Landkreis Landshut

Schwarze Bildschirme im Eisstadion: Videowürfel startet mit Verspätung in die neue Saison


"Hier kommt der EVL!" Dieser griffige Slogan konnte in den ersten beiden Heimspielen noch nicht über den Videowürfel flimmern. Doch mittlerweile ist er repariert und soll bei der Partie gegen Frankfurt am kommenden Sonntag erstmals in dieser Saison zum Einsatz kommen. (Foto: Georg Gerleigner)

"Hier kommt der EVL!" Dieser griffige Slogan konnte in den ersten beiden Heimspielen noch nicht über den Videowürfel flimmern. Doch mittlerweile ist er repariert und soll bei der Partie gegen Frankfurt am kommenden Sonntag erstmals in dieser Saison zum Einsatz kommen. (Foto: Georg Gerleigner)

Als der Videowürfel der neuesten Generation im Landshuter Eisstadion erstmals in Betrieb genommen wurde, war Helmut Kohl noch Bundeskanzler. Die Tickets an den Kassenhäuschen wurden mit der guten alten D-Mark bezahlt und der EV Landshut spielte mit den Kontrahenten aus Köln und Mannheim Jahr für Jahr um die Deutsche Meisterschaft. Seither ist viel Wasser die Isar heruntergeflossen. Der EVL ist schon vor Jahren in die Zweitklassigkeit abgedriftet, unzählige Spieler, Trainer und Funktionäre sind gekommen und wieder gegangen - der Videowürfel unter dem Hallendach jedoch blieb. Mittlerweile ist er ziemlich in die Jahre gekommen, seine Störanfälligkeit wuchs mit der Zeit beträchtlich. Auch in diesem Jahr quittierte er zu Saisonbeginn seinen Dienst.

Die Bildschirme, über die eigentlich Mannschaftsaufstellungen, Spielzeit und Werbespots flimmern sollten, blieben in den Partien gegen Bietigheim und Kaufbeuren schwarz. Nun aber ist Besserung in Sicht: Am Montag wurde der Würfel repariert, am kommenden Sonntag soll er im Heimspiel gegen Frankfurt endlich wieder funktionieren.

Dabei droht sogar eine Strafzahlung, denn dummerweise hat just in dieser Phase auch die kleine Anzeigetafel an der Isarseite ihre Macken. Die angezeigten Ziffern erinnerten eher an die letzte Ziehung der Lottozahlen denn die korrekte Angabe der Strafzeiten. "Das läuft ja bei jedem Bayernligisten professioneller ab", ärgerte sich ein Zuschauer beim ersten Saison-Heimspiel gegen die Bietigheim Steelers. Ein anderer verwies darauf, dass der Videowürfel praktisch schon seit Jahren pünktlich zu Saisonbeginn streiken würde. "Daran sieht man halt, dass wir ein echter Traditionsverein sind", spottete er.

"Herr Donbeck ist durch und durch Realist"

Christian Donbeck, Geschäftsführer der Landshuter Eishockey Spielbetriebs-GmbH (LES), kann darüber nun überhaupt nicht lachen. Er dürfte heilfroh sein, wenn zumindest dieses Problem endlich aus der Welt geschafft sein wird: "Natürlich sprechen einen Fans, Sponsoren und auch die Liga darauf an. Das ist verständlich, denn das geht einfach nicht." Für den Videowürfel ist die LES zuständig, allerdings musste sie mit der Reparatur abwarten, bis die Stadt dafür grünes Licht erteilt hat: "Denn die Arbeiten sind aufwendig. An dem Tag kann kein Spiel- und Trainingsbetrieb in der Eishalle I stattfinden", erklärt Donbeck. Die Eiszeiten wurden nämlich langfristig vermietet - auch an "fremde" Vereine. Und die kann man nicht so ohne weiteres wieder ausladen. Somit konnten erst am gestrigen Montag die Arbeiten in Angriff genommen werden.

Bei allem Verständnis für den Ärger der Fans, Donbeck wehrt sich gegen die Kritik an der LES: "Wir haben in den vergangenen Jahren circa 270.000 Euro in die Infrastruktur des Stadions gesteckt, haben in Eigenregie den Umbau der Kabinen sowie die Sanierung der Gaststätte finanziert." Und auch für die Reparatur des Videowürfels muss die LES im Alleingang aufkommen. Diese Maßnahmen binden finanzielle Mittel, die Donbeck liebend gerne in die Verbesserung des Kaders stecken würde. "Aber alles gleichzeitig ist eben nicht machbar." Eine größere finanzielle Unterstützung durch die Stadt wäre sicherlich wünschenswert, allerdings sieht Donbeck die Dinge - ganz im Gegensatz zu manchem Vertreter aus dem Kulturbereich - realistisch: "Auch die Stadt kann jeden Euro nur einmal ausgeben. Es gibt einen gewissen Etat für den Sport, und mehr ist nicht drin." Eine Einstellung, die Baudirektor Johannes Doll lobend hervorhebt: "Herr Donbeck ist durch und durch Realist, der genau weiß, was geht und was nicht geht. Zudem macht er viel in Eigenregie. Die Zusammenarbeit mit ihm und der LES klappt sehr gut."

Neue Software funktioniert noch nicht

Die unbefriedigende Situation zu Saisonbeginn darf übrigens zu einem guten Teil auch der Stadt zugeschrieben werden. Denn die zweite, erst drei Jahre alte Anzeigetafel wird von der Stadt verwaltet. "Da wurde eine neue Software aufgespielt. Offenbar hat dabei nicht alles geklappt", muss Doll zugeben.