Erntedank in Bayern
So lief das Jahr für Landwirte, Winzer und Hopfenpflanzer

Pia Bayer/dpa
Erntedank ist ein Fest voller Traditionen - dazu gehört auch der Erntedankfestzug in Fürth, wo eine Erntekrone aus Radieschen gefertigt wurde. (Archivbild)
Seit Jahrzehnten sinkt die Zahl der Bauernhöfe in Bayern und selbst in ländlich geprägten Regionen haben viele Menschen keinen direkten Bezug mehr zur Landwirtschaft. Am kommenden Sonntag (5. Oktober) wird Erntedank gefeiert - eine überkommene Tradition, weil nur noch sehr wenige Menschen direkt auf den Feldern arbeiten?
Nein, findet die bayerische Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber (CSU): Es sei eine Möglichkeit, „ganz besonders unseren Bäuerinnen und Bauern Danke zu sagen. Sie sind es, die uns Tag für Tag mit frischen, regionalen und hochwertigen Lebensmitteln versorgen und damit ein Stück Heimat auf unsere Tische bringen.“ Gerade in Zeiten von Pandemien, Zollstreitigkeiten und Kriegen werde eine sichere Versorgung mit Lebensmitteln immer wichtiger. Und so fällt die Erntebilanz in Bayern aus:
Die Getreideernte im Freistaat war nach Zahlen des Landesamts für Statistik gut. Rund 6,4 Millionen Tonnen ernteten Bayerns Landwirte demnach - ein Plus von 17,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Rund vier Millionen Tonnen Getreide entsprechen den Kriterien für Brotgetreide.
Der Bauernverband (BBV) zeigte sich zufrieden mit den Erträgen, die „unerwartet positiv“ ausgefallen seien. Dabei habe es erst viel zu wenig Niederschläge gegeben und während der Ernte und dann zu viel Regen, teilte eine Sprecherin mit.
In diesem Jahr sind in Bayern wieder auf mehr Feldern Kartoffeln angebaut worden - die Anbaufläche stieg um 3,6 Prozent auf knapp 40.000 Hektar. Dort sind schätzungsweise 1,8 Millionen Tonnen Kartoffeln gerodet worden, das sind nach Angaben des Landesamts für Statistik 18,2 Prozent mehr als im Vorjahr.
Rechnerisch kann demnach jede Bayerin und jeder Bayer mit 135 Kilo heimischer Kartoffeln im Jahr versorgt werden. Wegen des hohen Angebots und des unbeständigen Marktes geht das Landwirtschaftsministerium von sinkenden Verbraucherpreisen für Kartoffeln aus.
Gut lief die Apfelernte in Bayern. Der Ertrag fiel um 13,5 Prozent besser als im Vorjahr - 31.500 Tonnen konnten geerntet werden. Die rechnerische Pro-Kopf-Versorgung mit Äpfeln in Bayern wäre allerdings dennoch rasch aufgebraucht, sie liegt lediglich bei 2,4 Kilo.
Einen Rückgang von 18,7 Prozent der Erntemenge registrierte das Landesamt für Statistik bei Birnen. 4.100 Tonnen holten die Obstbauern von den Bäumen, das ergibt rein rechnerisch gerade einmal 300 Gramm pro Kopf.
Weil der gefährliche Frost im Frühjahr weitgehend ausblieb, hat sich die Erntemenge für Süßkirschen im Freistaat wieder gesteigert, und zwar um 30,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Erntemenge von knapp 1.800 Tonnen liegt allerdings unter dem langjährigen Durchschnittswert (2.317 Tonnen).
Das Ministerium bilanziert: „Die Ernte von Süßkirschen, Zwetschgen und Erdbeeren ist nach dem Spätfrostjahr 2024, das teilweise durch Totalausfälle gekennzeichnet war, wieder erfreulich ausgefallen.“
Ende August betonten die deutschen Hopfenpflanzer, dass sie eine leicht unterdurchschnittliche Ernte erwarten. Dem Verband Deutscher Hopfenpflanzer zufolge waren die Witterungsbedingungen 2025 nicht optimal. Neben lange Zeit ausbleibendem Regen setzten den Pflanzen auch Krankheiten und Schädlinge zu. Die Hallertau ist das mit Abstand größte deutsche Hopfenanbaugebiet - auf 15.680 Hektar wurde ein Ertrag von 35.500 Tonnen geschätzt.
Die rund 3.400 Winzer in Franken erwarten einen qualitativ hochwertigen Jahrgang und einen durchschnittlichen Ertrag. Mit rund 6.000 Hektar Rebfläche ist Franken das mit Abstand größte Weinanbaugebiet Bayerns.
Mit Wetterkapriolen hatten die Winzer heuer weniger zu kämpfen, allerdings mit steigenden Kosten: Der Weinbauverband sprach von einem Anstieg um 30 bis 40 Prozent zu Lesebeginn im September. Der Liter Silvaner soll heuer zwischen fünf und acht Euro kosten.