Überblick

TSV 1860: Abflug ins Trainingslager ohne Extras

Ein Neuzugang ist beim Start ins Trainingslager nicht an Bord - ebenso Willsch, Moll & Knöferl.


Jesper Verlaat und Trainer Michael Köllner.

Jesper Verlaat und Trainer Michael Köllner.

Von Ruben Stark

Mit ein paar Selfies mit Fans, Gesprächen und etwas Müßiggang am Handy vertriebt sich der TSV 1860 die Wartezeit bis zum Abflug nach Antalya.

Nach einem neuen Gesicht suchte man am Münchner Airport vergeblich, die erhoffte Verstärkung war nicht mit an Bord der Boeing 737. Damit hatte sich Coach Michael Köllner zuletzt schon arrangiert, wenngleich nicht ausgeschlossen ist, dass sich der Zustand im Laufe der Trainingswoche in Belek noch ändert und eine Nachreise ansteht.

Was die Löwen grundsätzlich erwartet: Sonnenschein und für die ersten Tage Temperaturen an die 20 Grad, da würden sich manche mit Sonnencreme wappnen. Nicht so Köllner, dem können UV-Strahlen offenbar nichts anhaben. "Ich hab' noch nie einen Sonnenbrand gehabt, da muss ich mir keine Sorgen machen", sagte er und lachte.

Nur bekannte Löwen-Gesichter: Einen Neuzugang suchte man gestern zwischen den Sechzgern beim Abflug am Flughafen vergebens.

Nur bekannte Löwen-Gesichter: Einen Neuzugang suchte man gestern zwischen den Sechzgern beim Abflug am Flughafen vergebens.

Die Wettervorhersage verspricht also schon mal beste Verhältnisse. Ganz so, wie sich Köllner das erhofft, um eine Woche lang für den Feinschliff vor dem Drittliga-Jahresauftakt am 14. Januar bei Waldhof Mannheim zu sorgen. Urlaubsstimmung soll rund ums Regnum Carya Hotel ja nun wirklich nicht aufkommen. Die Löwen haben viel vor - und deshalb nicht die Flipflops, sondern eher die Arbeitsschuhe im Gepäck.

Auf den Geist von Belek will sich der Coach schließlich berufen können, wenn er Mitte Mai als Zweitliga-Aufsteiger zurückblickt. Soweit jedenfalls Köllners Vorhaben, der fernab von Giesings Höhen den Aufstiegsbund schmieden will. "Wenn du vorne sein willst, brauchst du einen super Teamspirit und den musst du im Trainingslager entwickeln", sagte der 53-Jährige.

Allein damit ist es aber nun nicht getan. Daher soll in den beiden Tests am 8. Januar gegen Kaiserslautern und den rumänischen Erstligisten UTA Arad auch sportlich die Grundlage für eine starke Rückrunde gelegt werden. Denn ein Stimmungshoch hält nicht lange, wenn es nicht mit Ergebnissen unterfüttert wird. Die fehlten bekanntlich im Herbst, als vielfältiges Murren hörbar wurde und an der Grünwalder Straße die Anspannung merklich wuchs. Der Coach muss also mit seinem Trainerstab ran an die Löwen-Schwächen. Standardsituationen sollen etwa in den 21 Spielen bis zur Entscheidung zu einem Faustpfand werden, aber auch das Löwen-Spiel als solches sich weiterentwickeln.

Ziel ist es, an den Turbostart zu Saisonbeginn anzuknüpfen, eine neue Siegesserie zu starten. Die alte begann bei Dynamo Dresden, bei einem harten Auswärtsbrocken. Mannheim sieht Köllner als einen Gegner ähnlicher Colour. Denkt er also im Falle eines Erfolgs an eine erneute mögliche Signalwirkung? Zumindest betont der Coach demonstrativ die Qualität der eigenen Mannschaft, redet sie öffentlich stark. "Es ist schwer, in die Mannschaft reinzukommen, wir haben richtig viel Qualität auf dem Platz", fasste Köllner die jüngsten Trainingseindrücke zusammen.

28 Spieler hat der Trainer nun mitgenommen, Quirin Moll, Marius Willsch und Lorenz Knöferl fehlen. Ihre Zukunft bei Sechzig liegt wohl hinter ihnen, sie trainieren daheim individuell.

Treu bleibt Köllner dem Ansinnen, nur qualitativ nützliche Transfers zu tätigen, man müsse bei Sechzig "keinen Personalmissstand beseitigen", meinte er. Aber ab sofort dafür sorgen, dass das Personal sein Potenzial abruft. Ob mit oder ohne Neuzugang.