Bayern

Warum der Mieterverein einen Ansturm erlebt

1800 neue Mitglieder in den ersten drei Monaten 2023. Es geht vor allem um Nebenkosten. Die AZ erklärt den Boom.


München ist voll - und am Mietmarkt wird es immer enger.

München ist voll - und am Mietmarkt wird es immer enger.

Von Eva von Steinburg

München - Dieses Jahr stellt die Münchner Mieter mehr denn je vor Herausforderungen. "Wir rechnen mit einem Riesenansturm, wenn jetzt nach und nach die Nebenkostenabrechnungen kommen", sagt Angela Lutz-Plank, Geschäftsführerin vom Mieterverein München.

Der Beratungsbedarf der Münchner ist bereits letztes Jahr stark gestiegen. 2022 hat der Mieterverein so 500 Mitglieder dazugewonnen. Doch so viel Mietsorgen hatten die Münchner noch nie: In den ersten drei Monaten 2023 sind 1800 Menschen in den Mieterverein München eingetreten.

Und auch die Anliegen sind komplexer geworden. "Früher kamen die Leute mit einem Problem, jetzt kommen sie mit drei oder vier Problemen auf einmal", erläutert die 58 Jahre alte Juristin Lutz-Plank.

24 Volljuristen und 24 weitere Mitarbeiter kümmern sich um die mehr als 60 000 Mitglieder des Mietervereins München. Die häufigsten Fragen an die Experten drehen sich eben um die Betriebskosten für die Wohnung, um Mieterhöhungen, auch Kautionsrückzahlungen und die zunehmenden Eigenbedarfskündigungen in der Stadt.

Die gestiegenen Energiekosten für Strom und Gas stellen eine massive zusätzliche Belastung für alle Mieter dar, bestätigt Angela Lutz-Plank. Nach und nach trudeln bei den Mietern ihre Nebenkostenabrechnungen für 2022 ein - mit einer Zahlungsaufforderung.

Es gibt Menschen, die fürchten sich geradezu vor dem Ergebnis, wenn ihre monatlichen Vorauszahlungen mit den real entstandenen Kosten für den Verbrauch von Strom, Gas und Wasser gegengerechnet werden. Denn nur ein Teil hat die Vorauszahlungen dafür letztes Jahr schon erhöht.

"Bei Unklarheiten überprüfen wir die Heizkostenabrechnung unserer Mitglieder. Oftmals sind die Energiekosten jetzt doppelt so hoch. Das ist schon eine große Summe. Im Einzelfall habe ich erlebt, dass sie auch dreimal so hoch sein können", erklärt Anja Franz, Pressesprecherin des Mietervereins. Andererseits hat sie Folgendes erlebt: "Die meisten Mieter in München waren den Winter über sparsam."

Ob ihre Nebenkosten wirklich explodiert sind, werden die Münchner Mieter sicher im Laufe dieses Jahres wissen.

Bis zum 31. Dezember 2023 muss ihnen der Vermieter die Nebenkostenabrechnung erstellen - und auch zuzusenden. Der Mieterverein hatte seinen Mitgliedern geraten, die Vorauszahlungen zu erhöhen, um hohe Nachzahlungen zu vermeiden.