Landkreis Landshut

Das Kreuz mit der Hochzeit


Während der Landshuter Hochzeit steppt der Bär. Aber auf den Tribünen und nicht immer in den Läden der Stadt. Darum erwarten die Geschäftsleute das Fest mit gemischten Gefühlen. (Archivfoto: cv)

Während der Landshuter Hochzeit steppt der Bär. Aber auf den Tribünen und nicht immer in den Läden der Stadt. Darum erwarten die Geschäftsleute das Fest mit gemischten Gefühlen. (Archivfoto: cv)

Von Michael Bragulla

Für die Einkaufsstadt Landshut ist die Landshuter Hochzeit nicht nur ein Segen. Vor allem die Geschäftsleute in der Innenstadt rechnen nicht mit einem Rekordsommer. Ganz im Gegenteil: Trotz Hunderttausender Gäste geht gerade der Einzelhandel von einem Umsatzrückgang von bis zu zehn Prozent und mehr aus. Das hat sich bei der Jahreshauptversammlung der Interessengemeinschaft Landshut Innenstadt (ILI) am Dienstag im Bernlochner-Restaurant gezeigt.

Der Landshuter Verkehrsdirektor Kurt Weinzierl brachte es auf den Punkt: "600 000 Gäste in der Stadt und trotzdem ein deutlich schlechteres Geschäft." Für Christian Boniberger, Geschäftsführer des Modehauses Oberpaur, gilt das besonders. "Die Leute denken während der Landshuter Hochzeit ans Feiern, an die Familie und vielleicht an mittelalterliche Kleidung", sagte er. "Aber sie denken nicht an moderne Mode."

Auch Stephan Koller, Vorsitzender des Landshuter Verkehrsvereins, verbreitete keinen Hype um die Landshuter Hochzeit. "Am Wochenende ist die Innenstadt voll, aber an den Werktagen ist nicht viel los", sagte er. Das werden die Förderer als Veranstalter des Mittelalterspektakels nicht gern hören. Denn aus deren Sicht kann das Riesenfest ja gar keine negativen Folgen für irgendjemanden in Landshut haben. Trotzdem müsse das einmal gesagt werden dürfen, war aus der Runde der rund 30 Teilnehmer der ILI-Versammlung zu hören.

Auf die Landshuter Hochzeit verzichten will natürlich trotzdem keiner der Geschäftsleute. Schließlich wissen sie, dass die Veranstaltung unbezahlbar für das Image der Stadt ist. Gerade das liegt den Unternehmern, die sich in der ILI engagieren, am Herzen. Und die Gastronomen haben sowieso nichts gegen feierwütige Besucher.

Darum konnte ILI-Vorsitzender Christoph Jeschke in seinem Bericht auch getrost davon sprechen, dass die Zeichen für die Geschäfte im Jahr 2013 "auf Grün" stehen. Dazu beitragen will der Verein mit seinen erfolgreichen Aktionen wie "Kunst in Landshuter Innenhöfen" im Juni und der Landshuter Kunstnacht mit Late-Night-Shopping im September.

Damit möglichst viele Menschen spüren, was der stellvertretende ILI-Vorsitzende Johannes Grimm sagte: "Landshut ist sexy."