Bayern

Mit Bus und Bahn in die Berge: Alle Infos zu Linien, Fahrplänen und Preisen

Ohne Auto zum Bergsteigen zu kommen ist nicht immer einfach. Die AZ gibt einen Überblick über die gängigsten Routen und Fahrpläne in die Bayerischen Voralpen, den Chiemgau oder ins Karwendel. Auch der Münchner Bergbus fährt in dieser Saison wieder.


Besonders spektakulär fährt der Bergbus Eng. Am Sylvensteinspeicher vorbei geht es in die Bilderbuchlandschaft des Karwendel. Der Bus startet Anfang Juni.

Besonders spektakulär fährt der Bergbus Eng. Am Sylvensteinspeicher vorbei geht es in die Bilderbuchlandschaft des Karwendel. Der Bus startet Anfang Juni.

Von Sophie Anfang

München - Langsam beginnt die Bergsaison, wegen des vielen Schnees in den Bergen in höheren Lagen ein bisschen weniger frühlingshaft als in anderen Jahren. Aber mit Stöcken und Grödeln im Gepäck kann man sein Bergglück schon jetzt versuchen.

Zumal in diesen Wochen auch verschiedene Buslinien starten, beziehungsweise endlich (in dichterem Takt) nach Sommerfahrplan fahren. Dazu kommen besondere Busangebote für Bergsteiger, die ihr Auto stehenlassen möchten. Die Fahrpläne sind manchmal aber durchaus eine Herausforderung. Die AZ gibt einen Überblick über die wichtigsten Linien in die Berge - und wann sie fahren.

Ohne Umsteigen in die Berge: der Münchner Bergbus

Anders als in den vorangegangenen Jahren wird es keinen Linienverkehr beim Münchner Bergbus geben. Der Alpenverein München und Oberland konnte und wollte das nicht mehr stemmen. Stattdessen wird bis Oktober an jedem zweiten Sonntag ein Ausflugsziel angefahren. Das Ticket kostet 18 Euro (für DAV-Oberland-Mitglieder 15 Euro). Auch das 49-Euro-Ticket kann genutzt werden. Dann muss allerdings für zwei Euro ein Platz im Bus reserviert werden.

Die erste Fahrt in den Chiemgau ist bereits ausgebucht. Am 4. Juni geht es von der Aidenbachstraße nach Bad Bayersoien. Am 18. Juni von der Friedenstraße ins Leitzach-/und Ursprungtal. Bei jeder Tour bietet der Alpenverein darüber hinaus optional geführte Wanderungen an, dafür muss zusätzlich ein Highlightticket für 10 Euro gebucht werden.

Alle Routen und Ticketshop unter: muenchner-bergbus.de

Ammergauer Alpen: Neue Linie zum Plansee

Die neue RVO-Linie 9624 fährt von Oberau Bahnhof durch das Graswangtal zum Plansee und dann weiter nach Reutte in Tirol. Weitere Haltestellen sind auch Ettal und Schloss Linderhof.

Fahrplan und Taktung: Von Mai bis Ende September immer an Samstagen, Sonntagen und Feiertagen. Morgens zwei Verbindungen, die auf den Zug aus München abgestimmt sind (8.53 Uhr, 9.50 Uhr). Retour gibt es ebenfalls zwei Verbindungen von Reutte in Richtung Oberau (16.02 Uhr, 17.02 Uhr).

Ticketpreis: Das 49-Euro-Ticket ist gültig, ansonsten Tagesticket 5 Euro.

Highlights auf der Linie: Plansee, Wanderung zur Kenzehütte ab Haltestelle Parkplatz Sägertal (5.20 Stunden), Bergtour auf die Hochblasse (1989 m, 5 Stunden) ab Haltestelle Hotel Ammerwald.

Bayerische Voralpen und Vorkarwendel

Wer mit dem Zug nach Kochel fährt, aber gerne noch tiefer in die Berge möchte, den bringt die RVO-Linie 9608 hin, die teilweise sogar übers Karwendel bis nach Mittenwald und Garmisch-Partenkirchen weiterfährt. Mit dem Bus kommt man auch zum Walchensee, zur Herzogstandbahn und nach Krün.

Fahrplan und Taktung: Von Kochel Bahnhof bis Mittenwald fahren die Busse unter der Woche ab 8 Uhr im Stundentakt, am Wochenende sogar jede halbe Stunde (was wegen des stündlichen Zuganschlusses Münchnern weniger bringt, dafür ist die Umsteigezeit von Zug auf den Bus in Kochel mit zehn Minuten angenehm). Die Busse, die zum Zugfahrplan passen, fahren alle bis Garmisch.

