Natur
Umzug nach Trubel in Österreich: Elch Emil soll Ruhe finden

Helmut Fohringer/APA/dpa
Ein Elch sorgte in Ober- und Niederösterreich für Aufregung, auch weil er sich in bewohnten Gebieten aufhielt. Nun ist er in den Böhmerwald umgesiedelt worden. (Archivbild)
Wochenlang sorgte ein Elch in Österreich für Aufregung - nun soll der Jungbulle namens Emil im bayerisch-tschechischen Grenzgebiet heimisch werden. Er hält sich im Bereich der Nationalparke Bayerischer Wald und Šumava auf und kann sich dort erholen, wie die oberösterreichische Landesrätin Michaela Langer-Weninger mitteilte.
Der Elch war für seine Umsiedelung vor gut einer Woche betäubt worden. Zuvor hatte er sich Behördenangaben zufolge teils in stark besiedeltem Gebiet aufgehalten und beinahe eine Autobahn überquert. Der Elch sorgte über Österreich hinaus für Schlagzeilen.
Das Tier sei mit einem GPS-Tracker ausgestattet worden, weshalb seine bisherige Route habe nachvollzogen werden können, sagte die Landesrätin. Inzwischen sei die Batterie des Gerätes aber erschöpft, so dass der Elch in die Anonymität zurückkehre. Der Tracker habe nicht nur die Route angezeigt. Indem das Gerät die Bewegung nachgezeichnet hat, habe es auch gezeigt, dass der Elch die Narkose offensichtlich gut überstanden habe.
Langer-Weninger sagte: „Emil darf nun wieder ganz Wildtier sein - in der freien Natur, ganz ohne Straßen, Lärm und Stress. Das tut ihm gut, wie wir sehen. Er hat seinen natürlichen Rhythmus zurückgefunden und wird durch Ruhe, artgerechte Nahrung und "Waldbaden" auch bald wieder in Bestform sein.“
Im Zuge der Narkotisierung des Tieres sei ein Gesundheitscheck erfolgt. Die Auswertung der Blutproben hätten Stress angezeigt. Ansonsten sei der Jungbulle aber fit und gesund. Während der Narkose sei er mit Sauerstoff, Infusionen, Vitaminen und Mineralstoffen gestärkt worden. Nach Einschätzung der Tierärzte seien die vergangenen Wochen mit dem „Hype“ anstrengend für den Elch gewesen, bilanzierte die Landesrätin.
Der Stress habe sich auch auf das Verhalten des Tieres ausgewirkt, erläuterte Gottfried Diwold, Leiter des Landesforstbetriebes Oberösterreich. So sei er nachtaktiv gewesen und habe versucht, tagsüber zu rasten. Jetzt könne er wieder nachts schlafen und sei tagaktiv, wie die Auswertung des Trackers ergeben habe.
Langer-Weninger, Diwold und auch eine Sprecherin des Nationalparks Bayerischer Wald appellieren an die Bevölkerung unisono, sich dem Elch nicht zu nähern. Das Tier solle sich nicht an Menschen gewöhnen. Zuletzt habe er bei Begegnungen aber bereits wenig Scheu gezeigt, sagte Diwold. Unklar sei, wie er sich einem Menschen gegenüber verhalten würde, der sich ihm direkt in den Weg stellt - zumal er sich gerade in der Brunftzeit befindet.
Diwold geht davon aus, dass der Elch von Norden kommend den Weg nach Oberösterreich gefunden hat. Als Jungbulle habe er sein bisheriges Revier verlassen müssen, um sich ein neues zu suchen. Im Böhmerwald gebe es eine kleine Elch-Population mit 25 bis 30 Exemplaren.
Gelegentlich streiften Elche auch durch den Bayerischen Wald, sagte eine Sprecherin. Der letzte Fotofallen-Nachweis aus dem Nationalpark stamme aus dem Jahr 2015. Elche benötigten große, wenig durch Straßen zerschnittene Lebensräume. Im Bereich Böhmerwald und Bayerischer Wald fänden sie genügend Nahrung - etwa Vogelbeeren - und könnten sich im Sommer in Mooren und Seen abkühlen.
Landesrätin Michaela Langer-Weninger sagte, für Emil habe ein neues Leben begonnen. „Vielleicht bald mit Elch-Nachwuchs.“