Bayern

Die Solar-Pioniere: Balkonkraftwerke für Münchner

Um die Energiewende voranzutreiben,fördert die Stadt Balkonkraftwerke.Sie kommen bei den Münchnern gut an


Erich und Erich Hirsch sind mit ihrem Solarmodul "Pioniere der Energiewende", findet Bürgermeisterin Katrin Habenschaden.

Erich und Erich Hirsch sind mit ihrem Solarmodul "Pioniere der Energiewende", findet Bürgermeisterin Katrin Habenschaden.

Von C. Hertel

Erich Hirsch und sein Sohn, der genauso heißt, sind Pioniere der Energiewende. Zumindest findet das die Zweite Bürgermeisterin Katrin Habenschaden von den Grünen. Denn die Hirschs waren die ersten Münchner, die einen Antrag auf Förderung eines Balkonkraftwerks stellten. Das sind Solarmodule, die Mieter recht einfach auf Balkonen oder Terrassen montieren können.

Um die Energiewende voranzutreiben, beschloss der Stadtrat einen Zuschuss für diese Geräte. Und Erich Hirsch sollte, wie Bürgermeisterin Habenschaden gestern mitteilte, nicht der einzige bleiben, der einen Förderantrag stellte. Von Oktober bis Ende Dezember sind bei der Stadt über 1000 Förderanträge für eine Steckersolaranlage eingegangen. Die Erwartungen seien übertroffen worden, so Habenschaden.

Der Zuschuss der Stadt beläuft sich auf 240 Euro pro Balkonkraftwerk. Noch immer können Münchner einen Förderantrag stellen. Infos dazu gibt es auf muenchen.de/fkg.

Das Balkonkraftwerk kann zwischen 800 bis 1000 Euro kosten, schätzt Andreas Horn, der Koordinator für Photovoltaik bei der Stadt. Etwa 20 Prozent der Stromkosten könne ein Haushalt damit einsparen. "Und ungefähr nach sieben Jahren amortisieren sich die Kosten", sagt Horn.

Um die Kosten, sagt Hirsch, sei es ihm gar nicht gegangen. Vielmehr wollte er etwas zu der Energiewende beitragen. Und so geht es offensichtlich vielen Münchnern. Denn laut Andreas Horn wurden im vergangenen Jahr fast alle Solaranlagen von Bürgern, und nicht von Unternehmen installiert.

Trotz allem wird in München das Potenzial von Solarenergie nicht ausgeschöpft. Theoretisch scheint die Sonne hier so viel, dass 25 Prozent des Strombedarfs durch Photovoltaik gedeckt werden könnten.

Praktisch werden gerade vier Prozent versorgt. Laut Habenschaden steht München damit besser da als Berlin oder Hamburg. Aber zum Beispiel der Nürnberger Bürgermeister reibe ihr gern unter die Nase, dass es bei ihm in Mittelfranken besser läuft. Ein Grund dafür ist aus ihrer Sicht, dass der Photovoltaikausbau in der vergangenen Legislatur bei CSU und SPD keine Priorität hatte. Habenschaden will aber lieber in die Zukunft blicken. Und immerhin: 2022 seien in München 1500 Solaranlagen hinzugekommen - "ein Rekordwert, und das trotz Lieferengpässen und Fachkräftemangel".