Ticketpreis: Es gilt das 49-Euro-Ticket.

Highlights auf der Linie: Von der Haltestelle Urfeld auf den Jochberg (1565m), vom Walchensee auf den Herzogstand (1731 m), von Krün auf den Seinskopf (1931 m).

Karwendel: Bergbus Eng

Der Klassiker unter den Bergsteigerbussen. Von Lenggries aus fährt die RVO-Linie 9669 über Fleck, den Sylvensteinsee bis hinter in die Eng.

Fahrplan und Taktung: Der Bergbus Eng startet später als andere Verbindungen: Er fährt erst ab 3. Juni. Unter der Woche fährt der Bus nur zweimal am Tag (Lenggries 10.20, 15.20 Uhr, Retour Eng 11.40, 16.35 Uhr). An Wochenenden gibt es zwischen 7 und 17 Uhr jedoch sieben Fahrten. Letzte Rückfahrt aus der Eng um 18.35 Uhr.

Ticketpreis: Bis zur Haltestelle Oswaldhütte gilt das Deutschlandticket. Wer weiter fahren will, zahlt 6,50 Euro pro einfache Fahrt.

Highlights auf der Linie: Noch im Deutschlandticketgebiet liegt der Sylvensteinspeicher, schon in Österreich, aber lohnenswert ist die Rontal-Tortal-Tour ab Hinterriss; von der Haltestelle Hagelhütten kann man den stillen Kompar (2011 m) besteigen. Aus der Eng kommt man zur Lamsenjochhütte (1953 m) oder zur Falkenhütte (1848 m).

Mangfallgebirge: Schlier- und Spitzingsee

Die RVO-Linie 9562 bringt die Münchner vom BOB-Halt Schliersee zum Spitzingsee, in der Sommersaison (ab. 13. Mai) gibt es ab dort auch einen Anschluss über Valepp zur Moni-Alm.

Fahrplan und Taktung: Tägliche Verbindungen, zwischen 8 und 17 Uhr auf den Zug abgestimmt (Richtung Spitzingsee), Retour bis 18.50 Uhr (ab Spitzingsee) auf den Zug abgestimmt.

Ticketpreis: 49-Euro-Ticket ist gültig.

Highlights auf der Linie: Spitzingsee, Jägerkamp (1746 m) und Aiplspitz (1759 m) ab dem Spitzingsattel (ca. 4 Stunden). Diese Tour lässt sich auch als Überschreitung machen. Zurück ab Bahnhof Geitau.

Mangfallgebirge: Von Tegernsee nach Kreuth

Der RVO-Bus 9556 bringt einen vom Tegernsee über Rottach-Egern tiefer ins Mangfallgebirge. Darüber hinaus gibt es die Linie 9550, die ebenfalls über Kreuth weiter bis zum Achensee in Tirol fährt.

Fahrplan und Taktung: Nach Kreuth ist die 9556 am Bahnhof Tegernsee täglich auf den Zugfahrplan abgestimmt. Wer weiter über Stuben nach Tirol will, hat am Vormittag nur die Möglichkeit, den Bus um 8.45 Uhr ab Tegernsee zu nehmen. Die Umsteigezeit ist mit einer halben Stunde lang. Am Wochenende ist Umsteigezeit kürzer, da es einen Zug um 8.39 Uhr gibt.
Ticketpreis: Das Deutschlandticket gilt in beiden Buslinien, in der grenzüberschreitenden Linie 9550 allerdings nur bis zur Grenze (Haltestelle Achenwald Staatsgrenze).

Highlights auf den Linien: Die Busse halten an der Wallbergbahn, außerdem kann man auf den Hirschberg (1668 m) von der Bushaltestelle Scharling, oder auf den Risserkogel (1826 m) ab der Haltestelle Wildbad Kreuth.

Chiemgauer Alpen: Aschau und Sachrang

Die RVO-Linie 9502 verbindet Aschau im Chiemgau mit Sachrang im Priental.

