Warnstreik

Bahnverkehr in Bayern steht weitestgehend still


Der bundesweite Warnstreik der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) hat in Bayern praktisch den gesamten Bahnverkehr lahmgelegt. "Es ist in Bayern meines Wissens kein einziger Zug gefahren", sagte ein EVG-Sprecher am Freitagmorgen am Münchner Hauptbahnhof. Auch die Bahn und ebenfalls betroffene regionale Anbietern berichteten von massiven Auswirkungen. Nicht betroffen war diesmal der kommunale Nahverkehr mit Bussen, Straßen- und U-Bahnen.

Der Geschäftsstellenleiter der EVG in München, Isidoro Peronace, zeigte sich mit der Beteiligung und der Auswirkung des Warnstreiks sehr zufrieden. Für ganz Bayern gehe er von etwa 5000 bis 6000 Teilnehmern aus.

Betroffen waren Nah- und Fernverkehr, S-Bahnen sowie von der Bahn bediente Busnetze inklusive Schulbussen. Die Münchner S-Bahn stand komplett still. Auch auf von Konkurrenten der Bahn bedienten Strecken fielen die Züge großenteils aus, teilweise gab es Ersatzverkehr mit Bussen. Eine Ausnahme stellte Go-Ahead dar: Der regionale Anbieter befuhr nach eigenen Angaben ab 7.00 Uhr die Strecke Würzburg-Ansbach. Laut EVG waren zudem auch die Servicepoints in den Bahnhöfen größtenteils nicht besetzt.

Der Streik dauerte von 3.00 Uhr bis 11.00 Uhr. Laut EVG sollte so sichergestellt werden, dass Reisende am Ferienende in manchen Bundesländern rechtzeitig nach Hause kämen. Die Bahn rechnete auch am Nachmittag noch mit Einschränkungen. Der Fernverkehr, der am Vormittag komplett eingestellt wurde, sollte ab 13.00 Uhr wieder anlaufen. Hier rechnete die Bahn mit Einschränkungen bis in den frühen Abend.

Der Warnstreik ist Teil eines bundesweiten Warnstreiks im laufenden Tarifkonflikt. Die EVG fordert in den Verhandlungen für die Beschäftigten mindestens 650 Euro mehr pro Monat oder zwölf Prozent bei den oberen Einkommen sowie eine Laufzeit von zwölf Monaten für den Tarifvertrag.

Gewerkschaftschef Martin Burkert, der am Freitag nach Nürnberg gekommen war, ging bundesweit von 23 500 am Warnstreik beteiligten Menschen aus. Für den Fall, dass bei den Verhandlungen mit den Arbeitgebern am Dienstag und Mittwoch kein aus Sicht der Gewerkschaft verhandlungsfähiger Vorschlag auf den Tisch gelegt werde kündigte er weitere Aktionen an. "Fünf Prozent Erhöhung bei 27 Monaten Laufzeit ist kein Angebot", sagte Burkert zu bisherigen Vorschlägen der Arbeitgeberseite.