Freizeitpark in Eging am See

Brandursache in Westernstadt Pullman City weiter unklar

Am Sonntagmorgen brach in der beliebten Touristen-Attraktion ein Feuer aus. Die Flammen fielen rasend schnell über die Holzhäuser her. Am Donnerstag machte sich nun der Ministerpräsident ein Bild vor Ort.


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In der Westernstadt Pullman City ist am Sonntagmorgen ein Großbrand ausgebrochen. 

Von Redaktion idowa und mit Material der dpa

Schock, Trauer und Ungläubigkeit herrschten am Sonntag in Eging am See (Landkreis Passau) nach dem Großbrand in der beliebten Westernstadt Pullman City. Am frühen Morgen war dort ein Feuer ausgebrochen, die Flammen griffen innerhalb kürzester Zeit auf zahlreiche Gebäude des Freizeitparks über. Die Feuerwehr konnte den Brand bis in die Mittagsstunden löschen, doch flammte das Feuer an einigen Stellen immer wieder auf, sodass die Einsatzkräfte in der Nacht zum Montag noch vor Ort blieben. Auch am Donnerstag gab es noch keine Angaben zur Brandursache.

Das Wichtigste in Kürze: 

  • Bei einem Brand in der Westernstadt Pullman City in Eging am See ist am Sonntagmorgen ein Millionenschaden entstanden.
  • Zwei Menschen, ein Feuerwehrmann und ein Mitarbeiter, wurden leicht verletzt.
  • Der Freizeitpark bleibt am Sonntag geschlossen. Wann er wieder öffnen kann, ist unklar.
  • Zur Brandursache konnte die Polizei bisher keine konkreten Angaben machen. Für eine Brandstiftung würden derzeit zwar keine Hinweise vorliegen, es sei aber noch zu früh, um hier etwas genaues sagen zu können, teilte das Polizeipräsidium Niederbayern am Donnerstag auf Nachfrage noch einmal mit.

Am Mittwoch teilten die Betreiber auf ihrer Facebook-Seite mit, dass bei dem Feuer auch große Teile der Verwaltung abgebrannt seien. "Unsere IT und die Elektriker arbeiten mit Hochdruck an dem Wiederaufbau der Strukturen", schreiben sie im Post. Läuft alles wie geplant, könnten voraussichtlich ab kommender Woche Teile der Verwaltung wieder arbeiten. Dann würden auch Fragen gekaufte Tickets, gebuchte Übernachtungen und ähnliches beantwortet werden.

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Inzwischen laufen in Pullman City die Aufräumarbeiten nach dem verheerenden Brand am Wochenende.

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Michaela Kaniber, bayerische Landwirtschaftsministerin, war am Donerstagmorgen vor Ort und ließ sich über den Schaden und die Hintergründe aufklären.

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Nicht alles haben die Flammen erwischt.

Rund 300 Einsatzkräfte waren am Sonntag im Einsatz

Laut ersten Informationen der Polizei brach das Feuer gegen 6 Uhr im Bereich der Mainstreet aus. Claus Six, Geschäftsführer der Westernstadt, zufolge war das Feuer am Eingangsbereich der Music Hall ausgebrochen. Mitarbeiter, die gegen 6 Uhr eingetroffen seien, um das Frühstück für die Übernachtungsgäste herzurichten, hätten das Feuer entdeckt und sofort richtig reagiert. Sie hätten die Übernachtungsgäste geweckt und in Sicherheit gebracht. Die Mitarbeiter versuchten noch selbst, die Flammen mit einem Feuerlöscher zu ersticken. "Das hat aber nicht funktioniert", so eine Polizeisprecherin. Das Feuer breitete sich rasend schnell auf umliegende Gebäude aus. Viele der Holzhäuser brannten komplett ab. Die Feuerwehr war mit einem Großaufgebot vor Ort, um die Flammen zu bekämpfen. Teilweise blieb den rund 300 Einsatzkräften allerdings nichts anderes übrig, als die Gebäude kontrolliert abbrennen zu lassen. Erst in den Mittagsstunden war der Brand gelöscht. 

Die Ermittlungsarbeit hinsichtlich der Brandursache gestalte sich aufgrund des enormen Zerstörungsgrades schwierig, heißt es in einer aktualisierten Meldung der Polizei. Derzeit liegen jedoch keine Hinweise auf eine vorsätzliche oder fahrlässige Brandlegung vor. Derzeit werde das beim Bayerischen Landeskriminalamt (BLKA) in Auftrag gegebene Gutachten abgewartet.

Betreiber: "Ich könnte jetzt mal eine Stunde weinen"

"Es ist ein Schaden in Millionenhöhe", sagte Six am Sonntagvormittag der Deutschen Presse-Agentur (dpa) zu den Auswirkungen des Brandes. Genaueres wisse er noch nicht, weil er gerade erst vom Skifahren heimkomme und noch nicht im Park gewesen sei. "Wir müssen uns erstmal einen Überblick verschaffen." Er sei tief getroffen. "Ich könnte jetzt mal eine Stunde weinen, komplett. Aber das hilft nicht. Wir müssen jetzt nach vorne schauen."

Sehr erleichtert ist der Geschäftsführer darüber, dass bei dem Brand keine Gäste verletzt wurden. Trotz der frühen Uhrzeit befanden sich bereits etwa 180 Übernachtungsgäste und rund 20 Mitarbeiter auf dem Areal. Seine Mitarbeiter hätten aber geistesgegenwärtig reagiert und die Übernachtungsgäste sofort evakuiert und in Sicherheit gebracht. Laut Polizeiangaben wurden im Zuge der Löscharbeiten allerdings zwei Menschen leicht verletzt. Ein Mitarbeiter habe sich beim Löschen an der Schulter verletzt, ein Feuerwehrmann am Bein. Die Tiere im Areal blieben unverletzt.
 

Wie lange die Westernstadt geschlossen bleibt, war zunächst noch unklar. Am Sonntag wird sie aber definitiv nicht mehr öffnen, so Six. Was das Feuer ausgelöst hat, ist derzeit noch unklar. Dennoch wagt der Geschäftsführer Claus Six einen Tag nach dem Brand bereits eine Prognose. Trotz schwerer Schäden will der Erlebnispark schon im Frühjahr wieder sein volles Programm anbieten. "Wir gehen davon aus, dass wir Ende März, Mitte April wieder in den Betrieb einsteigen können", so sixt am Montag.

Die Westernstadt Pullman City ist weit über den Landkreis Passau hinaus als Touristenattraktion bekannt und geschätzt. Neben Western-Shows gibt es dort auch regelmäßig Musik-Events und andere Veranstaltungen, die den "American Way of Life" widerspiegeln. In dem riesigen Freizeitpark gibt es zudem zahlreiche Aktionen speziell für Kinder, sodass die Westernstadt auch bei Familien als Ausflugsziel sehr beliebt ist. Auf der Facebook-Seite von Pullman City drückten am Sonntagmorgen bereits mehrere Nutzer ihre Anteilnahme aus. 

Auch Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) reagierte am Sonntag mit Bestürzung auf die Nachricht. Pullman City habe sich über viele Jahre hinweg "zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor in der Region" entwickelt, sagte er. "Die heute zerstörte Westernstadt hat vielen Gewerbetreibenden in der Region Aufträge gegeben und Menschen Arbeitsplätze verschafft", so Aiwanger. Er wolle sich nun für einen raschen Wiederaufbau einsetzen.