Niederbayern

IHK: Fachkräftemangel verschärft sich


In Niederbayern herrscht ein Fachkräftemangel. (Symbolfoto)

In Niederbayern herrscht ein Fachkräftemangel. (Symbolfoto)

Von Redaktion idowa

Der Fachkräftemangel in Niederbayern verschärfe sich: Bereits heute würden im IHK-Bezirk Niederbayern 12.000 qualifizierte Arbeitskräfte fehlen - und in zehn Jahren werde sich dieser Wert auf 28.000 mehr als verdoppelt haben, mahnt die Industrie- und Handelskammer Niederbayern in einer Pressemitteilung. 2028 müsse dann fast jede zehnte Stelle unbesetzt bleiben.

Für die Wirtschaft hat das handfeste Folgen: "Wenn in den Betrieben qualifiziertes Personal fehlt, können Aufträge nicht angenommen werden. Das geht an die Substanz", erklärt IHK-Präsident Thomas Leebmann. Den Berechnungen der IHK zufolge entgehen der niederbayerischen Wirtschaft aufgrund des Fachkräftemangels in diesem Jahr Umsätze in Höhe von 1,4 Milliarden Euro. "Bis 2028 kommen damit Umsatzverluste von 13,6 Milliarden Euro zusammen - wenn sich nicht grundlegend etwas ändert", warnt der IHK-Präsident.

Die IHK-Zahlen zeigen aber auch: Je nach Beruf, Qualifikationsniveau und Region fällt die Situation ganz unterschiedlich aus. 80 Prozent der Arbeitsplätze in Bayern erfordern, dass die Arbeitnehmer Kenntnisse aus der Berufsschule einbringen. In diesem Qualifikationsbereich zeigt sich die größte Lücke, hier fehlen derzeit rund 6.000 Personen. Auf dem Niveau der "Spezialisten" - das sind in der Regel Meister, Techniker oder auch Bachelor-Absolventen aus den Hochschulen - können momentan rund 3.300 Stellen nicht besetzt werden. Bei den "Experten", das sind Fachkräfte mit Bildungsabschlüssen ab Master-Niveau aufwärts, besteht nur noch eine Lücke von 2.300 Personen.

Besonders gesucht sind in Niederbayern Facharbeiter im technischen Bereich. Die größten Engpässe bestehen in der Maschinen- und Fahrzeugtechnik, der technischen Entwicklung und in Metallberufen. Im kaufmännischen Bereich ist hingegen erst in den kommenden Jahren ein deutlicher Engpass zu erwarten.

Wie dieser Entwicklung gegengesteuert werden kann, dazu hat die Wirtschaft klare Forderungen: "Die bayerische Politik muss noch stärker den Fokus auf die Bildung setzen. Nur so kann langfristig der Bedarf der Unternehmen an qualifizierten und digital kompetenten Fachkräften gesichert und damit der Wohlstand für alle erhalten werden", fordert Leebmann und wird gleich konkret: "Die Bildungsanstrengungen müssen schon in der Kita beginnen, die duale Ausbildung in Berufsschule und Betrieb muss gestärkt werden und es sind weitere Investitionen in Weiterbildung nötig, denn wer eine Fachkraft ist, muss sich heute über das gesamte Berufsleben hinweg immer wieder fortbilden."

Auch an den Rahmenbedingungen will der IHK-Präsident ansetzen, um bisher zu wenig genutzte Potenziale besser zu heben. Leebmann nennt dabei Frauen, ältere Mitarbeiter oder die Integration von Menschen mit Beeinträchtigungen in den Arbeitsmarkt. Außerdem solle die arbeitsmarktorientierte Zuwanderung ausgeweitet werden.