Unsere Prinzipien
Das sind die redaktionellen Leitlinien der Mediengruppe Attenkofer
Hier lesen Sie die redaktionellen Leitlinien der Mediengruppe Attenkofer (MGA). Diese sind verpflichtend für alle Redaktionsmitglieder der Mediengruppe. Zur MGA gehören: Allgemeine Laber-Zeitung, Bogener Zeitung, Chamer Zeitung, Donau-Anzeiger, Donau-Post, Hallertauer Zeitung, idowa, Kötztinger Zeitung, Landauer Zeitung, Landshuter Zeitung, Moosburger Zeitung, Plattlinger Anzeiger, Regensburger Zeitung, Rottenburger Anzeiger, Straubinger Tagblatt, Viechtacher Anzeiger, Vilsbiburger Zeitung.
Präambel
Journalismus hat einen hohen sozialen Nutzen. Ohne Journalismus würde der Gesellschaft die Kraft fehlen, Probleme zu erkennen und zu verarbeiten. Eine demokratische Gesellschaft ohne eine freie Presse wäre auf Dauer nicht lebensfähig. Eben weil freier Journalismus eine systemrelevante Errungenschaft darstellt, ist die Pressefreiheit im Grundgesetz verankert.
Unabhängiger, kritischer Journalismus beruht auf Freiheit. Deshalb hat unsere journalistische Arbeit dem Erhalt der demokratischen Freiheitsrechte zu dienen.
Daraus ergibt sich eine Verantwortung, ja sogar Verpflichtung – trotz aller wirtschaftlicher Erwägungen und Zwänge. Diese Verantwortung bedeutet auch die Verpflichtung zu Fairness und zum Augenmaß. Im Kräftespiel gesellschaftlicher Mächte und Interessen betreibt der Journalist das Geschäft der Aufklärung durch Sammlung, Prüfung, Auswertung und Einordnung jener Informationen, die für die Öffentlichkeit relevant sind und die die Menschen befähigen, in Staat, Wirtschaft und Gemeinwesen eine aktive Rolle zu spielen.
Um diese journalistischen Pflichten in Unabhängigkeit und in der erforderlichen Qualität erfüllen zu können, sind entsprechende berufliche Rahmenbedingungen erforderlich.
Für die Redaktionen der Mediengruppe Attenkofer gelten deshalb journalistische Leitlinien, die diese Unabhängigkeit und Qualität auch in Zeiten wachsenden Wettbewerbs und zunehmenden wirtschaftlichen Drucks sichern helfen. Alle redaktionellen Mitarbeiter der Mediengruppe Attenkofer sind bei ihrer journalistischen Arbeit verpflichtet, die Leitlinien zu beachten. Sie stellen die Wertebasis unseres Unternehmens da.
1 Standards und Grundsätze
Wir erfüllen den grundgesetzlich definierten Auftrag mit unseren journalistischen Produkten und in unserer täglichen Arbeit in bestmöglicher Art und Weise. Wir orientieren uns dabei an höchsten professionellen und ethischen Standards, vor allem an den publizistischen Grundsätzen des Deutschen Presserates.
2 Wahrhaftigkeit und Fairness
In unseren journalistischen Produkten streben wir danach, die Wirklichkeit korrekt abzubilden. Wir bemühen uns, sämtliche Tatsachen zu berücksichtigen, die für das Verständnis des jeweiligen Sachverhaltes relevant sind. Wir verbreiten nur Informationen aus zuverlässigen Quellen. Falsche Informationen berichtigen wir. Wir lehnen jede Form von Manipulation oder Verzerrung der Wirklichkeit ab.
Unsere Informationen beschaffen wir auf rechtlich zulässige und ethisch korrekte Art und Weise. Bei der Recherche gehen wir nach den Grundsätzen von Unvoreingenommenheit und Wahrhaftigkeit vor. Wir legen unsere Absichten stets offen. Kommentare, Meinungen und Wertungen machen wir als solche erkennbar. Wir sind im Umgang mit Menschen fair und respektvoll. Wir wahren die Privatsphäre, sofern nicht wichtige Gründe des öffentlichen Interesses dem entgegenstehen. Wir achten die Würde der Menschen. Wir respektieren die Unschuldsvermutung.
