Almwirtschaft

Älpler blicken auf turbulenten Bergsommer zurück

Hirten führen beim Viehscheid in Memhölz ihre Tiere Richtung Tal.

Hirten führen beim Viehscheid in Memhölz ihre Tiere Richtung Tal.

Von dpa

Die Hirten im Allgäu und in Oberbayern hatten in diesem Sommer mit einigen Widrigkeiten zu kämpfen. Neben Problemen mit der Wasserversorgung machten ihnen nervöse Herden und Hubschrauber-Übungen der Bundeswehr das Leben schwer, teilen der Alpwirtschaftliche Verein Allgäu (AVA) sowie der Almwirtschaftliche Verein Oberbayern (AVO) zum Ende der diesjährigen Alpsaison mit.

„Weil im Winter zuvor so wenig Schnee fiel, gab es keine Altschneefelder als Wasservorräte“, sagt AVO-Geschäftsführerin Brigitte Meier. Die Hitze und die Trockenheit im Juni hätten das Problem weiter verschärft. Einige Almen und Alpen mussten daraufhin aus dem Tal mit Wasser versorgt werden. „Erst der Regen im Juli brachte Erleichterung“, sagt AVA-Geschäftsführer Fabian Höß.

Ein junger Hirte nimmt am Viehscheid in Memhölz teil.
Ein junger Hirte nimmt am Viehscheid in Memhölz teil.
Ein junger Hirte nimmt am Viehscheid in Memhölz teil.
Bei strahlendem Sonnenschein sind die Hirten im Allgäu mit ihren Tieren unterwegs.
Bei strahlendem Sonnenschein sind die Hirten im Allgäu mit ihren Tieren unterwegs.
Bei strahlendem Sonnenschein sind die Hirten im Allgäu mit ihren Tieren unterwegs.
Drei Hirten in Tracht laufen bei der Viehscheid zwischen ihren Tieren.
Drei Hirten in Tracht laufen bei der Viehscheid zwischen ihren Tieren.
Drei Hirten in Tracht laufen bei der Viehscheid zwischen ihren Tieren.

Regelmäßiger Niederschlag löste zwar in der Folgezeit das Wasserproblem, durch den Temperatureinbruch sei aber im Allgäu das Gras nicht mehr ideal gewachsen. „Mitte Juli hat es einmal bis auf 1700 Meter geschneit. Da mussten die Hirten schon auf zack sein“, sagt Höß.

Weiter berichten beide von Gesprächen mit Hirten, die mit extrem nervösen Herden zu kämpfen hatten. „Die Tiere sind durch Zäune gebrochen und vereinzelt abgestürzt. Für uns sind das alles Indizien, dass sich ein Wolf in der Gegend aufgehalten hat“, sagt Meier.

Einen vom Bayerischen Landesamt für Umwelt bestätigte Sichtung gibt es derzeit zwar nicht. Aber auch Höß glaubt an ein umherstreifendes Raubtier - gerade nach dem Viehscheid in der Allgäuer Gemeinde Wertach. Dort seien die Tiere in der Nacht vor dem Abtrieb stark verängstigt gewesen. „Auf dem Weg ins Tal sind einige immer wieder aus dem Zug ausgebrochen. Später hat der Hirte eine Verletzung an einem der Rinder entdeckt“, sagt Höß. Im Trubel des Abtriebs sei es untergegangen, eine Probe für einen Wolfsnachweis zu nehmen.

Meier und Höß sehen in den nervösen Herden ein Problem. „Angsterfüllte Tiere sind für die Hirten schwer zu handeln. Auch für Wanderer, die vielleicht sogar noch mit Hund unterwegs sind, können sie zur Gefahr werden“, sagt Höß. Ein Zusammenspiel zwischen Wolf und Alpwirtschaft sei mehr als schwierig.

Ebenfalls schwierig gestaltete sich das Miteinander zwischen Bundeswehr und Alpwirtschaft. Im August verendeten laut Meier 15 Rinder nach einem Absturz auf der Kämi-Alm im Landkreis Garmisch-Partenkirchen, nachdem dort Hubschrauber-Übungen der Bundeswehr stattgefunden hatten. „Es gab eine regelrechte Massenpanik in der Herde. Deren Ursache sehen wir in dem Lärm, den die Hubschrauber verursacht haben“, sagt Meier.

Sie fordert nun, dass während der Weidezeit keine Übungen mehr über den Alm- und Alpgebieten abgehalten werden. „Und wennschon, dann in größerer Höhe. Dann haben sie weniger Auswirkungen auf die Tiere“, sagt Meier.

Abgesehen von den Themen Wasser, Wolf und Bundeswehr ist sie aber zufrieden mit der Almsaison, in der in Oberbayern 20.000 Jungrinder, 1.400 Milchkühe, 440 Pferde sowie 3.000 Schafe und Ziegen den Sommer auf 709 Almen verbracht haben. Dem entgegen stehen rund 20 verlorene Tiere.

Höß sieht den Sommer trotz aller Widrigkeiten ebenfalls nicht getrübt. Im Allgäu verbrachten heuer rund 29.000 Jungrinder, 2.500 Milchkühe, 300 Pferde, 420 Schweine, 400 Schafe und 250 Ziegen den Sommer auf 703 Alpen. Die Zahl der verlorenen Tiere steht bisher nicht fest.

Dieser Artikel ist Teil eines automatisierten Angebots der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Er wird von der idowa-Redaktion nicht bearbeitet oder geprüft.

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