Kirche

Doppelspitze nach gescheiterter Bischofswahl ausgeschlossen

Die Landessynode arbeitet wie geplant ihre Tagesordnung ab, doch natürlich überschattet die geplatzte Bischofswahl alles andere. Wie geht es nun weiter? Der zuständige Ausschuss hat noch nicht getagt. Doch eine Option hat die Vorsitzende schon ausgeschlossen.


Ein siebter Wahlgang oder ein ganz neuer Wahlvorschlag? Nach der gescheiterten Bischofswahl in der evangelisch-lutherischen Kirche in Bayern gab es am Dienstag vorerst keine Entscheidung über das weitere Vorgehen. Die Synode arbeitete in der Münchner St. Matthäuskirche wie geplant die Tagesordnung ab - mit Themen wie dem Umgang mit sexualisierter Gewalt oder dem assistierten Suizid. Dennoch überlagerte der überraschende Ausgang der Wahl vom Vortag natürlich die Gespräche.

Der Wahlvorbereitungsausschuss wollte sich am späten Abend zu Beratungen über das weitere Vorgehen zurückziehen und der Synode am Mittwoch das Ergebnis mitteilen. Dabei gibt es zwei Möglichkeiten: Er könnte noch während der bis Freitag laufenden Synodaltagung einen neuen Wahlvorschlag aufstellen und darüber abstimmen lassen - das könnte auch schlicht eine dritte Abstimmung über die beiden zuletzt noch verbliebenen Kandidaten sein. Alternativ wird das Wahlverfahren völlig neu eröffnet. Dann wäre allerdings aus Zeitgründen ein Sondertermin der Landessynode nötig.

Die sich bei den Ergebnissen der Wahlgänge aufdrängende dritte Option einer Doppelspitze hingegen ist vorerst ausgeschlossen. Eine solche Ämterteilung setze eine Verfassungsänderung voraus, wie die Vorsitzende des Präsidiums der Landessynode und des Wahlvorbereitungsausschusses, Annekathrin Preidel, erläuterte. Dabei wären die beiden verbleibenden Kandidaten dem Vernehmen nach für eine solche Lösung durchaus offen. Preidel jedoch betonte: "Das ist etwas, das ein längerer Prozess ist und frühestens im November möglich wäre. Das ist auszuschließen vom zeitlichen Ablauf her."

Denn mit dem Reformationstag am 31. Oktober scheidet der bisherige bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm aus seinem Amt aus. Sein Nachfolger oder seine Nachfolgerin soll den Staffelstab zum 1. November übernehmen. Doch am Montag war die angesetzte Wahl eines neuen Landesbischofs oder einer neuen Landesbischöfin überraschend gescheitert.

Im sechsten und laut Kirchenrecht letzten Wahlgang erzielten die beiden verbleibenden der ursprünglich vier Kandidatinnen und Kandidaten beide nicht die erforderliche absolute Mehrheit von 55 Stimmen. Der Regionalbischof im Kirchenkreis München, Christian Kopp (58), konnte dabei 52 Stimmen auf sich vereinen, während die Dekanin in Landshut, Nina Lubomierski (47), 50 Stimmen bekam. Im fünften Wahlgang hatten die beiden gar einen Gleichstand von je 51 Stimmen erzielt - bei jeweils vier Enthaltungen.

"Wir sind schon betroffen, weil wir jetzt noch kein Ergebnis haben von dieser Wahl", schilderte der stellvertretende Vorsitzende des Präsidiums der Landessynode, Hans Stiegler. "Wir hatten vier Kandidaten, denen wir alle zugetraut haben, sie können Bischof oder Bischöfin werden." Dennoch zeigte sich Stiegler zuversichtlich, dass eine Lösung gefunden werde. "Das wird, auf jeden Fall."