Geschichte

Ramelow: Erinnerung an deutsche Teilung wach halten


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Bodo Ramelow (Die Linke), Ministerpräsident von Thüringen, während der Sitzung des Thüringer Landtags.

Von dpa

Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow sieht in der Erweiterung des Museums Mödlareuth einen Beitrag, um die Erinnerung an die deutsche Teilung und das damit verbundene menschliche Leid wach zu halten. Das Museum in dem ehemals geteilten Ort an der Landesgrenze von Thüringen und Bayern sei ein Lernort zur deutschen Geschichte im 20. Jahrhundert, erklärte der Linken-Politiker am Mittwoch in Erfurt. Ramelow gehört nach Angaben der Staatskanzlei an diesem Donnerstag zu den Gästen bei der Grundsteinlegung für die Museumserweiterung in Mödlareuth.

"Es ist ein Ort, an dem wir uns bewusst werden können, dass Freiheit und Einheit keine Selbstverständlichkeiten sind, sondern hart erkämpft wurden", erklärte Ramelow. Durch die umfangreiche Neugestaltung des Museums werde auch in Zukunft eine fundierte Erinnerungskultur ermöglicht.

Das Museum Mödlareuth ist eine Gedenkstätte zur deutschen Teilung nach dem Zweiten Weltkrieg. Die einstige Grenze verlief mitten durch das kleine Dorf, das 1966 auf Geheiß der damaligen SED-Führung durch eine Mauer geteilt wurde. Deshalb erlangte Mödlareuth als "Little Berlin" internationale Bekanntheit.

Nach Angaben der Thüringer Staatskanzlei stellen Bund sowie die Freistaaten Bayern und Thüringen rund zwölf Millionen Euro für die Museumserweiterung zur Verfügung. Das Museum solle künftig die Geschichte der deutschen Teilung und Wiedervereinigung am Beispiel von Mödlareuth auf dem aktuellen Stand der Forschung und digital gestützt erzählen.

Das Museum werde künftig 500 Quadratmeter Ausstellungsfläche für die Dauerausstellung und 150 Quadratmeter für Sonderausstellungen haben - eine Verdopplung im Vergleich zu heute. Die Neugestaltung des Freigeländes stehe vor dem Abschluss. Die Außenausstellung veranschauliche Besuchern das DDR-Grenzsystem unter anderem mit 90 Metern originaler Grenzmauer, einem Streckmetallzaun von rund 600 Metern sowie einem elf Meter hoher Beobachtungsturm.

Vor der Corona-Pandemie waren zuletzt jährlich rund 80 000 Menschen nach Mödlareuth gekommen. Der Ort gehört teils zur Gemeinde Töpen (Bayern) und teils zur Stadt Gefell (Thüringen). Das Museum wurde 1990 kurz nach dem Teilabriss der Mauer gegründet.