Neue Details bekannt

BMW-Werk bringt mehr Arbeitsplätze in den Gäuboden als erwartet


Die vorläufige Visualisierung zeigt nicht exakt, wie das fertige Werk einmal aussehen wird, erklärt Alexander Kiy, Leiter Werksaufbau bei BMW. Diese Pläne seien noch in Arbeit. Die Visualisierung soll jedoch den Anspruch von BMW widerspiegeln, ein Werk zu bauen, das sich möglichst harmonisch in den ländlichen Raum einfügt.

Die vorläufige Visualisierung zeigt nicht exakt, wie das fertige Werk einmal aussehen wird, erklärt Alexander Kiy, Leiter Werksaufbau bei BMW. Diese Pläne seien noch in Arbeit. Die Visualisierung soll jedoch den Anspruch von BMW widerspiegeln, ein Werk zu bauen, das sich möglichst harmonisch in den ländlichen Raum einfügt.

Von Redaktion idowa

Der Autobauer BMW hat am Montag bei einem Gespräch im Landratsamt Straubing-Bogen neue Details zu dem geplanten Werk im Gäuboden bekannt gegeben. Demnach werden bereits nach Fertigstellung des ersten Bauabschnitts schon 1.600 neue Arbeitsplätze entstehen - mehr als bisher bekannt. 

Bislang hatte es geheißen, dass das neue Werk für Hochvoltbatterien gut 1.000 Stellen mit sich bringen würde. Bei einer Vorbesprechung mit den Fachstellen des Landratsamts wurde diese Zahl nun präzisiert. „Geplant ist, den Standort sukzessive hochzufahren und bereits nach Fertigstellung des ersten Bauabschnitts 1.600 zukunftssichere Arbeitsplätze im Bereich der E-Mobilität zu schaffen“, sagt Alexander Kiy, der den Aufbau des neuen Standorts für die BMW Group verantwortet. „Diese Arbeitsplätze tragen entscheidend dazu bei, die Ziele des Pariser Klimaabkommens zu erreichen und den Umbau der Automobilindustrie zur E-Mobilität zu beschleunigen", wird Kiy in der BMW-Pressemitteilung zitiert. Zudem werde BMW Ausbildungsplätze mit einer Übernahmegarantie nach erfolgreichem Abschluss bereitstellen.

Der neue Standort sichere auch die Zukunft der bestehenden Werke in München, Dingolfing und Regensburg, indem er sie mit den für die E-Mobilität benötigten Hochvoltbatterien versorgt.

BMW betont in der Mitteilung auch, dass von der Ansiedlung in Bayern Zulieferbetriebe profitierten. So pflege das Unternehmen aktuell Geschäftsbeziehungen mit rund 1.000 Lieferanten und Dienstleistern aus Niederbayern, davon etwa 120 aus dem Landkreis Straubing-Bogen.

BMW: Gewerbesteuern in Millionenhöhe

Die Gemeinden Straßkirchen und Irlbach werden von jährlichen Gewerbesteuern profitieren: Diese können sich bereits ab dem ersten Bauabschnitt sukzessive und bis voraussichtlich 2028 auf einen hohen, einstelligen Millionenbereich summieren. Die genaue Höhe der Gewerbesteuern ist unter anderem von der dann exakten Anzahl der Mitarbeiter sowie der Ertragslage des Unternehmens abhängig.

Bei der Vorbesprechung im Landratsamt wurden die Pläne für das Werk erstmals in detaillierter Form Behördenvertretern vorgestellt. Beteiligt waren neben den Fachstellen der Regierung von Niederbayern und des Landratsamtes Straubing-Bogen auch das staatliche Bauamt, das Verkehrsministerium sowie Naturschutzbehörden. Sie sollen die vorgestellten Zahlen nun hinsichtlich der Auswirkungen auf die Region bewerten. Die behördlichen Genehmigungsverfahren sollen in den kommenden Monaten erfolgen, die Ergebnisse werden voraussichtlich ab Mai 2023 öffentlich ausgelegt.

Auch zu den Anforderungen für die Arbeitsplätze des Werkes äußerte sich BMW detaillierter. Demnach werden für die Stellen Ausbildungsabschlüsse etwa im Bereich von Automatisierungstechnik, Elektrotechnik und Mechatronik benötigt. Nach aktuellen Planungen sollen rund 70 Prozent der Stellen mit BMW-Mitarbeitern von bestehenden Standorten besetzt werden. Von den 1.600 nun in Aussicht gestellten Arbeitsplätzen wären demnach etwa 500 neu zu besetzen.

Ausbildungsplätze sollen voraussichtlich ab 2024 in Zusammenarbeit mit dem Werk Dingolfing angeboten werden. 

Wie BMW die Verkehrslage entlasten will

Diskutiert wurde bei dem Gespräch auch die Verkehrslage in und um Straßkirchen und Irlbach - einer der Hauptkritikpunkte vieler betroffener Anwohner, die durch das Werk einen Verkehrskollaps fürchten. Laut BMW soll der Verkehr rund um den Standort so gesteuert werden, dass die Auswirkungen für die Bürger möglichst gering sind. Entsprechende Konzepte würden gerade erarbeitet. Bis zur Realisierung der Umgehungsstraße um Straßkirchen will BMW mit seinen Spediteuren feste Routen vereinbaren und die Einhaltung dieser Routen auch überprüfen. So sollen laut Angaben des Unternehmens rund 80 Prozent des Lkw-Verkehrs über die B8 zur Anschlussstelle Plattling-West und von dort zur A92 geleitet werden. Von den errechneten 310 Lastwagen pro Tag würden also gut 240 diese Route nutzen, bei der die umliegenden Ortschaften entlastet werden. 

Zur Anbindung des Werksgeländes an die B8 prüft BMW zudem die Umsetzung von zwei Kreisverkehren und einer  Verteilerspur über die gesamte Länge der nördlichen Grundstücksgrenze. Die Kreisverkehre sollen dabei jeweils am Ost- und Westende der Spur liegen. So können die einfahrenden Fahrzeuge gebündelt werden und Staus zu Zeiten des Schichtwechsels vermieden werden. Ein detailliertes Gutachten zur Verkehrssituation soll bis zum Herbst vorliegen.  

Kaufoption für noch mehr Hektar

Wie berichtet, sind für den Produktionsstandort 60 Hektar Fläche südöstlich von Straßkirchen und Irlbach vorgesehen. Für weitere 45 Hektar gebe es Ausbauszenarien, aber noch keine Entscheidung, wann und was dort gebaut werde. Diese 105 Hektar, zu etwa 90 Prozent auf Straßkirchener Gebiet, hat BMW bereits erworben. Für zusätzliche 36 Hektar habe der Autobauer zudem eine Kaufoption. 

Die Bürgerinitiative (BI) “Lebenswerter Gäuboden”, an der sich Bürger aus Straßkirchen und Irlbach beteiligen, sammelt derzeit Unterschriften für ein Bürgerbegehren. Wie BI-Sprecher Thomas Spötzl unserer Redaktion am Samstag am Rande einer Veranstaltung der BI in Straßkirchen sagte, wolle man die Straßkirchener Bürger abstimmen lassen, ob sie die BMW-Ansiedlung mehrheitlich gutheißen oder ablehnen. Dem Votum der Mehrheit werde man sich dann auch fügen, sagte Spötzl. 

Wie berichtet, kritisiert die BI vor allem den Abtrag des fruchtbaren Gäubodens im Zug des Werkbaus sowie die befürchtete Lichtverschmutzung und Belastung durch schweren Verkehr.