Fahrplan und Taktung: Der Sommerfahrplan gilt ab 18. Mai bis 3. Oktober und ist leider nicht optimal auf den Zugfahrplan abgestimmt. Unter der Woche eine Verbindung ab Aschau Bahnhof um 9.37 und 11.32 (nur an Schultagen). Am Wochenende fahren vormittags zwei Busse um 7.45 und 9.56 Uhr. Allerdings muss man für diese Busse am Bahnhof Aschau 20 bis 30 Minuten warten. Der letzte Bus von Sachrang zurück um 18.24 Uhr (Mo - Fr), bzw. 18.59 Uhr (Sa, So, Feiertag).

Ticketpreis: Das 49-Euro-Ticket ist gültig.

Highlights auf der Linie: Die Kampenwand (1669 m) und Talstation liegen auf der Linie. Ebenso der Geigelstein (1808 m). Von Sachrang aus ist der Spitzstein (1596 m) ebenfalls eine lohnenswerte Tour.

Chiemgauer Alpen: Marquartstein und Schleching

Die RVO-Linie sammelt Zugfahrer in Übersee auf und bringt sie über Grassau und Marquartstein bis nach Schleching. Teilweise gibt es Verbindungen bis nach Reit im Winkl.

Fahrplan und Taktung: Der Fahrplan ist bereits seit Winter gültig. Unter der Woche gibt es ab Übersee Verbindungen bis nach Schleching um 7.05 und 8.05 Uhr. Der Bus um 9.06 Uhr fährt sogar bis nach Reit im Winkl. Am Wochenende und an Feiertagen gibt es nur eine Verbindung um 9.06 (bis nach Reit im Winkl). Die letzte Möglichkeit, zurückzufahren ist unter der Woche ab Reit im Winkl um 19.40 Uhr, an Wochenenden um 18.40 Uhr.

Ticketpreis: Es gilt das 49-Euro-Ticket.

Highlights auf der Linie: Die Kendlmühlfilzen von Grassau aus, von Marquartstein ist der Hochgern (1744 m) ein lohnenswertes Ziel. Von Schleching aus empfiehlt sich die Hochplatte (1589 m).

Extratipps für den Chiemgau: Rufbus Rosi

Da die RVO-Verbindungen in den Chiemgau durchaus ausbaufähig sind, bietet sich der Rufbus Rosi als Alternative an. Man kann den Bus individuell buchen, entweder per App oder Telefon: 08031/400 700. In diesen Regionen werden spezielle Rosi-Haltestellen angefahren: Aschau im Chiemgau, Bad Endorf, Bernau, Breitbrunn, Eggstätt, Frasdorf, Gstadt am Chiemsee, Höslwang, Prien am Chiemsee, Rimsting, Samerberg. Fahrten starten bei 2,50 Euro bis zu 4 km), Fahrten bis 15 km kosten 6 Euro. Darüber hinaus wird ein Kilometergeld von 1,10 Euro fällig. Bei Gruppen reisen die übrigen Mitglieder zum halben Preis.

Berchtesgaden und Ramsau

Wer in Berchtesgaden urlaubt, kann mit der Ringlinie 846 des RVO den Hintersee und Ramsau erreichen. Darüber hinaus verbindet von Mai bis Oktober der Almerlebnisbus den Nationalpark Berchtesgaden mit dem Naturpark Weißbach im Salzburger Saalachtal.

Keine Lust auf Bus? Für diese Touren ist die Anreise nur mit dem Zug

Touren, die nur mit dem Zug machbar sind, sind ein bequemerer Einstieg ins Berggehen mit den Öffis. Diese Klassiker bieten sich an: - Brecherspitze (1683 m): Mit der Bayerischen Regionalbahn bis nach Neuhaus. Von hier aus hoch und über den Grat zur Brecherspitze. Dauer: 5 Stunden.

- Riederstein (1207 m): Vom Bahnhof Tegernsee geht diese eher kurze Tour zum aussichtsreichen Riederstein hinauf, ca. 3 Stunden.

- Seekarkreuz (1601 m): Mit der BRB nach Lenggries. Von hier erst durchs Tal und dann rauf aufs Seekarkreuz, unterwegs gibt es die Lenggrieser Hütte, 7 Stunden.

- Heimgarten (1790 m): Mit der Werdenfelsbahn bis zum Bahnhof Ohlstadt. Von hier aus hoch zum Heimgarten und übers Rauheck (1590 m) wieder runter zum Bahnhof, 6 Stunden.

- Reither Spitze (2374 m): Über Mittenwald kommt man bis nach Reith in Tirol. Direkt vom Bahnhof steigt man zur Nördlinger Hütte und dann weiter zur Reither Spitze auf, 7 Stunden.