Bayern

Bald neu in München: 600 Parkplätze nur für Carsharing

Die Stadt will es Münchnern leichter machen, ein Autozu leihen.


600 solcher Parkplätze will die Stadt 2023 ausweisen.

600 solcher Parkplätze will die Stadt 2023 ausweisen.

Von Christina Hertel

Ein Auto, das in der Mitte einmal durchgeschnitten ist, drum herum vier kleine Figuren - dieses Schild wird ab April häufiger in München zu sehen sein. Es kennzeichnet Parkplätze, die für Carsharing-Autos reserviert sind.

Das Mobilitätsreferat will in diesem Jahr 600 Parkplätze für Car-sharing reservieren. 2022 hat die Stadt solche Stellplätze bereits in Giesing und Neuhausen eingerichtet. 2023 werden Stellplätze im Innenstadtbereich (Altstadt, Westend) sowie in anderen Bezirken (etwa Trudering-Riem) folgen, kündigt die Pressestelle des Referats an.

Die Carsharing-Stellplätze werden bald öffentlich ausgeschrieben. Nach der Vergabe dürfen dann Autos der Firmen an den Stellplätzen stehen, die den Zuschlag erhalten haben. Pro Stellplatz ist das laut Mobilitätsreferat ein bestimmter Anbieter. Und nur, wer diesen nutzt, darf auf dem Parkplatz dann noch sein Auto abstellen.

Ziel des Ganzen ist, dass es Menschen, die ein Auto leihen statt es zu besitzen, leichter haben sollen, einen Parkplatz zu finden. Das soll sie motivieren, das eigene Auto doch abzuschaffen. Dafür soll es für alle anderen Autofahrer 2023 an vielen Stellen in der Stadt noch unbequemer werden.

Ein Teil der 600-Carsharing-Stellplätze wird an den neuen "Mobilitätspunkten" eingerichtet. Dort stehen vom Leihrad über ÖPNV und den Elektroroller verschiedene Verkehrsmittel zur Verfügung.

Es gibt zum Beispiel Elektroladesäulen, Parkplätze für E-Autos, Parkplätze fürs Car-sharing, Parkplätze für Bike-Sharing, E-Roller-Sharing und fürs E-Lastenrad-Sharing. Und wenn man sein E-Auto oder sein Lastenrad geparkt hat, soll man dort schnell in die öffentlichen Verkehrsmittel einsteigen können - etwa in die S-Bahn, U-Bahn, Tram und in den Bus.

64 dieser Mobilitätspunkte will das Mobilitätsreferat 2023 einrichten. Insgesamt will die Stadt bis 2026 über 200 solcher Mobilitätspunkte schaffen. Einer dieser Mobilitätspunkte soll dieses Jahr im Landkreis München geschaffen werden, kündigt das Mobilitätsreferat an. Ziel ist es, Shared Mobility-Angebote auch verstärkt in der Region verfügbar zu machen, schreibt die Pressestelle.

Der SPD-Verkehrsexperte Nikolaus Gradl hofft, dass es so gelingt, die Stadt besser mit dem Umland zu vernetzen. Denn die letzten paar Kilometer von der U-Bahn-Station bis zur Haustüre zu überwinden, sei vor allem am Stadtrand ein Problem. Er kündigt an, dass es bald möglich sein soll, an der Endstation der U5 in Neuperlach Süd ein Rad auszuleihen und in Neubiberg abzugeben. Bislang geht das nicht.

Und nicht nur mit dem Rad soll es einfacher werden, die "letzte Meile" zu überwinden. Das Mobilitätsreferat arbeitet derzeit außerdem an einem neuen "On Demand System" für München.

Es soll, sagt Gradl, so ähnlich funktionieren wie ein gemeinschaftliches Taxi. Vorbild dafür ist Hamburg: Dort sammeln Elektro-Shuttles Nutzer mit einer ähnlichen Strecke ein und bringen sie danach ans Ziel. Das funktioniert über eine App, in die man seinen Start und Zielort eintippen muss. Es ist möglich, die Fahrzeuge bis zu zehn Minuten vorab zu buchen. Die Preise liegen in Hamburg zwischen einem Taxi und dem ÖPNV. In München sollen die neuen Shuttles auch etwas teurer sein als die Öffentlichen, sagt Gradl. Ein finalisiertes Konzept will das Mobilitätsreferat noch in diesem Jahr vorlegen. Der Betrieb soll dann 2024 starten.

Ein ähnliches Konzept gab es in der Stadt allerdings schon mal: Bis 2019 fuhr die Bahn-Tochter Clevershuttle mit E-Autos durch die Stadt und sammelte Fahrgäste ein. Gebucht werden konnte per App. Das Konzept ging allerdings nicht auf. Der Betrieb war nicht rentabel.