Diözesanmuseum

Katholisches Museum zeigt Ausstellung über Kirche und Sex

Sex und die katholische Kirche, das ist von jeher ein heikles Thema. Ausgerechnet das Freisinger Diözesanmuseum befasst sich damit nun in einer bemerkenswerten Ausstellung. Ein offensives und durchaus mutiges Projekt in stürmischen Zeiten.


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Die Skulptur „Jesuskind mit brennendem Herzen“ ist in der Ausstellung „Verdammte Lust“ zu sehen.

Maria Magdalena erotisch inszeniert für das männliche Kloster-Publikum, der Heilige Sebastian als homoerotische Fetisch-Ikone: Das Museum der katholischen Erzdiözese München und Freising widmet sich in einer für das Haus sehr ungewöhnlichen Ausstellung dem heiklen Thema Kirche und Sex.

An diesem Wochenende startet im Freisinger Diözesanmuseum die Ausstellung "Verdammte Lust - Kirche.Körper.Kunst". "Wir trauen uns was", sagt Museumsdirektor Christoph Kürzeder am Donnerstag.

Und tatsächlich ist es ein offensives Projekt in stürmischen Zeiten für die katholische Kirche in Deutschland - mit ihrem zähen und immer wieder ausweglos scheinenden Ringen um eine menschlichere Sexualmoral im Reformprozess "Synodaler Weg" und im Missbrauchsskandal.

Diese Doppelmoral zeigt die Ausstellung, in der mehr als 150 Kunstwerke von der Antike bis in das frühe 19. Jahrhundert zu sehen sind, auf sehr eindrückliche Weise: etwa wenn Maria Magdalena beispielsweise auf von Kirchenmännern in Auftrag gegebenen Gemälden zwar als Büßerin, aber vor allem sehr lasziv inszeniert wird. "Hier werden Männerphantasien ins Bild gesetzt", sagte Museumsdirektor Kürzeder. "Hier entlarvt Kunst."