"Unglaublicher Tag"

Bayern-Matchwinner Kingsley Coman leidet mit Ex-Klub Paris


Kingsley Coman (links) köpft gegen Thilo Kehrer (Mitte) und Torwart Keylor Navas (rechts) zum entscheidenden 1:0 für den FC Bayern ein.

Kingsley Coman (links) köpft gegen Thilo Kehrer (Mitte) und Torwart Keylor Navas (rechts) zum entscheidenden 1:0 für den FC Bayern ein.

Von Guido Verstegen / Online

Er rückte in die Startelf und entschied dann das Champions-League-Finale für den FC Bayern: Kingsley Coman war außer sich vor Freude, hatte aber auch Mitleid mit dem Klub aus seiner Heimatstadt.

Lissabon - Es war die einzige personelle Änderung im Vergleich zur Halbfinal-Startelf - und sie brachte dem FC Bayern das ersehnte Triple: Ausgerechnet der für Ivan Perisic in die Anfangsformation beorderte Kingsley Coman entschied mit seinem Kopfballtor in der 59. Minute das Champions-League-Finale gegen Paris Saint-Germain.

Der Matchwinner zeigte nach seinem goldenen Tor beim 1:0 (0:0)-Sieg große Empathie für seinen Ex-Klub. "Ich fühle schon mit meiner Heimatstadt", sagte der 24-Jährige. "Das ist ein unglaublicher Tag für mich, der schönste Tag meines Lebens, was den Fußball angeht", berichtete Coman, der am Sonntagabend zum "Man of the Match" gekürt wurde.

Jubel in Ekstase: Coman lässt sich von Thomas Müller kaum einfangen.

Jubel in Ekstase: Coman lässt sich von Thomas Müller kaum einfangen.

Warum sich Flick für Coman entschied

"Paris ist der Heimatverein von Coman. Ich verspreche mir da ein bisschen mehr Motivation und er hat natürlich auch die Qualität und den Speed, eine Abwehr auszuhebeln. Deswegen haben wir uns heute für ihn entschieden", hatte Trainer Hansi Flick seine Entscheidung vor dem Anpfiff der Partie begründet.

Nach der Partie wollte er dann nicht von einem glücklichen Händchen sprechen ("Dagegen kann man wenig sagen") oder Comans Treffer besonders hervorheben: "Es war aber ein Mannschaftserfolg. Wir können stolz sein auf die Jungs."

Kingsley Coman: "Ich bin jetzt 100 Prozent Bayern"

Er hätte auf der Position auch Philippe Coutinho aufstellen können, "der einen hervorragenden Eindruck im Training" gemacht habe - oder eben erneut Perisic, der in den beiden Partien zuvor "wirklich top" gespielt habe, meinte Flick.

"Ich bin sehr, sehr, sehr glücklich", sagte Coman über sein Siegtor, sein achtes im 30. Champions-League-Spiel, "das ist ein unglaublicher Abend für den Klub." Der technisch beschlagene Flügelflitzer hatte sich einiges vorgenommen: "Ich wollte natürlich ein gutes Spiel machen. Aber das ist nichts gegen PSG. Ich bin jetzt 100 Prozent Bayern. Da kann ich nicht aus alter Verbundenheit zurückziehen."

Der französische Nationalspieler, dessen Eltern aus dem Überseedepartement Guadeloupe stammen, wurde 1996 in Paris geboren und in der Jugendakademie von PSG ausgebildet. Dort feierte Kingsley Coman im Februar 2013 als 16-Jähriger sein Profidebüt, ehe er 2014 zu Juventus Turin wechselte. Von dort ging "King" 2015 nach nur einer Saison - zunächst auf Leihbasis - zum FC Bayern.

Lesen Sie hier: Warum der FC Bayern den Umbruch perfekt gemeistert hat