Landkreis Landshut

Familie will Doppelhaushälfte Asylbewerbern zur Verfügung stellen - Nachbarn sind dagegen


Claudia und Marc Hoffmann vermieten ihre bislang selbst bewohnte Doppelhaushälfte am Holzacker 11 a (gelber Gebäudeteil im Hintergrund) an das Landratsamt als dezentrale Asylbewerberunterkunft. (Foto: gt)

Claudia und Marc Hoffmann vermieten ihre bislang selbst bewohnte Doppelhaushälfte am Holzacker 11 a (gelber Gebäudeteil im Hintergrund) an das Landratsamt als dezentrale Asylbewerberunterkunft. (Foto: gt)

Von Thomas Gärtner

Claudia und Marc Hoffmann wollen Gutes tun. Deshalb vermieten sie ihre Doppelhaushälfte am Holzacker 11 a als dezentrale Asylbewerberunterkunft an das Landratsamt Landshut. Ihre Nachbarn sind empört darüber, dass dort statt drei (wobei der Sohn der Familie Hoffmann inzwischen ausgezogen ist) nun elf Erwachsene und zwei Kinder wohnen sollen. Ihrer Meinung nach müsste man einen anderen Bemessungsschlüssel verwenden als üblich. Wie Markus Mühlbauer, der Pressesprecher des Landratsamtes, erklärte, stehen jedem Asylbewerber sieben Quadratmeter Wohnfläche zu. Eine Ausnahme könne man nicht machen, weil so viele Asylbewerber in den Landkreis kommen, dass es schwer fällt, alle unterzubringen.

Mit dem Ziel einer aus ihrer Sicht menschenwürdigen Unterbringung wollen die Nachbarn weiter nach "konstruktiven Lösungen" suchen, wie Dr. Harald Hüther erklärt. Zusammen mit Gerhard Hausmann vertritt er im Gespräch mit der Landshuter Zeitung die Nachbarn. "Wir sind nicht gegen Flüchtlinge", stellen Hüther und Hausmann klar. Glaubt man Claudia Hoffmann, ist dem nicht so. "Die sind nicht interessiert an den Flüchtlingen", erklärt sie. Bei der Informationsveranstaltung des Landratsamts sei die Frage nach dem Geld die erste gewesen. So wie es üblich ist, erhält die Familie Hoffmann die doppelte ortsübliche Miete. Der Mietvertrag läuft über drei Jahre.

Claudia Hoffmann verweist auf eine E-Mail, die einen Bericht über einen Brand dreier Asylbewerberunterkünfte enthält. Sie begreift diese als Drohung. Sie behauptet, dass einer der Nachbarn der Absender gewesen sei, gibt die E-Mail-Adresse aber nicht preis. Das Polizeipräsidium Niederbayern teilte auf LZ-Anfrage mit, dass keine Straftat vorliege. Deshalb gebe es keine Anzeige. Ein Nachbar hätte außerdem versucht, ihnen die Doppelhaushälfte abzukaufen. Hoffmanns denken aber nicht daran. "Sollte uns etwas passieren, wird unser Sohn das fortführen, wie es geplant war", erklärt Hoffmann. "Ich stelle niemanden in die rechte Ecke. Sie sind alle selbst reingelaufen", empört sie sich. Die Nachbarn zeigen sich dagegen offen: "Wir wollen die Asylbewerber willkommen heißen und uns aktiv einbringen", verspricht Hausmann. Nur müsse die Unterbringung so gestaltet sein, dass sie für die Asylbewerber annehmbar ist.