Polizei

Mit Metallstangen geschlagen und geschossen: Haftstrafen


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Ein Blaulicht auf einem Einsatzfahrzeug der Polizei.

Von dpa

Das Landgericht München I hat Haftstrafen gegen fünf junge Männer verhängt, die nach Auffassung des Gerichts mit Metallstangen auf einen Kontrahenten losgegangen waren. Ein zum Tatzeitpunkt erst 16-Jähriger wurde unter anderem wegen versuchten Totschlags zu einer Jugendstrafe von sechs Jahren und drei Monaten verurteilt, wie ein Justizsprecher am Donnerstag über das Urteil vom Dienstag mitteilte. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass er dem Mann nach der gemeinsamen Prügelattacke noch "mit Tötungsabsicht" in den Bauch schoss.

Weil diese Tat aus Sicht des Gerichts mit den anderen Angeklagten nicht abgesprochen war, bekamen diese mildere Strafen: Drei zum Tatzeitpunkt 18 Jahre alte Angeklagte wurden wegen gefährlicher Körperverletzung und besonders schweren Raubes zu Jugendstrafen zwischen fünf Jahren, drei Monaten und zwei Jahren, neun Monaten verurteilt. Ein erwachsener Angeklagter wurde zu einer Freiheitsstrafe von drei Jahren verurteilt. Bei vier Angeklagten ordnete das Gericht außerdem die Unterbringung in einer Entziehungsanstalt an.

Laut Anklage war ein heute 19-Jähriger der Rädelsführer, als die Angeklagten gemeinsam den Plan schmiedeten. Ein 25-Jähriger war im Groben eingeweiht und informierte das Quartett, als er am 13. Januar 2022 mit dem späteren Opfer gemeinsam in der Wohnung eines Zeugen saß. Er war es auch, der die Tür öffnete, als es klingelte; der Geschädigte ging nach eigener Aussage davon aus, dass die Besucher Drogen von ihm kaufen wollten.

Stattdessen aber gingen drei der mit Sturmhauben und Handschuhen maskierten Angreifer unvermittelt mit rund einem Meter langen Alustangen auf ihn los - durch die große Wucht der Schläge verbog sich das Metall sogar. Durch den anschließenden Bauchschuss erlitt das Opfer schwere Verletzungen am Dünndarm und musste notoperiert werden.

Das Motiv für den brutalen Überfall war nach Ansicht des Gerichts "eine vorangegangene Körperverletzung". Der Mann, der von der Bande attackiert wurde, soll vorher einen Bekannten der Angeklagten verletzt haben. Außerdem wollten die jungen Männer aus Sicht der Kammer auch "schlicht" an 80 Gramm Kokain kommen.

Die Staatsanwaltschaft hatte den Angeklagten zuvor vorgeworfen, sich im Münchner Stadtteil Milbertshofen wie in einer Parallelwelt aus einem Gangsterfilm zu verhalten, in der falsche Loyalitäten untereinander wichtiger seien als die geltenden Gesetze.

Das Urteil ist nicht rechtskräftig. Verteidigung und Staatsanwaltschaft können innerhalb einer Woche Revision einlegen.


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