben".