Telefonbetrug
Landshuterin (76) um mehrere zehntausend Euro betrogen
8. Mai 2023, 9:36 Uhr
Wieder haben Telefonbetrüger zugeschlagen: Eine 76-jährige Frau hat laut Polizei mehrere zehntausend Euro auf einem Baumarkt-Parkplatz in Landshut an einen unbekannten Mann übergeben, nachdem ihr ein angeblicher Polizist am Telefon von einem schweren Verkehrsunfall ihrer Tochter erzählt hatte.
Am vergangenen Freitag erhielt die Frau gegen Mittag einen Anruf, vermeintlich von der Polizeiinspektion Landshut. Der angebliche Polizeibeamte teilte der Seniorin mit, dass ihre Tochter einen schweren Verkehrsunfall verursacht hätte und deshalb eine hohe fünfstellige Kaution hinterlegen müsse.
Nach einem längeren Telefongespräch mit den Betrügern übergab die Frau auf dem Parkplatz eines Baumarktes in der Porschestraße schließlich mehrere zehntausend Euro an einen ihr unbekannten Mann. Der Mann soll etwa 180 Zentimeter groß und von kräftiger Statur gewesen sein. Er war schwarz gekleidet und trug eine schwarze Baseballkappe.
Die Kriminalpolizeiinspektion Niederbayern hat die weiteren Ermittlungen übernommen und hofft nun auf Zeugenhinweise. Wer hat am Freitag, 5. Mai, zwischen 12 Uhr und 12.30 Uhr verdächtige Personen oder Fahrzeuge auf dem Parkplatz des Bauhauses beobachtet? Wer Hinweise geben kann, wird gebeten, sich mit der Polizeiinspektion Landshut, Telefon 0871/92520, oder jede andere Polizeidienststelle in Verbindung zu setzen.
Seien Sie misstrauisch bei Geldforderungen am Telefon
Das Polizeipräsidium Niederbayern appelliert erneut an die Bevölkerung, wachsam zu bleiben, und sich von den Betrügern nicht täuschen zu lassen. Bei der Einsatzzentrale des Polizeipräsidiums Niederbayern seien seit Jahresbeginn rund 800 Mitteilungen von Bürgern eingegangen, die von den Betrügern angerufen wurden.
In den meisten Fällen wurde der Betrug rechtzeitig erkannt, allerdings fallen auch immer wieder gerade ältere Menschen auf die Tricks der Betrüger rein, wie der vorliegende Fall zeigt. Man solle misstrauisch sein, wenn angebliche Verwandte sofortige finanzielle Hilfe fordern und sich nicht unter Druck setzen lassen, sondern das Gespräch beenden, sobald man auch nur den geringsten Verdacht schöpft. Die Polizei erkundigt sich am Telefon nie nach dem Vermögen oder Wertsachen beziehungsweise fordert am Telefon keine Geldbeträge oder Wertsachen.
Die Masche der Betrüger
In den ersten Minuten des Gespräches zielen die Betrüger darauf ab Stress auszulösen. Mit der Aussage, dass der vermeintlichen Tochter etwas ganz Schlimmes passiert sei, erzeugen sie bei ihren potentiellen Opfern Emotionen und eine persönliche Relevanz.
Zeitgleich setzen sie die Angerufenen unter Handlungs- und Zeitdruck. Dadurch wird rationales Denken zum größten Teil deaktiviert und selbstverständliche Verhaltensweisen sind nicht mehr verfügbar. Man schaltet sozusagen in einen sogenannten Notfallmodus bei dem das Ziel ist, diese vermeintliche Bedrohung schnellstmöglich zu beseitigen.
Hinzu kommt eine ständige Beschäftigung durch die Täter, damit ihre potentiellen Opfer keine Zeit finden, nachzudenken. In Verbindung mit der Verwendung von Wörtern wie "Polizei", "Staatsanwaltschaft" oder auch "Richter" suggerieren die Betrüger eine vertrauliche Situation und treten autoritär auf.