Ungelöster Altfall

10.000 Euro sollen an Zeugen im Fall Maria Köhler gehen

Maria Köhler wurde nur 19 Jahre alt.

Maria Köhler wurde nur 19 Jahre alt.

Von dpa

Erstmals seit 2021 soll ein Zeuge in einem Kriminalfall in Bayern für seine Hinweise mit 10.000 Euro belohnt werden. Das sagte ein Sprecher des Landeskriminalamtes in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY...ungelöst - Update“. Welchen Beitrag der Betroffene genau geleistet hat, damit die Ermittler im Fall der vor 41 Jahren in Aschaffenburg getöteten Maria Köhler entscheidend weiterkommen, blieb offen. Zuvor hatte das „Main-Echo“ berichtet.

„Eine Belohnung in dieser Höhe haben wir in den letzten Jahren definitiv noch nie ausbezahlt“, sagte der LKA-Sprecher. „Also wirklich einmalig.“

Im Fall der getöteten Krankenschwester hatten die Ermittler über Jahrzehnte denselben Verdächtigen, konnten ihn aber nicht fassen. Der heute 66-Jährige soll das Opfer am 30. Juli 1984 mit einem Schal in einem Wohnheim für angehende Krankenschwestern stranguliert haben. Die 19-Jährige hatte sich zuvor von dem damals 25-Jährigen getrennt und einen neuen Freund. Die Ermittler vermuten, dass ihr Ex-Freund eifersüchtig war und deshalb Maria tötete.

In diesem Haus starb die junge Frau. (Archivbild)

In diesem Haus starb die junge Frau. (Archivbild)

Der Mann floh den Ermittlern zufolge nach der Tat von Frankfurt/Main aus in die Türkei, wo er geboren wurde.

Im vergangenen Jahr nahmen sich Ermittler den ungelösten Fall erneut vor - im April gelang ihnen nach jüngsten Angaben der Durchbruch. Der mutmaßliche Täter konnte im Juli in der Türkei festgenommen und am 12. September nach Deutschland überstellt werden. Er sitzt seither wegen Mordverdachts in Untersuchungshaft und hat die Tat gestanden.

Beim LKA wird derzeit eine DNA-Probe des 66-Jährigen mit Spuren vom Tatort verglichen.

Seit 2021 wurden nach LKA-Angaben vom August in 46 Fällen Belohnungen für entscheidende Hinweise bei wichtigen Ermittlungen ausgelobt. Ausgezahlt wurden diese Beträge in Bayern bis Ende Juli 2025 aber in keinem einzigen Fall. Insgesamt hätte es 238.000 Euro für entscheidende Hinweise gegeben.

Grundsätzlich setzen die Ermittler erst auf Belohnungen, wenn sie keine heiße Spur mehr haben. Dass zuletzt kein Geld für Hinweise gezahlt wurde, liegt laut Landeskriminalamt vor allem an zwei Faktoren: Zum einen setzen die Ermittler nur in schwer lösbaren Fällen auf Geld für Hinweise aus der Bevölkerung. Zum anderen gelten für die Auszahlung strenge Bedingungen - die für Laien beim Lesen der Fahndungsplakate nicht unbedingt sofort ersichtlich sind.

Denn um das Geld zu bekommen, muss der Hinweis „ursächlich entscheidend für die Ermittlung des Täters“ sein, sagte ein LKA-Sprecher. „Oft ist das nicht klar abzugrenzen.“ Zum Beispiel könne ein Hinweis einen ohnehin schon bestehenden Verdacht nur bestätigen, aber nicht wesentlich für den Nachweis der Tat sein - dann gebe es auch kein Geld dafür. Vielmehr seien Hinweise oft vage, würden anonym weitergegeben oder seien nicht überprüfbar.

Dieser Artikel ist Teil eines automatisierten Angebots der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Er wird von der idowa-Redaktion nicht bearbeitet oder geprüft.

Folgen Sie Themen dieses Artikels:

Alle Artikel zu gefolgten Themen und Autoren finden Sie bei mein Idowa

Kommentare


Neueste zuerst Älteste zuerst Beliebteste zuerst
alle Leser-Kommentare anzeigen
Leser-Kommentare ausblenden

Dieser Artikel wurde noch nicht kommentiert.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.