Spannender Rückrundenstart

Der Monat der Wahrheit für den FC Bayern


Schwere Aufgaben: Für Bayern-Trainer Niko Kovac (l.) geht es in der Liga gegen Hoffenheim um Trainer Julian Nagelsmann (Mitte). In der Champions League wartet dann Jürgen Klopps FC Liverpool.

Schwere Aufgaben: Für Bayern-Trainer Niko Kovac (l.) geht es in der Liga gegen Hoffenheim um Trainer Julian Nagelsmann (Mitte). In der Champions League wartet dann Jürgen Klopps FC Liverpool.

Von André Wagner

Auftakt beim Angstgegner! Für den FC Bayern wird es gleich zum Rückrundenstart richtig prickelnd.

München - Am Freitag (20.30 Uhr/live im ZDF, Eurosport Player und im AZ-Liveticker) muss das Team von Trainer Niko Kovac bei der TSG Hoffenheim ran. Dort gab es zuletzt zwei Niederlagen in Folge. Setzt sich diese Serie fort, wäre die Aufholjagd auf Tabellenführer Borussia Dortmund früh gestoppt. Doch bei einem Sieg würde Bayerns Rückstand auf drei Punkte schmilzen - der BVB spielt erst am Samstag in Leipzig.

"Ganz entscheidend" werde die erste Partie, sagte Thomas Müller: "Falls wir da wirklich überzeugend starten sollten, kann sich so ein Gefühl weiter verfestigen, dass man den eisernen Willen und Glauben an sich selbst hat, dass man eigentlich nicht zu schlagen ist." In der Liga gewannen die Münchner vor Weihnachten immerhin fünfmal nacheinander. Der Respekt vor Hoffenheim und Coach Julian Nagelsmann ist aber groß. "Man sieht, dass sie einen klaren Plan haben, ein ganz gutes Kombinationsspiel", sagte Joshua Kimmich. Die TSG sei "ein gefährlicher Gegner".

Matthäus: "Spannendste Rückrunde der letzten sieben Jahre"

Für die Bayern-Mannschaft ist es eine von vielen kniffligen Prüfungen in den ersten gut vier Wochen der Rückserie - mit dem Höhepunkt am 19. Februar: Dann tritt die Kovac-Elf im Hinspiel des Champions-League-Achtelfinals bei Jürgen Klopps FC Liverpool an. "Das schwerste Los", wie Kovac sagte. In der Liga heißen die Gegner zudem Stuttgart, Leverkusen, Schalke und Augsburg. Nicht nur Sky-Experte Lothar Matthäus erwartet "die wohl spannendste Rückrunde der vergangenen sieben Jahre". Zwischendurch gibt's auch noch das nicht ganz einfache Pokal-Achtelfinale bei Hertha BSC (6. Februar).

Die AZ erklärt, wer bei Bayern vor dem Monat der Wahrheit steht und jetzt besonders gefordert ist.

Der Trainer

Seine erste große Bayern-Krise hat Kovac im Herbst überstanden, er ging gestärkt daraus hervor. Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge sagte der AZ, dass es "der Wunsch von uns allen beim FC Bayern ist, dass wir lange mit Niko Kovac zusammenarbeiten." Der Coach ließ sich von Umstellungen überzeugen, das rettete ihm den Job. "Die taktischen Änderungen sind ein wichtiger Punkt", erklärte Kovac, "und die Wechsel, die wir sparsamer gehalten haben. Das hat dazu geführt, dass sich die Mannschaft gefunden hat." Die Doppelsechs im Mittelfeld, die sich die Mannschaft gewünscht hat, gibt Bayern mehr Stabilität. Und doch: Über Kovacs Perspektive als Trainer der Münchner wird man erst nach diesem so wichtigen Monat urteilen können. Sticht er Klopp im Königsklassen-Duell aus? Greift er Dortmund an? Und: Kommt er mit der Vielzahl an Stars bei Bayern wirklich klar?

Der Superstar

Im Katar-Trainingslager gefiel James Rodríguez mit viel Fleiß, Torabschlüssen und tollen Pässen, die Fans feierten ihn wie keinen anderen Bayern-Spieler. Gegen Hoffenheim wird der Kolumbianer wohl trotzdem nur auf der Bank sitzen. Grund: Thomas Müller ist als Zehner gesetzt, Thiago und Leon Goretzka bilden sehr wahrscheinlich die Doppelsechs.

"Wenn ich gehen muss, weil ich nicht spiele, dann gehe ich. Aber ich würde gerne bleiben, weil ich die Liebe der Fans und der Bayern-Familie spüre", sagte James vor dem Jahreswechsel. Aber wird diese Liebe auch erwidert? Von Coach Kovac und Sportdirektor Hasan Salihamidzic gab es in Doha öffentlich wenig Rückendeckung für James. Ob Bayern nach dieser Saison die Kaufoption in Höhe von 42 Millionen Euro für den 27-Jährigen zieht, ist weiter offen. Sein Abschied wäre ein massiver Verlust, Bayern braucht seine Genialität. James glücklich zu machen, die richtige Position für ihn zu finden - das ist eine der größten Aufgaben für Kovac.

Die Anführer

Nach einer durchwachsenen Hinrunde muss Manuel Neuer sein altes Topniveau wiederfinden - sonst ist Bayern chancenlos, speziell international. "Mein Körper hat mir ein Jahr geklaut", sagte der Kapitän zu seiner schweren Fußverletzung. Nun fühlt er sich wieder fit.

Neuer ist nicht der einzige Triple-Held von 2013, der noch einmal einen Titelangriff plant: Arjen Robben und Franck Ribéry wollen sich stilvoll verabschieden, bei Javi Martínez und Jérôme Boateng ist die Zukunft ungewiss. Für sie alle wird es ein Monat der Wahrheit, eine Rückrunde der Wahrheit.

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