Tiere

Bayern kritisiert fehlende Wolfseinstufung für Alpenraum

Es gibt wieder mehr Wölfe in Deutschland. (Symbolbild)

Es gibt wieder mehr Wölfe in Deutschland. (Symbolbild)

Von dpa

Trotz wiederholter Forderungen aus Bayern hat die Bundesregierung für den Alpenraum keinen günstigen Erhaltungszustand des Wolfes festgestellt. Bayerns Jagdminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) wirft dem Bund vor, die Almbauern mit der fehlenden Aussage des Bundes im Bericht für die EU zur sogenannten alpinen geografischen Region „verantwortungslos im Regen stehen“ zu lassen.

Auch Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber (CSU) übte schwere Kritik an der Entscheidung des Bundes, nur für die kontinentale Wolfspopulation den „günstigen Erhaltungszustand“ festzustellen: „Der Wolf unterscheidet nicht zwischen Kontinental- und Alpenraum - und genau das sollte auch der Bundesumweltminister endlich begreifen. Wenn der Wolf nicht mehr gefährdet ist, dann muss das für ganz Deutschland gelten und nicht nur für Teile davon.“ Kaniber warnte davor, dass Bayern wegen bürokratischer Definitionen zum Wolfsreservat der Nation werde. „Wir können nicht abwarten, bis sie auf unseren Maktplätzen stehen.“

Dagegen sah der Wolfsexperte des Bund Naturschutz, Uwe Friedl, den günstigen Erhaltungszustand „keinesfalls erreicht“, wie er der Deutschen Presse-Agentur auf Anfrage mitteilte: „Die Entscheidung ist eine politische und keine fachliche. Die Bundesregierung bricht hier mit den Bewertungskriterien, die bisher für alle Tiere angewandt wurden.“ Völlig abwegig sei es, den günstigen Erhaltungszustand für den Alpenraum zu fordern - einer Region, in der es noch nie Wolfsnachwuchs gegeben habe. „Die Behauptung, dass Wölfe dort ohne Regulierung bald auf den Marktplätzen erscheinen, ist an Populismus nicht zu mehr überbieten.“

Bundesumweltminister Carsten Schneider (SPD) hatte zuvor den neuen Bericht der Bundesregierung zur Wolfspopulation in Deutschland vorgestellt. Dieser kommt zum Schluss, dass zunächst nur für die „atlantische“ und die „kontinentale“ Region entsprechende Verbesserungen beim Erhaltungszustand festzustellen seien. Generell sei festzustellen, dass sich der Wolf in großen Teilen Deutschlands wieder ausbreite. In der Folge könnte es künftig mehr Möglichkeiten geben, Wölfe zu schießen, die Weidetiere reißen.

„Der Wolf hat sich in zahlreichen Gebieten Deutschlands gut entwickelt und ist wieder zu einem festen Teil unserer heimischen Natur geworden“, erklärte Schneider. „Zugleich werden die Länder ab jetzt Probleme, die es vor Ort gibt, leichter lösen können.“

Kaniber reicht das - wie auch dem bayerischen Bauernverband - nicht aus. Die Alm- und Weideflächen in den Alpen seien kaum schützbar und damit sei die jahrhundertealte Weidewirtschaft massiv bedroht. „Unsere Almen und Alpen sind kein Zoo, sondern gelebte Kulturlandschaft. Hier oben ist Herdenschutz schlicht nicht machbar. Wenn der Bund die Weidewirtschaft im Alpenraum erhalten will, dann muss er auch die Realität zur Kenntnis nehmen und endlich auch hier handeln“, sagte die Ministerin.

In Bayern hat das Kabinett bereits beschlossen, den Wolf ins Jagdrecht aufzunehmen. „Wenn der Bund nun seine Hausaufgaben zu Ende bringt, können konkrete Bejagungskonzepte zeitnah umgesetzt werden. Der Wolf kann dann so bejagt werden, dass der "günstige Erhaltungszustand" nicht gefährdet wird, unter anderem in Regionen, wo der Wolf besonders problematisch ist, können unbürokratischer und rechtssicherer Wölfe erlegt werden“, betonte Aiwanger. So könne der Bestand vernünftig gemanagt werden.

Die Einstufung des Erhaltungszustands gilt als eines von mehreren Kriterien, die entscheidend dafür sind, ob und in welchem Umfang Jagd auf den Wolf gemacht werden darf - denn es handelt sich dabei um eine geschützte Art. Landwirte machen sich seit Jahren für den Abschuss von Wölfen stark, um ihre Schafe und Rinder zu schützen. Andere Experten sehen dagegen in den Abschüssen keinen besseren Schutz vor den Wölfen und fordern einen besseren Schutz der Weidetiere durch Zäune und Hunde.

Dieser Artikel ist Teil eines automatisierten Angebots der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Er wird von der idowa-Redaktion nicht bearbeitet oder geprüft.

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