Rosenheim

Zwangsprostitution: 20 Monate Haft für Hells Angels Präsident


Am 12. Mai 2020 wurde der Hells Angels Präsident der Charters Rosenheim unter anderem wegen Zwangsprostitution zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr und acht Monaten ohne Bewährung verurteilt.

Am 12. Mai 2020 wurde der Hells Angels Präsident der Charters Rosenheim unter anderem wegen Zwangsprostitution zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr und acht Monaten ohne Bewährung verurteilt.

Von Redaktion idowa

Nich wegen illegalem Drogenhandel wie zunächst vermutet, sondern wegen Zwangsprostituation und Zuhälterei muss der Präsident der Charters Rosenheim der Rocker-Gruppierung Hells Angels MC für ein Jahr und acht Monate ins Gefängnis. Dazu verurteilte ihn das Amtsgericht Rosenheim am 12. Mai. Das Urteil ist laut Polizei rechtskräftig.

Zunächst verdächtigte die Polizei den 36-jährigen Rocker, illegal mit Kokain in nicht geringer Menge gehandelt zu haben. Der Verdacht ließ sich aber im Laufe der Ermittlungen nicht erhärten, wie die Polizei am Dienstag mitteilte. Vielmehr stießen die Beamten auf andere Straftaten: unter anderem Zwangsprostitution und Zuhälterei. Das Bayerische Landeskriminalamt hatte seit Juni 2019 gegen den Mann ermittelt.

Emotionale Abhängigkeit durch "Loverboy-Masche"

Wie die Polizei berichtet, soll der 36-Jährige bereits seit 2018 mit einer Prostituierten zusammengewohnt und von deren Einnahmen aus dem Rotlicht-Gewerbe gelebt haben, während er selbst nicht erwerbstätig gewesen sein soll. Offenbar soll ihm die Frau ihr verdientes Geld freiwillig gegeben haben.

Im Frühjahr 2019 soll er zudem mithilfe der sogenannten Loverboy-Masche eine weitere Beziehung zu einer jungen, alleinerziehenden Mutter aufgebaut haben, die sich zu dem Zeitpunkt wohl in finanziellen Schwierigkeiten befand. Er täuschte der jungen Frau eine Liebesbeziehung vor und baute so eine emotionale Bindung zu ihr auf. Die Ermittlungen der Polizei ergaben, dass sich die junge Frau innerhalb kürzester Zeit ebenfalls prostituierte, um sich aus ihrer finanziellen Situation zu retten. Bis auf Kleinbeträge gab auch sie ihr Geld an den 36-Jährigen ab. Auch soll der Rocker die junge Mutter mehrfach dazu bewegt haben, sich weiter zu prostituieren, obwohl sie ausdrücklich geäußert haben soll, dagegen zu sein.

Luxus-Leben durch Zwangsprostitution

Innerhalb von drei Monaten verdiente die Frau knapp 40.000 Euro, die aber weder ihren hohen Schulden, noch ihr selbst zugutekamen. Vielmehr soll der 36-Jährige damit sich und seiner ersten Lebensgefährtin einen luxuriösen Lebensstil in einem modernen Einfamilienhaus finanziert haben - mit Luxusfahrzeugen der Marken Harley Davidson, Bentley und Maserati.

Im September 2019 nahm die Polizei den Mann schließlich fest. Die Loverboy-Masche des Rockers war aufgeflogen. An den Ermittlungen beteiligt waren die Staatsanwaltschaft Traunstein, das Bayerische Landeskriminalamt, die örtlich zuständige Kripo Rosenheim sowie weitere Fachdienststellen des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd.

Am 12. Mai 2020 verurteilte das Amtsgericht Rosenheim den geständigen Rocker wegen Zwangsprostitution und weiterer Delikte zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr und acht Monaten ohne Bewährung. Zudem musste er sein Vermögen in fünfstelliger Höhe abgegen. Wie die Polizei angibt, ist das Urteil des Amtsgerichts rechtskräftig.

Die Hells Angels Charters Rosenheim wurden laut Polizei im Mai 2019 neu gegründet. Noch im selben Jahr wurde das Clubheim der Hells Angels in Tuntenhausen aufgrund des öffentlichen Drucks nach einer Eröffnungsfeier wieder aufgegeben.