Riesige Fußstapfen

Schumis Pisten-Erben: Welche Fahrer dem Formel-1-König nacheifern


Wer kommt Michael Schumacher am nächsten? Die AZ zeigt die aktuellen Erben der Rennlegende, erklärt Gemeinsamkeiten und Unterschiede.

Wer kommt Michael Schumacher am nächsten? Die AZ zeigt die aktuellen Erben der Rennlegende, erklärt Gemeinsamkeiten und Unterschiede.

Von Guido Verstegen / Online

Die Formel-1-Legende wird am Donnerstag 50 Jahre alt. Seit seinem Karriere-Ende konnte keiner mehr so die Massen begeistern wie er. Die AZ erklärt, wer das Zeug hat, in seine Fußstapfen zu treten.

München - Seinen 50. Geburtstag erlebt Michael Schumacher abgeschirmt von der Öffentlichkeit. Und trotzdem bleibt er in aller Munde - gerade in diesen Tagen. "Natürlich rückt mir immer als erstes der Moment in den Kopf, als Michael mir damals den Siegeskranz beim Kartrennen übergeben hat", erinnert sich Sebastian Vettel an die erste Begegnung.

Er war damals noch ein kleiner Bub, Schumi ein Mega-Star, sein Vorbild - und sein Vorgänger. Denn Vettel trägt nun mit anderen das schwere Erbe des einstigen Formel-1-Stars. Seit dessen Karriereende im Jahr 2013 sucht die Auto-Nation Deutschland den Schumi 2.0, einen erfolgreichen Rennfahrer, der die Massen begeistert. (Lesen Sie hier: Michael Schumacher - Emotionales Statement von Ehefrau Corinna)

Nico Rosberg fehlte Schumis Energie

Bruder Ralf (180 Starts/ 6 Siege), aufgrund des Nachnamens prädestiniert, das Erbe fortzuführen, beendete seine Karriere 2007. Aus Schumis Schatten kam er nie heraus, genauso wie Nick Heidfeld (183/0). Timo Glock (91/0) oder Adrian Sutil (128/0) fuhren nicht mal in siegfähigen Autos. (Lesen Sie hier: Willi Weber im AZ-Interview - "Für mich ist und bleibt er der beste Formel-1-Fahrer der Welt")

Einzig Nico Rosberg, der bei Mercedes sogar drei Jahre mit Schumacher zusammen fuhr, legte von den seither Zurückgetretenen eine erfolgreiche Karriere hin. Ein Titel, 206 Rennen, 23 Siege. Doch ihm fehlte Schumis Energie, er beendete nach seinem WM-Erfolg 2016 seine Karriere - mit 33 Jahren.

Und wie steht es nun um den deutschen Motorsport? Die AZ zeigt die aktuellen Erben der Rennlegende, erklärt Gemeinsamkeiten und Unterschiede.

Sebastian Vettel, der Offensichtliche


Sebastian Vettel. Foto: dpa


Jüngster Weltmeister aller Zeiten, vier Titel mit Red Bull in Folge. Es galt als sicher, dass Vettel Schumis Rekorde einstellen, wenn nicht sogar brechen würde. Vor allem seit dem Wechsel zu Ferrari im Jahr 2015 sind die Schumi-Vergleiche für Vettel alltäglich. Und gerade jetzt ist es der Heppenheimer selbst, der sich immer wieder auf sein großes Vorbild beruft. Denn die Karriere scheint ins Stocken geraten, der fünfte Titel - und der erste mit Ferrari - will einfach nicht gelingen.

Allerdings benötigte auch Schumacher fünf Anläufe bis zur ersten WM mit der Scuderia. Mit 31 ist Vettel noch nicht am Ende. Und auch bei Ferrari glaubt man an eine neue deutsch-italienische Erfolgsgeschichte. "Es braucht Talent und Entschlossenheit, ansonsten erreichst du gar nichts. Michael Schumacher war so und Sebastian Vettel sieht ihm sehr ähnlich", sagt Ferrari-Boss Maurizio Arrivabene.

Nico Hülkenberg, der Unvollkommene


Nico Hülkenberg. Foto: dpa

Mit Willi Weber hatte Hülkenberg zum Karrierestart zumindest denselben Manager an seiner Seite wie einst Schumi. Damit enden die Gemeinsamkeiten aber auch. Hülkenbergs Talent ist unbestritten, stets konnte er seine Teams überzeugen und teaminterne Duelle für sich entscheiden. Der letzte Schritt aber fehlt bislang. In 156 Rennen sprang noch kein Sieg heraus. Daran änderte auch der Wechsel ins Renault-Werksteam vor der vergangenen Saison nichts. Mit 31 Jahren läuft Hülkenberg so langsam die Zeit davon.

Pascal Wehrlein, der Wartende


Pascal Wehrlein. Foto: dpa

Was Schumacher und Wehrlein verbindet? Zumindest haben beide eine abgeschlossene Ausbildung als Mechaniker und enorme Fähigkeiten hinter dem Lenkrad. Bei Wehrlein führten diese aber - im Gegensatz zu Schumi - nicht zum Durchbruch. Der Worndorfer, einst die große Nachwuchshoffnung der deutschen Motorsportfans, erhielt 2017 kein Formel-1-Cockpit mehr. Nach einem Engagement im Deutschen Tourenwagen Masters (DTM) geht der 24-Jährige nun in der Formel E an den Start.

Mick Schumacher, der Erwartete


Mick Schumacher. Foto: dpa

Der rote Rennanzug, die Kappe mit dem Sponsor, der Siegerdaumen: Bei Schumis Sohn Mick (19) erinnert schon sehr viel an den Papa. Und das Talent: Scheint da zu sein. 2017 holte sich Mick die Formel-3-Europameisterschaft und startet ab der kommenden Saison sogar in der Formel 2. Dort muss er nun beweisen, dass er gut genug ist, eines Tages in der Königsklasse zu fahren. Doch der Druck durch die öffentliche Aufmerksamkeit ist enorm. Noch, meint Schumi junior, könne er gut damit umgehen: "Mehr Anrufe, mehr Leute, mehr Presse. Das ist mit jedem Tag und Rennen gewachsen, war aber immer ein Teil von mir", sagt er und liefert das Erfolgsrezept gleich mit: "Wer seine Füße am Boden behält, der wird Erfolg haben."

David Schumacher, der Unscheinbare


David Schumacher. Foto: imago

Noch ein Schumi? Ja, auch Ralfs Sohn David (17) ist schon mittendrin im Rennbusiness. Gerade gewann er in der Formel 4 den Titel Rookie des Jahres - kein Wunder bei den Genen. David stellt aber klar: "Ich denke jetzt nicht daran, dass ich denselben Weg wie mein Vater gehen muss. Ich mache mein eigenes Ding." Ziel ist dennoch die Formel 1: "Ich würde es liebend gerne in die Formel 1 schaffen. So viel, wie mein Vater für mich macht, wäre es auch nicht uncool für ihn."

Lesen Sie hier: Michael Schumachers Kosmos von A bis Z