Nachfolger von Michael Scharold

Sechzigs neuer Finanz-Boss Marc-Nicolai Pfeifer: Feuertaufe bestanden


Marc-Nicolai Pfeifer übernimmt von Michael Scharold. Seine Feuertaufe hat der neue Finanz-Geschäftsführer bestanden.

Marc-Nicolai Pfeifer übernimmt von Michael Scharold. Seine Feuertaufe hat der neue Finanz-Geschäftsführer bestanden.

Von Lukas Schauer / Onlineredaktion

Marc-Nicolai Pfeifer bekommt als Antrittsgeschenk eine Finanzspritze von Investor Hasan Ismaik. Auf den Nachfolger von Michael Scharold warten viele Bewährungsproben.

München - Herzlich willkommen im Löwen-Stüberl, Herr Pfeifer: Sechzigs neuer Finanz-Geschäftsführer durfte am ersten Arbeitstag gleich die Kult-Gaststätte seines neuen Arbeitgebers kennenlernen. Sein Antrittsgeschenk sollte aus dem Aufsichtsrat kommen.

"Hier in Bayern sagt man ja Habe die Ehre oder Servus", grüßte Marc-Nicolai Pfeifer am Mittwoch bei seiner Vorstellung von einem improvisierten Freiluft-Podium im Stüberl-Biergarten. Der Aussprache des Schwaben fehlte noch der Feinschliff, ansonsten gab der 39-Jährige eine gute Figur ab: Trotz brütender Hitze hatte sich Pfeifer in Schale geworfen und hinterließ einen freundlichen, professionellen und wortgewandten Eindruck.

Aus der fünften Liga in die dritte Liga

Sechzigs neuer Finanzchef mit großem Spätzle-Charme. "Viele Leute in Stuttgart haben scherzhaft gesagt: Wer die Kickers übersteht, dem kann nichts mehr passieren", scherzte der gebürtige Ludwigsburger nach seinem Wechsel vom abgestürzten Kult-Klub Stuttgarter Kickers (Fünfte Liga) zu Sechzig: "Ich weiß sehr wohl, dass es hier einen Faktor herausfordernder wird. Hier herrscht eine anspruchsvolle Ausgangslage aufgrund der Erwartungen und der Erfolge aus der Vergangenheit."

Für die wichtigste Botschaft des Tages, die später fast wortgleich per Pressemitteilung aus dem Aufsichtsrat folgte, ließ sich der Nachfolger von Michael Scharold nicht lange Zeit. "Ich freue mich, bekanntgeben zu können, dass wir die Basis für die kommende Saison gesichert haben", erklärte Pfeifer. Zweifellos eine weitere Annäherung zwischen Investor Hasan Ismaik und den Vereins-Bossen, die bereits einstimmig für Pfeifer votiert hatten.

Ismaiks Willkommensgeschenk für Pfeifer

Konkrete Zahlen wollte dieser nicht nennen und bat darum, "Detailfragen nach hinten zu verschieben". Er erklärte jedoch, dass Ismaik "einen erheblichen finanziellen Beitrag geleistet" habe. Die positive Fortführungsprognose bis 2022 scheint damit gesichert, Geschäftsführer-Kollege Günther Gorenzel kann wohl den ein oder anderen Vertrag verlängern, etwa die bereits ausgehandelten Kontrakte von Torjäger Sascha Mölders oder Talent Niklas Lang.

Ob das Paket genügend Wumms für eine aufstiegsreife Truppe hat, darf bezweifelt werden: Nachdem Gorenzel am Dienstag erklärt hatte, dass dem "Basispaket" weitere Schritte folgen müssten, sagte nun auch Pfeifer: "Es liegt mir fern, nach vier Stunden auf dem Vereinsgelände schon große Reden zu schwingen. Aber ich möchte an alle appellieren, sich jetzt nicht zurückzulehnen, sondern in Mitverantwortung zu gehen."

Die komplizierten Spielregeln bei Sechzig hat der Ex-Marketing-Mann der Ausrüster Nike und Hummel bereits begriffen. Pfeifer, der sich als "ehrgeizigen Menschen, Teamplayer und Strategen im Hintergrund" bezeichnete, dankte explizit allen Beteiligten, neben Ismaik auch den e.V.-Vertretern für "professionelle Gespräche" bei seinem Casting. Zudem sprach er auch den Sponsoren und Fans seinen Dank für ihre Mithilfe aus.

Aufstiegsfragen gekonnt pariert

Die Frage nach dem Ziel Aufstieg parierte er gekonnt - er müsse sich erst einarbeiten. Abzuwarten bleibt, ob sich der Stratege aus dem Schwabenländle die von Präsident Robert Reisinger einst zitierte "schwäbischen Hausfrau" als Vorbild für eine knallharte Sparpolitik nehmen wird.

Seine Feuertaufe hat Pfeifer jedenfalls bestanden. Es werden noch viele Bewährungsproben folgen.

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