Zwiesel/Bodenmais

Eklat in der Waldbahn: Rabiater Schaffner packt zu und wirft Asylbewerber aus dem Zug


Screenshot: Donau TV

Screenshot: Donau TV

Von Matthias Jell und Redaktion idowa

Ein Handy-Video macht derzeit im Internet die Runde. Darauf zu sehen, ein äußerst rabiat zu Werke gehender Schaffner, der einen Fahrgast unsanft des Zuges verweist.

Zugetragen hat sich der Vorfall Ende Februar in der Waldbahn zwischen Zwiesel und Bodenmais. Das Problem: Laut Augenzeugenberichten soll der Fahrgast ein gültiges Bayerwaldticket gehabt haben. Was dem Fall noch mehr Schärfe verleiht: bei dem Fahrgast soll es sich um einen Asylbewerber handeln. Allerdings soll er sein Ticket laut Angaben der Bahn nicht mit Vor- und Nachnamen, sondern lediglich mit einem einzigen unleserlichen Wort ausgefüllt haben. Laut Informationen des Online-Magazins da Hog'n soll es sich bei diesem "unleserlichen Wort" jedoch um den Namen des Mannes gehandelt haben - in arabischen Buchstaben.

Wie die Länderbahn als Betreiberin der Waldbahnstrecke gegenüber der Süddeutschen Zeitung erklärt, bedauern sowohl das Unternehmen als auch der Schaffner "den Vorfall sehr". Letzterer sei noch am Montag zum Rapport bei der Geschäftsführung gebeten worden. Demnach sei es grundsätzlich verboten, an Passagiere Hand anzulegen.

Damit eine Mehrfachnutzung der Tagestickets vermieden werden könne, müsse der Fahrgast leserlich seinen Vor- und Nachnamen eintragen. Das sei hier nicht geschehen. Im Normalfall werde der Passagier dann mehrfach aufgefordert, dieser Vorgabe nachzukommen. In diesem Fall hätte dies bereits auf dem Abschnitt zwischen Plattling und Zwiesel geschehen müssen. Ist es aber nicht. Plötzlich kam es zur Eskalation, in deren Verlauf sich noch zwei weitere Mitfahrer einmischten, die - wohl in dem Glauben, der Schaffner würde korrekt handeln - mit anpackten, den Fahrgast regelrecht aus dem Zug zu schieben.

Das Video hat im Internet einen Shitstorm ausgelöst, der Vorfall sorgt mittlerweile bundesweit für Schlagzeilen. Sehr zum Ärger der Bahn. "Das Verhalten entspricht weder unseren Unternehmenswerten noch den Vorgaben, nach denen unsere Mitarbeiter arbeiten", teilte eine Sprecherin der Süddeutschen Zeitung mit.