Bayern

So sieht das Wohnheim für Azubis aus

330 Euro kostet die Miete in einem Apartment.70 Plätze sind noch frei.So kommt manan eines der Zimmer.


Von Christina Hertel

Ein Apartment für 330 Euro warm, inklusive Strom, mit Bad und Kochnische - sowas gibt es tatsächlich auch in München. In der Nähe des Hanns-Seidl-Platzes in Neuperlach hat die Stadt ein Wohnheim für Auszubildende gebaut, in dem die Mieten so günstig sind. Das Haus ist fast fertig - die AZ hat einen Blick hineingeworfen und verrät, wie man an ein Zimmer kommt.

Vor dem Gebäude steht ein Bauzaun, der Weg zum Eingang ist noch nicht gepflastert. Innen sieht es aber schon so aus, als könnte man einziehen. Hier und da müssen Maler noch etwas ausbessern. Fertig muss alles spätestens 15. April sein, denn da ist Einzug.

Insgesamt gibt es 221 Apartments. Bis auf vier doppelt so große Familien-Zimmer sind alle zwischen 17 und 20 Quadratmeter groß.

Darin stehen: ein weißes, schmales Bett, ein weißer Schrank, ein Schreibtisch, ein weißer Stuhl. Es gibt eine Kochnische mit Kühlschrank und Kochfeld. Jedes Zimmer hat ein eigenes Bad. Auf allen Stockwerken gibt es einen Aufenthaltsraum mit Gemeinschaftsküche und Balkon. Für das Haus soll es auch ein Budget geben, mit dem die Bewohner diese Räumlichkeiten gestalten oder Beete anlegen können.

Die städtische Wohnungsbaugesellschaft Gewofag hat das Gebäude seit 2021 errichtet. Dahinter stecke die politische Idee, denen, die es auf dem Wohnungsmarkt am schwersten haben, zu helfen, sagt Bürgermeisterin Verena Dietl (SPD).

Ein Drittel der Wohnungen, also etwa 70, vergibt die Stadt an ihre eigenen Azubis. Über 1000 neue Nachwuchskräfte beginnen jährlich ihre Ausbildung oder ihr duales Studium bei der Stadt.

Ein weiteres Drittel vermietet die Gewofag an Unternehmen, die dort ihre Auszubildenden einquartieren können. Die Miete liegt auch für diese Azubis bei 320 Euro warm, aber die Unternehmen müssen zwischen 150 und 330 Euro mehr an die Stadt bezahlen, um ein Belegrecht zu bekommen, erklärt Günther Schabenberger von der Gewofag. Welches Unternehmen einen Zuschlag erhält, wird gelost. Es sollen nicht nur die großen Konzerne eine Chance haben, sondern alle Betriebe in München, sagt Schabenberger.

Die übrigen 71 Plätze vermittelt das Azubiwerk. Letztes Jahr wurde es neugegründet. Das Ziel ist (ähnlich wie beim Studentenwerk), Wohnraum anzubieten - nur eben nicht für Studierende, sondern für Azubis.

Grundsätzlich können sich ab sofort alle Azubis über 18 Jahren auf www.azubiwerk-muenchen.de bewerben. Auch, wer eine schulische Ausbildung macht, etwa an einer Fachakademie, hat eine Chance, so erklärt es Simone Burger, die Vorsitzende des Azubiwerks, die auch für die SPD im Münchner Stadtrat sitzt. Voraussetzung ist, dass sich der Arbeitgeber in München befindet.

Simone Burger geht davon aus, dass sich viel mehr Azubis bewerben, als es Plätze gibt. Deshalb hat sich das Azubiwerk ein Losverfahren ausgedacht. Gleich viele Männer wie Frauen bekommen ein Zimmer. Außerdem spielen der Verdienst, das soziale Engagement und wie dringend man Wohnraum sucht, eine Rolle.

Das Haus ist das zweite Azubiheim in München. Das erste befindet sich am Innsbrucker Ring. In Freiham und in Riem plant die Gewofag gerade weitere. Wann die fertig sind, steht aber noch nicht fest.