Ehrenamtliche helfen Häftlingen

Lichtblick im Knastalltag

Gefängnisse scheinen eine hermetisch abgeriegelte Welt zu sein. Doch es gibt eine Verbindung zwischen drinnen und draußen - Ehrenamtliche. Sie haben ein offenes Ohr für die Häftlinge


Laureen Koch und Gerhard Gruber, ehrenamtlichen Gefangenenbegleiter in Stadelheim, stehen im Innenhof vor einer Gefangenen-Unterkunft.

Laureen Koch und Gerhard Gruber, ehrenamtlichen Gefangenenbegleiter in Stadelheim, stehen im Innenhof vor einer Gefangenen-Unterkunft.

Von mit Material der dpa

Seit zweieinhalb Jahren sitzt Reinhold Wagner hinter Gittern. Der Haftalltag ist eintönig, auf Besuch darf Wagner - der eigentlich anders heißt - nicht hoffen: Er hat seine Tochter missbraucht, seine Familie hat sich von ihm losgesagt. Doch einen Lichtblick hat der 52-Jährige: Etwa einmal im Monat trifft er sich mit einer ehrenamtlichen Betreuerin. "Es tut sehr gut, dass man jemanden zum Reden hat, der bloß da ist und zuhört und sich mit einem abgibt." Rund 1480 Ehrenamtliche kümmern sich in den 36 bayerischen Justizvollzugsanstalten um diejenigen, die von der Gesellschaft gerne ausgeblendet werden. Sie haben Mörder vor sich sitzen, Drogendealer und Betrüger. Und doch sehen sie in den Gefangenen in erster Linie einen Mitmenschen. "Es geht um ein ganz tiefes, mitfühlendes Zuhören", schildert Laureen Koch ihr Selbstverständnis. Seit sieben Jahren ist Koch als Ehrenamtliche in der Münchner JVA Stadelheim aktiv. Zwei Mal in der Woche leitet die 60-Jährige Gruppenangebote zum Thema gewaltfreie Kommunikation - und hat schon mehrfach erlebt, wie vermeintlich harte Kerle und unverwundbare Frauen auf einmal anfangen zu weinen, wenn sie lernen, ihre Gefühle in Worte zu fassen.

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