Wir bemühen uns, Menschengruppen weder zu diskriminieren noch deren Diskriminierung Vorschub zu leisten. Menschen, die aufgrund ihres Alters, ihrer Persönlichkeit oder sonstiger Umstände des Schutzes bedürfen, schützen wir in angemessener Weise. Wir wahren das Berufsgeheimnis, machen von unserem Zeugnisverweigerungsrecht Gebrauch und geben Informanten ohne deren ausdrückliche Zustimmung nicht preis. Wir achten das Privatleben und die Intimsphäre der Menschen und wägen sie jeweils gegen das Interesse der Öffentlichkeit an einer Berichterstattung sorgfältig ab.
3 Nähe und Objektivität
Die Mediengruppe ist ein vertrauter, unbestechlicher, neugieriger, kluger und seriöser Begleiter ihrer Leser und Nutzer. Redaktionelle Entscheidungen orientieren sich nicht an den Zielen einer politischen Partei oder einzelner Unternehmen.
Wir fällen unsere Entscheidungen unabhängig von politischen, wirtschaftlichen oder sonstigen Beeinflussungsversuchen und beugen uns keinem Druck. Wir entscheiden unabhängig von persönlichen Interessen oder Neigungen und lassen uns nicht bestechen. Die Annahme von Vorteilen jeder Art, die geeignet sein könnte, die Entscheidungsfreiheit der Redaktion zu beeinträchtigen, ist mit den Leitlinien der Mediengruppe unvereinbar. Die Redaktion strebt in Sprache und Nachrichtenauswahl nach Objektivität und Neutralität. In der Sache kann Partei ergriffen werden, wenn es mit guten, nachvollziehbaren Argumenten und Meinungen geschieht, die sich nicht gegen unsere freiheitlich-demokratische
Grundordnung richten.
Den schwachen Gliedern der Gesellschaft wollen wir ein Anwalt sein und ihnen dabei helfen, dass ihre Probleme Gehör finden. Wir sind in unserer Berichterstattung immer offen für andere Ansichten (außer sie stehen der freiheitlichen Gesellschaftsordnung entgegen) und lassen den Diskurs stets zu.
4 Orientierung und Klarheit
Die Mediengruppe bietet ihren Lesern und Nutzern Orientierung, ohne sie zu bevormunden. Unser Anspruch ist es, die relevanten Themen im Lebensumfeld der Leser und Nutzer zu verorten und sie zu analysieren. Wir legen Wert darauf, unseren Lesern Orientierung zu bieten, die sie in die Lage versetzt, sich im Alltag und in der Informationsvielfalt zurechtzufinden. Wir wollen Erklärungen liefern und aktuelle Entwicklungen verständlich machen.
Politische sowie gesellschaftliche lokale und überregionale Fragestellungen versuchen wir stets differenziert zu beobachten, anstatt nur die Verlautbarungsebene zu bedienen. Dabei pflegen wir eine klare, verständliche Sprache. Die Gewichtung, die Darstellung und die Auswahl von Themen auf allen Ausspielwegen erfolgen nach Maßgabe der redaktionellen Standards und im Dialog unter
Kolleginnen und Kollegen.
5 Regionalität und Augenhöhe
Die tiefe regionale Verankerung ist ein Alleinstellungsmerkmal, das die Mediengruppe in Stil und Auftreten besonders prägt. Wir fühlen uns den Menschen der Region verpflichtet. Die Nähe zu unseren Lesern und Nutzern ist uns deshalb stets wichtig und so gilt es, ein offenes Verhältnis auf Augenhöhe zu pflegen. Da sich Leser und Nutzer verändern, berücksichtigen wir diese Veränderungen in unseren Produkten und Prozessen.
6 Ein Team
Die Mitarbeiter der Mediengruppe Attenkofer begreifen sich über alle Ressorts und Veröffentlichungskanäle hinweg als eine Redaktion. Alle Journalisten der Mediengruppe verstehen sich nicht nur als Tageszeitungsjournalisten, sondern darüber hinaus als Ersteller journalistischer Inhalte für unterschiedliche digitale Plattformen des Hauses. Auch hierfür gelten die journalistischen Leitlinien.
