Betrugsmasche "Sextortion"

Polizei warnt nach mehreren Fällen in Niederbayern


Die Täter sind meist bandenmäßig organisiert und operieren aus dem Ausland. (Symbolbild)

Die Täter sind meist bandenmäßig organisiert und operieren aus dem Ausland. (Symbolbild)

Von Redaktion idowa

Was nicht selten mit als harmloser Flirt mit einer fremden Person in sozialen Netzwerken wie Instagram oder Facebook beginnt, endet oftmals mit Erpressungsversuchungen und damit verbundenen Geldforderungen. "Sextortion" heißt dieses Phänomen, vor dem die niederbayerische Polizei in einer Pressemitteilung warnt.

Rund zwei Dutzend derartiger Fälle wurden demnach seit Jahresbeginn allein im Zuständigkeitsbereich der Passauer Kripo zur Anzeige gebracht - Gesamtschaden über 10.000 Euro. In ganz Niederbayern wurde allein im März eine ähnlich hohe Anzahl bekannt. Die Dunkelziffer dürfte weit höher sein, da möglicherweise viele Betroffene aus Scham keine Anzeige erstatten

Wie gehen die Täter vor?

Der Begriff "Sextortion" setzt sich aus den englischen Wörtern "Sex" und "Extortion" (Erpressung) zusammen - es geht also um "sexuelle Erpressung". Die Betrüger bringen ihre Opfer dazu, sich vor der Webcam ihres Rechners auszuziehen und sexuelle Handlungen vorzunehmen. Anschließend erpressen sie ihre Chatpartner.

In einer anderen Variante verschicken die Täter an ihre Opfer die Erpresserschreiben per E-Mai und behaupten, kompromittierende Sexvideos ihrer Opfer aufgenommen zu haben. Dann fordern sie Geld im Ausgleich dafür, die vermeintlichen Videos nicht öffentlich zu machen. Das Phänomen "Sextortion" betrifft laut Polizei mehrheitlich Männer, aber auch Frauen können davon betroffen sein. Meistens die Täter bandenmäßig organisiert, operieren aus dem Ausland oder nutzen automatisierte Programme - sogenannte "Bots" - um ihre Erpresserschreiben zu versenden.

Wie können Sie sich schützen?

  • Nehmen Sie auf keinen Fall Freundschaftsanfragen von fremden Personen an!
  • Prüfen Sie regelmäßig Ihre Account- und Privatsphäreeinstellungen!
  • Seien Sie zurückhaltend mit der Veröffentlichung persönlicher Daten wie Anschrift, Geburtsdatum oder Arbeitgeber!
  • Stimmen nicht sofort einem Videochat zu!
  • Kleben Sie im Zweifel die Videokamera an Ihrem Rechner zunächst ab, um lediglich verbal zu kommunizieren und das Geschehen zu beobachten!
  • Stimmen Sie keinen Entblößungen oder intimen Handlungen in Videochats zu, wenn Sie die Person am anderen Ende erst seit kurzem kennen!
  • Halten Sie Betriebs- sowie Virenschutzsysteme immer auf dem aktuellen Stand, um sich vor Schadsoftware zu schützen!

Was tun, wenn Sie erpresst werden?

  • Überweisen Sie kein Geld! Die Erpressung endet in aller Regel nicht durch die Zahlung der Geldforderung.
  • Erstatten Sie Anzeige bei der Polizei!
  • Kontaktieren Sie den Betreiber der Seite und veranlassen Sie, dass das Bildmaterial gelöscht wird! Nicht angemessene Inhalte kann man dem Seitenbetreiber über eigens dafür eingerichtete Buttons melden.
  • Brechen Sie den Kontakt zu der anonymen Person sofort ab und reagieren Sie nicht auf Nachrichten!
  • Sichern Sie die Chatverläufe und Nachrichten per Screenshot!