Er wollte in die Champions League

Holger Badstuber: Ex-Bayern-Star durchlebt größte Krise als Profifußballer


Nicht gerade harmonisch: Markus Weinzierl (li.) und Ex-Bayer Holger Badstuber (re.), daneben Mario Gomez (Mi.).

Nicht gerade harmonisch: Markus Weinzierl (li.) und Ex-Bayer Holger Badstuber (re.), daneben Mario Gomez (Mi.).

Von Patrick Mayer / Online

15 Jahre lang spielt Holger Badstuber für den FC Bayern. Aktuell muss er die schwerste Krise seiner Laufbahn meistern - dabei ist er noch nicht mal verletzt.

München/Stuttgart - Im Frühjahr 2018 lebte Holger Badstuber ihn plötzlich wieder, den Traum von der Champions League.

Der frühere Nationalspieler, zuvor 13 Jahre beim FC Bayern, überzeugte als Leader beim VfB Stuttgart - als Stabilisator, als erster Spieleröffner, als Innenverteidiger Nummer eins. Und so ging durch die Stuttgarter Medien, dass Lazio Rom Interesse am Allgäuer haben soll, und er den Schwabenkessel nach nur einem Jahr wieder verlassen könnte.

Lazio Rom wollte wohl Badstuber

Lazio spielte seinerzeit noch um den Einzug in die Königsklasse. Doch es kam alles anders: Die Römer verspielten am letzten Spieltag der Serie A den Einzug in die Champions League durch ein 2:3 gegen Inter Mailand. Und Badstuber blieb beim VfB, betonte öffentlich, dass er sich gegen ein hochkarätiges Angebot entschieden habe und lieber mithelfen wolle, dem VfB für die Zukunft eine Königsklassen-würdige Perspektive zu geben.

Nun, ein Jahr später, hat er selber wohl keine Perspektive mehr in Stuttgart, bei einem Klub, der panisch gegen den zweiten Abstieg in die Zweitklassigkeit in nur drei Jahren (erstmals 2016) kämpft. Laut "Bild" ist der inzwischen 30-Jährige im Sommer ein Kandidat auf einen Wechsel, nachdem ein Abgang im Winter gescheitert war - und der Abwehrmann vor der Saison noch einen Vertrag bis 2021 unterschrieben hatte.

Gegen die alten Kollegen: Holger Badstuber (li.) im Zweikampf mit Robert Lewandowski.

Gegen die alten Kollegen: Holger Badstuber (li.) im Zweikampf mit Robert Lewandowski.

Dem Bericht zufolge ist er mit 2,5 Millionen Euro (plus Prämien) einer der Topverdiener beim VfB, obwohl er nicht mehr spielt. Ein Grund dürfte Markus Weinzierl sein, der Trainer, der bei den Schwaben selbst schon nach kürzester Zeit wieder vor dem Aus stand.

Badstuber unter Weinzierl dritte Wahl

Unter dem Niederbayern ist Badstuber in der Rangfolge der Innenverteidiger nur noch die Nummer fünf, hinter Weltmeister Benjamin Pavard, der im Sommer nach München wechselt, Türkei-Juwel Ozan Kabak, Marc Oliver Kempf und Timo Baumgartl.

"Ich kenne ihn lange, auch aus meiner Zeit beim FC Schalke. Es gibt kein kritisches Verhältnis. Holger ist ein guter Spieler und ein äußerst angenehmer Mensch, der Fußball spielen will", erklärte Weinzierl bereits Ende Oktober, als sich Spannungen abzeichneten: "Wenn er nicht spielt, ist er unzufrieden, das erwarte ich auch."

Beim VfB Stuttgart nur dritte Wahl: Holger Badstuber.

Beim VfB Stuttgart nur dritte Wahl: Holger Badstuber.

Danach musterte der 44-jährige Straubinger den Verteidiger aus. In der Rückrunde kam der einstige Bayern-Star gerade mal neun Minuten zum Einsatz. Es ist eine neue Erfahrung für Badstuber, der Rückschläge gewohnt ist. Seine Krankenakte ist lang. Dem FC Bayern fehlte er zwischendurch 628 Tage wegen eines Kreuzbandrisses. Und das war nur die schlimmste, weil hartnäckigste seiner zahlreichen Verletzungen.

Badstuber bei Social Media gefragt

Beim VfB sollen sie es mittlerweile bereuen, dass sie ihn mit einem gut dotierten und langfristigen Vertrag ausgestattet haben, schreiben die "Stuttgarter Nachrichten". Dabei wird er zwischen Württemberg und Oberbayern durchweg als Musterprofi gelobt. Und bei Instagram, Facebook und Twitter zusammengenommen soll er drei Millionen Follower haben, rechnet "echo24" vor, und damit beim VfB deutlich vor Pavard (1,8 Millionen Follower) und nur hinter Ex-Bayer Mario Gomez (3,7 Millionen Follower) liegen.

In die Stammelf hievt ihn das freilich nicht. Hier hilft Badstuber, der zu seiner Situation schweigt, nur, wenn er seine sportliche Krise überwindet. Oder den VfB im Sommer doch verlässt. Lazio ist aktuell übrigens Siebter der Serie A und kämpft um eine Europa-League-Qualifikation.

So dürfte es sowohl für die Italiener als auch Badstuber wieder nichts werden mit dem Traum von der Champions League.

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