7 Kollegialität und Kritik
Die Mitarbeiter der Mediengruppe hören einander zu, unabhängig von Alter, Geschlecht, Hierarchie und Betriebszugehörigkeit. In der Kommunikation miteinander begegnen sich die Kollegen auf Augenhöhe und bleiben stets fair.
Alle Mitarbeiter verstehen sich als gleichwertig: Autoren ebenso wie jene Kollegen, die redigieren, produzieren, visualisieren oder programmieren. Durchlässigkeit und Austausch in und zwischen den Ressorts und Teams werden gefördert. Rollen und Aufgaben sind klar verteilt, Abläufe sind
nachvollziehbar. Das Arbeiten in Teams wird forciert, das Profil als Anbieter von qualitativ hochwertigen lokalen, regionalen und auch überregionalen journalistischen Inhalten wird erhalten und in stetigen Debatten über Inhalte und Qualität ausgebaut.
Dazu gehört eine Kultur konstruktiver Kritik - also auch der professionelle Umgang mit Kritik. In der Kommunikation mit den Lesern und Nutzern reagieren wir stets freundlich, nehmen sachliche Kritik an und weisen unsachliche Kritik freundlich zurück. Wenn sich Redaktionsmitglieder öffentlich äußeren – etwa in Kommentaren auf Social-Media-Plattformen – sollen diese Meinungsäußerungen nicht unserer Wertebasis widersprechen. Unseren Volontären bieten wir eine fundierte Ausbildung und achten darauf, dass der Ausbildungsplan stets umgesetzt wird.
8 Print und Digital
Wir bekennen uns zu allen Kanälen. Die Redaktionsmitglieder sind deshalb offen für die journalistischen Möglichkeiten neuer Kanäle und Technologien - ohne dabei auf jeden Trend aufzuspringen.
Getragen werden die Mitarbeiter dabei von einer Kultur, die Innovationen fördert und Scheitern erlaubt. Kollegen werden für die Anforderungen des digitalen Journalismus aus- und weitergebildet. Das Bestreben ist es, digitale Kultur in gleichem Maße zu verstehen und abzubilden wie die analoge Kultur.
9 Daten als Möglichkeit
Die Redaktion versteht Zahlen und Daten als Chance und nutzt sie, ohne sich zu deren Sklaven zu machen. Die digitale Metrik ist ein wichtiger Anhaltspunkt zur Themenfindung und -setzung. Die Redaktion versteht sie als Möglichkeit, um Lesegewohnheiten und Interessen zu begreifen.
Wir wollen stärker als bislang zu Lesern gehen, wir wollen für unsere Inhalte werben und dafür in interdisziplinären Teams aus Redaktion und Verlagsabteilungen arbeiten. Die Mediengruppe darf sich nicht nur am Erfolg von Einzeltexten orientieren, sondern muss in ihrer Gesamtheit und auf allen Kanälen den Anspruch haben, die Region und die regionale Perspektive auf das Weltgeschehen möglichst umfassend abzubilden.
Wir werden niemals relevante Themen weglassen, nur weil sie keinen kommerziellen Erfolg versprechen. Die Qualität eines Textes und dessen kommerzieller Erfolg sind grundsätzlich getrennt zu betrachten.
10 Qualität hat Priorität
Wir diskutieren konstant und konstruktiv darüber, welche Inhalte wir den Lesern und Nutzern auf den verschiedenen Kanälen anbieten. Regelmäßig muss hinterfragt werden, welche Formate wirklich profilschärfend sind und uns dabei helfen, Abonnenten zu gewinnen oder zu halten - und was auf der anderen Seite Ressourcen bindet, ohne diese Ziele zu erfüllen. Qualität ist das Kapital unserer Zeitungen und digitalen Angebote. Diese Qualität darf nicht leiden. Deshalb gilt in allen Redaktionen das Vier-Augen-Prinzip: Kein selbst verfasster Beitrag darf ohne vorheriges Redigat durch einen Kollegen oder durch eine Kollegin veröffentlicht werden.
gezeichnet Hannes Lehner, Gesamtredaktionsleitung, Februar 2022