Bayern

München und der ÖPNV: Eine einzige Baustelle

Trambahn, Bus, S-Bahn- überall wird gerade gewerkelt. Und auch auf der Ludwigsbrücke geht so bald nichts. Deren Sanierung und Umbau dauert zwei Jahre länger als geplant.


Von Myriam Siegert

München - Tramsperrungen, Haltestellenumbau, Busumleitungen und Stammstreckensperrungen - und dann dauern die Bauarbeiten auf der Ludwigsbrücke auch noch länger als geplant. In Haidhausen, der Au und Giesing müssen sich Nutzer des ÖPNV in den nächsten Monaten auf so einige Einschränkungen und Umwege einstellen.

In Haidhausen wird von der Wörthstraße bis in die Regerstraße gebaut. Schienen erneuert, Fernwärmeleitungen verlegt, der Halt Rosenheimer Platz wird barrierefrei. An der Welfenstraße entsteht zudem eine neue Tramhaltestelle. Von Februar bis Juni fährt hier deshalb die Tram 25 nicht, der Bus X30 wird über die St.-Martin-Straße umgeleitet, die Busse 58/68 über den Mariahilfplatz (AZ berichtetei). Bei der S-Bahn gibt es bis Juni zwischen Pasing und Ostbahnhof/Trudering/Giesing immer Dienstag- und Mittwochabends Sperrungen und Umleitungen.

Dazu kommt: Auf die Tram 17, die östlich des Sendlinger Tors wegen der Bauarbeiten an der Ludwigsbrücke seit Jahren eingestellt ist, müssen die Haidhauser nun auch noch länger verzichten als geplant.

Wie MVG und Baureferat auf AZ-Anfrage mitteilen, hat die Pandemie, etwa durch Lieferengpässe, den Beginn der Bauarbeiten wie auch den Ablauf immer wieder verzögert. Dies wirke noch immer nach. Statt ursprünglich geplant 2022 soll an der Ludwigsbrücke nun erst im Herbst 2024 alles fertig sein.

Dass diese Bauarbeiten nun so deutlich länger dauern, komme etwas unerwartet, sagt Stefan Hofmeir von der Aktion Münchner Fahrgäste. Insgesamt seien die verschiedenen Bauphasen notwendig und gerechtfertigt, so Hofmeir, es sei wichtig, dass die Infrastruktur instand gehalten werde. Die Maßnahmen an der Tram 25 etwa seien lange bekannt. Aber: "Die gleichen Bauleistungen dauern über die Jahre immer länger", so Hofmeir. Die Aktion Münchner Fahrgäste fordere daher schon lange, wieder mehr im laufenden Betrieb umzubauen.

Andreas Barth vom Fahrgastverband Pro Bahn wundert sich über "die Intensität und Unabgestimmtheit" der Maßnahmen. Dies seien Effekte von Überlastungserscheinungen des Systems. Sein Verband wünsche sich mehr Priorität auf dem fahrgastfreundlichen Bauen. "Da war München schonmal besser", so Barth.

Haidhausen ist derweil nicht die einzige Münchner Dauerbaustelle: Wegen des Umbaus am Sendlinger Tor gibt es hier bis April weiter Einschränkungen bei den U-Bahnen, teils abends, teils auch ganztags. Ab September wird dann Nord-Schwabing von der Tram abgehängt: Zwischen Kurfürstenplatz und Scheidplatz, und nördlich des Scheidplatzes werden die Tram 23, 27 und 28 teils monatelang eingestellt.