Bayern

Strompreise in München: SWM-Neukunden besser dran

Wer schon lange einen Stadtwerke-Vertrag hat, muss mehr zahlen. Die FDP findet das unfair.


Einer von mehreren Windparks der Stadtwerke steht in Havelland in Brandenburg. Hier in München bleibt der Strom trotzdem teuer.

Einer von mehreren Windparks der Stadtwerke steht in Havelland in Brandenburg. Hier in München bleibt der Strom trotzdem teuer.

Von Christina Hertel

München - Wer seinen Stromanbieter wechseln will, kann gerade einen recht günstigen Vertrag bei den Stadtwerken abschließen. Zumindest kommt derjenige besser weg als die, die schon länger Kunden bei den Stadtwerken sind.

Neukunden bekommen gerade einen Bonus von 50 Euro. Der Arbeitspreis beläuft sich bei ihnen auf 38 Cent pro Kilowattstunde, der Grundpreis beträgt 114 Euro im Jahr. Es gibt eine Preisgarantie für ein Jahr.

Bestandskunden zahlen seit Anfang des Jahres 61,89 Cent pro Kilowattstunde. Im April wird der Preis um zehn Cent sinken. Er liegt dann bei 51,89 Cent.

In den günstigeren Tarif zu wechseln, klappe nicht, sagt FDP-Chef Jörg Hoffmann.

Er habe das ausprobiert und sei gescheitert. Solche "Lockvogel-Tarife" kenne er sonst von Mobilfunkanbietern - nicht aber von einem städtischen Unternehmen wie den Stadtwerken.

Wenn es noch Spielräume beim Preis gibt, sollten die allen zu Teil werden, fordert er. FDP und Bayernpartei beantragen deshalb, dass die Stadtwerke in der nächsten Vollversammlung am Mittwoch, 1. März, ihre Preispolitik erklären sollen.

Unverständlich ist für Hoffmann auch, warum die Ladetarife für E-Autos steigen. Die Stadtwerke erhöhen sie zum 1. April deutlich um 10 Cent pro Kilowattstunde. Als Grund werden die im vergangenen Jahr stark gestiegenen Energiepreise angegeben.

Gleichzeitig sinken die Preise für Kunden, die ihren Haushaltsstrom über die Stadtwerke beziehen um zehn Cent. Das sei dringend erklärungsbedürftig, so Hoffmann.

Privates Laden kostet ab April 0,44 Euro/kWh (statt 0,337 Euro/kWh) - und ist damit immer noch günstiger als der Stromtarif für Bestandskunden. Öffentliches Laden kostet ab April 0,59 Euro/kWh (statt 0,49 Euro/kWh) - und ist damit teurer als der Haushaltsstrom.

Für FDP-Stadträtin Gabriele Neff stellt sich deshalb die Frage, ob hier "kurzfristige Marketingerfolge vor Förderung der umweltfreundlichen E-Mobilität und der Entlastung der Haushalte gehen".