Umfrage

Bayern klagen über sehr schlechte Anbindung an Bus und Bahn


Gleise sind an einem Bahnhof im Schotterbett verlegt.

Gleise sind an einem Bahnhof im Schotterbett verlegt.

Von dpa

Mit dem Rad zur Arbeit? Mit der Bahn zum Arzt? Auch im Jahr 2022 ist das in Bayern für viele Menschen noch immer keine Selbstverständlichkeit - die Anbindung sorgt für jede Menge Frust.

Nur in zwei anderen Bundesländern fühlen sich die Menschen noch schlechter mit Bus und Bahn an ihren Wohnort angebunden als in Bayern. 58 Prozent der Menschen im Freistaat gaben in einer repräsentativen Umfrage an, die Anbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln sei gut. Hinter Rheinland-Pfalz (51 Prozent) und Mecklenburg-Vorpommern (44 Prozent) belegt Bayern damit im bundesweiten Vergleich den drittletzten Platz. Die Umfrage wurde im Auftrag der Allianz pro Schiene, des BUND Naturschutz und des Deutschen Verkehrssicherheitsrats erstellt.

Den Angaben zufolge bemängelten die Befragten aus Bayern insbesondere die niedrige Taktung. So seien lediglich 56 Prozent mit der Anzahl der Abfahrten an ihrer nächstgelegenen Haltestelle zufrieden. 77 Prozent hätten angegeben, dass sich die Taktdichte in den vergangenen Jahren nicht verändert oder sogar verschlechtert habe. Nur 75 Prozent der Befragten erklärten, dass sie mit der Entfernung zur nächstgelegenen Haltestelle zufrieden seien - dies ist der zweitschlechteste Wert im Bundesländervergleich, lediglich Mecklenburg-Vorpommern schneidet noch schlechter ab.

"Es ist wichtig, hier deutliche Verbesserungen zu erreichen und damit mehr Menschen in den ÖPNV zu bekommen. Nur mit einem guten Angebot kann der ÖPNV zum Rückgrat der Mobilitätswende in Bayern werden", sagte Bayerns BUND-Vorsitzender Richard Mergner. Ministerpräsident Markus Söder und Verkehrsminister Christian Bernreiter (beide CSU) müssten endlich begreifen, dass immer mehr Straßenbau die Verkehrsprobleme nicht lösen werden. Auch die Konzentration auf einige wenige Prestigeprojekte, wie die zweite S-Bahn-Stammstrecke in München, sei ein Fehler.

Die Befragung beinhaltete zudem Fragen zum Sicherheitsgefühl der Menschen auf dem Rad. Hier gaben den Angaben zufolge 55 Prozent in Bayern an, dass nach eigener Aussage vor Ort nicht ausreichend sichere Radwege zur Verfügung stünden. Damit liege der Freistaat unter dem sowieso schon niedrigen Bundesdurchschnitt von 53 Prozent.

"Bei der Radinfrastruktur in Bayern muss dringend nachgebessert werden, um mehr Menschen aufs Rad zu bekommen", sagte der BUND-Landesbeauftragte Martin Geilhufe. Aus diesem Grund seien das Radvolksbegehren für ein bayerisches Radgesetz auf den Weg gebracht und in einem ersten Schritt bereits 100.000 Unterschriften übergeben worden.

Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) sagte: "Als langjähriger Landrat und Präsident des Bayerischen Landkreistages ist es mir ein großes Anliegen, dass die Menschen im ländlichen Raum nicht vergessen werden." Auch hier wolle man die Zahl der Fahrgäste im öffentlichen Nahverkehr deutlich erhöhen. Dabei stehe Bayern als größtes Flächenland naturgemäß vor größeren Herausforderungen als Stadtstaaten. "Noch heuer werden wir unsere ÖPNV-Strategie 2030 vorstellen, mit der wir den ÖPNV klimaschonend, digital und vernetzt weiterentwickeln", kündigte er an. In mehr als der Hälfte der Landkreise im ländlichen Raum fördere man zudem bereits Rufbusse oder Anrufsammeltaxis. "Denn wir können nicht in der Früh leere Busse zu Orten mit 20 Häusern schicken. Das ist ökologisch nicht sinnvoll."

Dieser Artikel ist Teil eines automatisierten Angebots der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Er wird von der idowa-Redaktion nicht bearbeitet oder geprüft.