Weniger Neuzulassungen

Schlecht für die Branche, gut fürs Klima?


Autos der Marke Toyota stehen vor einem Vertrieb des Unternehmens. Mit rund 2,3 Millionen verkauften Autos im Gesamtjahr 2021 wurde der japanische Branchenriese Toyota rund 114.000 mehr Neuwagen bei der US-Kundschaft los als GM - und eroberte die Marktführerschaft.

Autos der Marke Toyota stehen vor einem Vertrieb des Unternehmens. Mit rund 2,3 Millionen verkauften Autos im Gesamtjahr 2021 wurde der japanische Branchenriese Toyota rund 114.000 mehr Neuwagen bei der US-Kundschaft los als GM - und eroberte die Marktführerschaft.

Von mit Material der dpa

Lieferengpässe haben der Autoindustrie im Jahr 2021 schwer zugesetzt - der Boom bei Elektro-Fahrzeugen bleibt aber ungebrochen. Für Umwelt und Klima sind das nur bedingt gute Nachrichten.

Gut 2,62 Millionen Autos sind im vergangenen Jahr neu auf deutsche Straßen gekommen. Das waren noch einmal zehn Prozent weniger als im ohnehin schon schwachen Jahr 2020, wie aus den aktuellen Daten des Kraftfahrt-Bundesamts (KBA) hervorgeht, die das Amt am Mittwoch veröffentlicht hat. Allein im jüngsten Dezember lag der Rückgang bei den Neuzulassungen im Vergleich zum Vorjahresmonat demnach bei rund 27 Prozent.

"Statt einer Erholung nach dem Einbruch in der Corona-Krise sanken die Neuzulassungen weiter ab", teilte der Präsident des Verbands der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK), Reinhard Zirpel, am Mittwoch mit. "Im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019 verzeichnen wir insgesamt eine Million Neuzulassungen weniger." Damals wurden in Deutschland rund 3,6 Millionen Pkw neu zugelassen.

Grund für den anhaltenden Rückgang waren vor allem Lieferengpässe, insbesondere bei Elektronikbauteilen wie Halbleitern. "Die Kunden wollten Gas geben und mehr Autos kaufen. Aber die Hersteller konnten wegen der Produktionsengpässe nur teilweise liefern", sagte Zirpel.

Dem Boom bei Elektroautos konnte der Rückgang allerdings kaum etwas anhaben. Von den 2,62 Millionen neuen Fahrzeugen waren laut KBA fast 356.000 vollelektrisch. Das waren rund 83 Prozent mehr als 2020 und entspricht einem Anteil an den Neuzulassungen von inzwischen rund 13,6 Prozent. Hybrid-Antriebe kamen laut KBA auf einen Anteil von fast 29 Prozent. Ihre Neuzulassungen legten um 43 Prozent auf fast 754.600 zu.

Die hohe Nachfrage nach Batteriefahrzeugen und die geringere Zahl an neuen Autos im vergangenen Jahr sind aus Sicht von Umweltschützern allerdings nur bedingt eine gute Nachricht fürs Klima. "Niemand darf die durch Chip-Mangel und wirtschaftliche Unsicherheiten gesunkene Zahl der Neuzulassungen mit einem Erfolg der Mobilitätswende verwechseln", betonte Greenpeace-Verkehrsexperte Tobias Austrup. "Obwohl die Zahl der E-Autos deutlich zulegt, läuft der Abschied vom klimaschädlichen Verbrenner noch längst nicht schnell genug."

Auch den hohen Zuwachs bei Hybrid-Fahrzeugen sieht Greenpeace kritisch. "Die meisten dieser Autos werden kaum elektrisch gefahren und stoßen entsprechend weit mehr Klimagase aus, als die Hersteller uns weis machen wollen", sagte Austrup.