Streit in Amberger Drogen-Szene

17-Jähriger wird in Falle gelockt und misshandelt


Ein 17-Jähriger ist vergangene Woche in Amberg brutal überfallen und misshandelt worden. Die Hintergründe des Falls liegen wohl in einem Streit in der Drogen-Szene. (Symbolbild)

Ein 17-Jähriger ist vergangene Woche in Amberg brutal überfallen und misshandelt worden. Die Hintergründe des Falls liegen wohl in einem Streit in der Drogen-Szene. (Symbolbild)

Von Redaktion idowa

Nach einem besonders schweren Raub in Amberg hat die Polizei vier Verdächtige festgenommen. Sie sollen gemeinsam einem Jugendlichen aufgelauert haben, der Schulden bei einem 24-Jährigen hatte. Die Hintergründe der Tat dürften in der Drogenszene zu suchen sein.

Opfer der Aktion war laut Polizeibericht ein 17-Jähriger aus Amberg. Er hatte sich am Abend des 28. Augusts mit einem 15-Jährigen auf dem Gelände der Fachhochschule am Kaiser-Wilhelm-Ring verabredet. Dabei sollte es um eine Drogenübergabe gehen. Was der 17-Jährige nicht wusste: Die ganze Aktion war eine Falle. Ein 24-Jähriger, bei dem der 17-Jährige noch Schulden in vierstelliger Höhe hatte, wollte das Geld in dieser Nacht eintreiben - mit Gewalt.

Vor Ort wurde der Jugendliche also nicht nur von dem 15-Jährigen erwartet, sondern auch seinem "Gläubiger", der noch zwei Komplizen im Schlepptau hatte. Die vierköpfige Gruppe nahm den 17-Jährigen gleich mit einer Schusswaffe in Empfang und bedrohte ihn. Danach wurde der Jugendliche angegriffen, geschlagen und mit Pfefferspray eingesprüht. Das mitgebrachte Haschisch wurde ihm abgenommen, ebenso seine Wertsachen und sein Handy.

17-Jähriger telefonierte in Panik mit Eltern

Damit war das Martyrium für ihn allerdings noch nicht vorbei: Der 24-Jährige und ein 21-jähriger Komplize zwangen den 21-Jährigen in ein bereitgestelltes Auto. Während die beiden anderen Täter den Ort des Geschehens verließen, fuhren sie mit dem 17-Jährigen in ein nahes Waldstück. Dort bedrohten sie ihn weiter und schlugen erneut auf ihn ein, um ihn so zum Zahlen seiner Schulden zu zwingen. Der Jugendliche rief daraufhin in Panik seine Eltern an, die der Geldforderung aber nicht nachkommen konnten. Schlussendlich ließen die beiden Täter von dem 17-Jährigen ab und ließen ihn in der Altstadt von Amberg laufen. Der junge Mann kam mit zahlreichen Platzwunden, Prellungen und Hämatomen in ein Krankenhaus und wurde dort ambulant behandelt. Mittlerweile konnte er wieder entlassen werden.

Die Polizei leitete noch in der Nacht umfangreiche Ermittlungen ein und konnte den 24-jährigen Haupttäter sowie die beiden Verdächtigen, die in dem Waldstück nicht mehr dabei waren, im Rahmen der Fahndung festnehmen. Der vierte Täter, der 21-jährige Fahrer des Wagens, konnte am Montagvormittag ausfindig gemacht werden. Er wurde ebenfalls vorläufig festgenommen. In der Wohnung des 24-Jährigen stellten die Beamten außerdem mehrere 100 Gramm Marihuana sowie Haschisch sicher. Dabei dürfte es sich um das Haschisch handeln, das der 17-Jährige zu der fingierten Übergabe mitbrachte. Zum Verbleib der Schusswaffe machte die Polizei aus ermittlungstaktischen Gründen keine Angaben.

Der 24-Jährige wurde am 30. August dem Ermittlungsrichter vorgeführt, der Haftbefehl erließ. Gegen ihn wird nun wegen des dringenden Tatverdachts des schweren Raubes, erpresserischen Menschenraubes und gefährlicher Körperverletzung ermittelt. Aber auch gegen den 17-Jährigen wird ein Strafverfahren wegen Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz eingeleitet.