Starker Anstieg

Deutlich mehr Straftäter im Maßregelvollzug in Bayern


Blick auf ein Außengelände vom Krankenhaus-Maßregelvollzug für als psychiatrisch auffällig oder suchtkrank eingestufte Straftäter auf dem Gelände der Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik.

Blick auf ein Außengelände vom Krankenhaus-Maßregelvollzug für als psychiatrisch auffällig oder suchtkrank eingestufte Straftäter auf dem Gelände der Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik.

Von dpa

Die Zahl der psychisch kranken Straftäter im Maßregelvollzug hat sich in Bayern in den vergangenen zehn Jahren deutlich erhöht.

Zum Stichtag 23. Januar 2023 waren dort nach Angaben des Sozialministeriums 3.021 Personen untergebracht. Zum Vergleich: Ende 2013 waren es nur 2.596 Personen. Die Lage sei durch den starken Anstieg "angespannt", sagte eine Ministeriumssprecherin auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur.

Denn die aktuelle Zahl der untergebrachten Patienten übersteigt die der eigentlichen Plätze, der sogenannten "Bauplanbetten", von 2.338 deutlich. Diese bilde allerdings "bei Altbauten mit großen Räumen nicht zuverlässig die Zahl der aufstellbaren und damit belegbaren Betten ab", wie eine Ministeriumssprecherin betonte. Außerdem fielen unter die Zahl der untergebrachten Personen auch diejenigen, die schon außerhalb der Kliniken beispielsweise in Wohngruppen wohnten.

Man könne die Zahl der Betten darum nicht einfach mit den Patientenzahlen vergleichen. In den kommenden Jahren sollten darüber hinaus 200 zusätzliche dieser Plätze geschaffen werden.

In den Maßregelvollzug kommen Straftäter, wenn ein Gericht diese als psychiatrisch auffällig oder suchtkrank einstuft. Bei längeren Freiheitsstrafen kann die Haft dabei aufgeteilt werden: Zunächst wird ein Teil im Gefängnis abgesessen, dann folgt die Maßregel. Dort wird entschieden, ob der Verurteilte die Reststrafe weiter absitzen muss - oder schon nach der Halbzeit der Strafe auf freien Fuß kommen kann.