Oberpfalz

Markus Martini ist der neue Wolfsbeauftragte


Markus Martini ist der neue Wolfsbeauftragte in der Oberpfalz.

Markus Martini ist der neue Wolfsbeauftragte in der Oberpfalz.

Von Redaktion idowa

Der Geoökologe Markus Martini ist seit Kurzem der Wolfsbeauftragte in der Oberpfalz. Wir haben nachgefragt, was ein Wolfsbeauftragter macht, wie man zu einem wird und ob Wölfe ihrem gefährlichen Ruf wirklich gerecht werden.

Herr Martini, wie wird man eigentlich Wolfsbeauftragter?

Markus Martini: Offiziell bin ich für das Projekt "Regionale Information und Kommunikation zum Thema Wolf in der Oberpfalz" des Bayerischen Landesamtes für Umwelt zuständig. Im Wildtiermanagement habe ich unter anderem in Rumänien und den USA bereits einige Erfahrungen gesammelt. Seit 2013 bin ich ehrenamtlich im Netzwerk Große Beutegreifer aktiv und wurde umfassend in Spurenerkennung, Rissbegutachtung und zu Herdenschutzmaßnahmen geschult. Meine Familie hat selbst seit Generationen einen kleinen Bauernhof mit Schafe, Ziegen und Geflügel - ich kenne also auch die Sorgen der Nutztierhalter.

Was sind Ihre Aufgaben als Wolfsbeauftragter?

Markus Martini: Ich sehe meine Rolle als Ansprechpartner für jedermann. Egal ob Einzelperson, Verbände oder Behörde - ich bin gerne für alle da. Wir haben in Bayern an die 200 Ehrenamtliche im Netzwerk Große Beutegreifer. Mit den Netzwerkern in der Oberpfalz werde ich mich eng austauschen. Ich bin quasi vor Ort Schnittstelle zwischen dem Landesamt für Umwelt, Behörden, Nutztierhaltern, Jägerschaft, dem Bürger und der Ehrenamtsebene.

Wie sieht Ihr Arbeitsalltag aus? Gehen Sie auch auf die "Pirsch"?

Markus Martini: Jeden Tag werde ich leider nicht raus ins Gelände kommen, aber sicherlich werde ich mir regelmäßig vor Ort bei Nutztierhaltern und im Wald ein Bild machen.

Hatten Sie schon einmal eine Begegnung mit einem Wolf?

Markus Martini: Ich war mit Wolfsexperten in Brandenburg auf Tour, aber wie den meisten Leuten erging es mir auch so, dass außer Spuren im frischen Schnee nichts zu sehen war. Während meines Studiums war ich in Rumänien, wo der Wolf nie ausgerottet wurde. Auch dort habe ich nur Spuren gesehen. Während des Masters war ich in den USA, in den Appalachen in Virginia. Auch dort habe ich keinen Wolf gesehen, nur einen Kojoten und 25 bis 30 Bären. Aber die waren meistens so erschrocken wie ich und haben gleich das Weite gesucht.

Viele Mensche haben Vorurteile gegen Wölfe: Ist der Wolf bei uns eine Bedrohung?

Markus Martini: Der Wolf ist weder böse noch gut. Er ist ein Wildtier, das von Natur aus vorsichtig ist und dem Menschen ausweicht. Seit der erneuten Anwesenheit von Wölfen in Deutschland hat es keinen Angriff auf Menschen durch Wölfe gegeben. Die Gefahr von einem Hund oder durch einen Autounfall verletzt zu werden ist um ein Vielfaches höher.

Was kann man allgemein zur Situation des Wolfes in der Oberpfalz sagen?

Markus Martini: In der Oberpfalz haben wir aktuell ein standorttreues Wolfspaar auf dem Truppenübungsplatz in Grafenwöhr. Westlich von Grafenwöhr lebt noch ein weiteres Wolfspaar im oberfränkischen Veldensteiner Forst, dessen Territorium randlich auch den Landkreis Amberg-Sulzbach streift. Darüber hinaus werden in Bayern immer wieder einzelne durchziehende Wölfe nachgewiesen. Dies war in der Oberpfalz beispielsweise im Juni 2018 im Landkreis Schwandorf und April 2018 in den Landkreisen Regensburg und Tirschenreuth der Fall.

Welche Projekte stehen im Zusammenhang mit Ihrer Stellung in der nächsten Zeit an?

Markus Martini: In der nächsten Zeit habe ich einige Vernetzungstreffen und es sind auch schon verschiedene Vorträge geplant. Welche konkreten Projekte sich entwickeln werden, werden wir sehen. Ich freue mich bereits auf die Zusammenarbeit mit den lokalen Akteuren.