Landkreis Landshut

Stirbt die Dorfwirtschaft dank Rauchverbot aus?


Symbolbild: Andreas Gebert/dpa

Symbolbild: Andreas Gebert/dpa

Von bac

Die Dorfwirtschaft war Teil der bayerischen Alltagskultur und Mythos zugleich. Mittlerweile hat jede dritte bayerische Gemeinde keine Kneipe mehr, in der hauptsächlich getrunken wird.

Die Altgemeinde Furth ohne Stammtisch? Nicht auszudenken, aber mittelfristig im Bereich des Möglichen. Eine "urbayerische Tradition" steht am Abgrund. Gemäß einer Studie gibt es in jeder siebten Kommune kein Gasthaus mehr. In Furth schließt demnächst das "Allegro" und der Pächter vom "Jägerwirt" hat seit Neuestem nur noch vom Mittwoch bis Sonntag ab 16 Uhr geöffnet.

Die Dorfwirtschaft - das war Teil der bayerischen Alltagskultur. An den Stammtischen spielen sie Schafkopf und politisieren, vom Königstreuen bis zum Fußball-Besserwisser. Ist das bald alles aus und vorbei? Schnell und preiswert wollen es vor allem die Jüngeren haben, so eine Studie. Restaurantbesucher hingegen hätten hohe Erwartungen an die Qualität und Vielfalt der Speisen und Getränke.

Mit dem obligatorischen Wirtshaus-Schweinebraten und dem Weißbier ist es also nicht mehr getan. Es ist offenkundig, dass dieses Angebot im holzvertäfelten Bauernstuben-Ambiente die junge Kundschaft nicht mehr anzieht. Besondere Schuld am Kneipensterben wiederum trägt wohl das 2010 eingeführte absolute Rauchverbot in der Gastronomie. Für Schankwirtschaften war dies wie ein Meteoriteneinschlag.

Aber auch Vereine trafen sich nicht mehr im Dorflokal, sondern in eigenen Vereinsgaststätten - nicht selten auch noch von den Kommunen subventioniert und die Halbe Bier ist billiger. Auch Hochzeiten oder die Kommunion werden vermehrt in Kirch- oder Gemeindesälen gefeiert. Und schließlich wird ein allgemeiner Rückzug in die eigenen vier Wände festgestellt. Viele Stammtischbrüder von früher haben die Schafkopf-Karten gegen eine Fernbedienung getauscht.

Man will ja nicht den Teufel an die Wand malen, aber mittelfristig gesehen könnte es auch in Furth so weit kommen, dass die Wirtshaustür verschlossen bleibt. Dass die Vereine keine Heimat mehr haben und das soziale Leben im Ort verarmt. Dass das Wirtshaus verfällt, der einstige Dorfmittelpunkt nur noch in der Erinnerung existiert. Dass das Herz der Gemeinde aufgehört hat zu schlagen.