Bayern

Antisemitismus und Homophobie: Männer brüllen Hassparolen am Monopteros

Fünf junge Männer lassen ihren Frust an Passanten und einer Regenbogenfahne aus


Hassparolen am Fuße des Monopteros.

Hassparolen am Fuße des Monopteros.

Von Ralph Hub

Ein völlig bizarrer Auftritt von fünf Männern im Alter von 20 bis 36 Jahren am Samstagabend im Englischen Garten beschäftigt den Staatsschutz. Es geht um Homophobie und Antisemitismus.

Die beiden Studenten und ihre drei Freunde zogen nach Polizeiangaben Dienstag gegen 18.40 Uhr unterhalb des Monopteros durch den Park. Sie waren stark angetrunken, einige hatten Bierflaschen in ihren Händen und trugen eine bunte Pace-Fahne - deren Regenbogenfarben stehen für Toleranz und Weltoffenheit.


Die Gruppe pöbelte Passanten an. Die Männer forderten sie auf, die Fahne zu verbrennen beziehungsweise auf ihr herumzutrampeln. Dazu schrien die Männer nach Zeugenangaben homophobe und antisemitische Parolen. Man wolle Juden verbrennen wie die Regenbogenfahne. Einige aus der Gruppe sollen dazu auch NS-Parolen gegrölt haben.

Zwei Zeugen verständigten schließlich die Polizei. Mehrere Streifen fuhren in den Englischen Garten. Die Beamten nahmen die Verdächtigen noch in der Nähe des Monopteros fest. Nach Polizeiangaben handelt es sich um fünf Deutsche im Alter zwischen 20 und 36 Jahren mit Wohnsitzen in Hessen, in Niedersachsen, zwei Mal in Nordrhein-Westfalen und in Schleswig Holstein.

Die Fahne könnte die Gruppe vermutlich kurz zuvor aus einem Zimmer in einem Studentenwohnheim in der Nähe des Englischen Gartens gestohlen haben.


Gegen die Tatverdächtigen, so Polizeisprecher Sven Müller am Dienstag, "wurden Anzeigen wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger und terroristischer Organisationen und wegen Volksverhetzung erstellt". Der Staatsschutz, das Kommissariat K 44, zuständig für Delikte aus dem rechten Spektrum, hat die weiteren Ermittlungen übernommen. Zudem wird wegen des Diebstahls der Regenbogenfahne ermittelt.


Unklar ist derzeit noch, ob die fünf Männer Verbindungen in die Neonazi-Szene oder zur identitären Bewegung haben. Die Männer wurden nach Abschluss aller notwendigen polizeilichen Maßnahmen wieder entlassen und befinden sich derzeit wieder auf freiem Fuß.